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Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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was sie wollen: Zeit, um ihre Vorbereitungen für die Grüne Invasion zu treffen.« Stimmengemurmel. »Sie wollen den Frieden. Aber nur, weil sie ihn brauchen, um ihren Krieg vorzubereiten. Sie haben es alle gehört. Was sind jetzt noch die Thesen über Nichteinmischung oder friedliche Koexistenz wert, wenn die Biowelten ganz offensichtlich davon ausgehen, eines Tages auch unsere Planeten mit diesem Pflanzengift zu überziehen?«
    Unruhe entstand erneut. Einige Male versuchte Jun Draften vergeblich, zu Wort zu kommen.
    Ein anderer Vertreter der Technowelten erhob sich, winkte mit den Armen, taumelte und brach zusammen.
    Stille.
    Nichts rührte sich. Bis jemand aufstand, an den reglosen Mann herantrat und ihn untersuchte. Langsam richtete er sich auf und wandte sich an die Tagungsteilnehmer.
    »Er ist tot«, sagte er leise. Noch immer Schweigen. »Und er ist keines natürlichen Todes gestorben.« Er blickte die PSI-begabten Abgesandten an. »Ein mentaler Schock hat ihn umgebracht …«
     
    *
     
    Irgendwo auf der Erde
     
    Ruhe. Die Stille der Nacht.
    Curn Sheshona liebte diese Zeit. Es war wie eine Erneuerung, die von Dämmerung zugedeckt wurde, denn am nächsten Tag wirkte die Welt jedesmal wie neu geschaffen. Blätter streichelten ihn, als er seine Ruhenische in der Weichborke des Himmelbaums verließ und auf das feste Geflecht aus Ästen und Zweigen trat.
    Sterne glänzten am wolkenlosen Himmel. Es war warm. Lauer Wind wehte heran und spielte mit seinen langen aschblonden Haaren. Irgendwo unter ihm, verborgen im Dunkel des Pflanzendickichts, knirschte und knisterte es. Nachtboten vielleicht oder grüne Helfer. Er streckte sich. Seine Müdigkeit war längst verflogen.
    Ein Schatten flog heran und berührte ihn an der Schulter. Curn Sheshona streichelte den Pflanzenfreund. Sein Sichtfeld erweiterte sich plötzlich.
    »Dank dir. Nachtseher«, flüsterte er. Der grüne Freund saugte sich auf seiner Haut fest und verband sein Wahrnehmungsfeld mit dem des Menschen. Curn konnte nun alles deutlich erkennen: die verschiedenen Vegetations- und Lebensschichten der planetenumfassenden Variökologie, die schlafenden Familienmitglieder, die Nischen der anderen Clanangehörigen, seine Freunde und Bekannten. Er kletterte empor, an der Rinde des Himmelsbaums hinauf, den Sternen entgegen.
    Ruhe war auch in ihm.
    Ein feuriger Punkt kletterte über den Horizont. Curn Sheshona hielt inne, um ihn genauer zu betrachten, und der Nachtseher auf seiner Schulter verstärkte seine Sinne.
    Ein Meteorit?
    Fernes Brausen ertönte, als griffen die Böen eines nahenden Sturms nach den Grünen Ebenen der Variökologie. Der Feuerpunkt kletterte höher und begann dann wieder zu sinken. Das Brausen verstärkte sich.
    »Nein«, murmelte sich Curn selbst zu. »Kein Meteorit. Es ist etwas anderes. Und es stürzt ab.«
    Ein Raumschiff?
    Nur wenige Sekunden, dann verschwand der glühende Ball irgendwo weiter westlich in der Oberebene. Es donnerte und krachte. Danach …
    Wieder Stille.
    Curn Sheshona überlegte einige Augenblicke. Seine Neugier war geweckt. Er zögerte nicht lange und begann den Abstieg in die Unterregionen der neuen Welt. Vorbei an Baumnischen, in denen andere Menschen lebten, einst vielleicht Manags oder Relax oder Arbiter oder Nomans. Heute alle gleich und zufrieden. Manchmal vernahm Curn Stimmen, manchmal Gelächter. Er war nicht der einzige, der die Nacht genoß.
    Selbst, als er nun dem Boden der Welt näher kam, konnte er sich immer noch gut orientieren. Der Nachtseher funktionierte wie ein leistungsstarker Restlichtverstärker, mit denen Curn Sheshona damals – eine Ewigkeit war es her – als Arbiter zu tun gehabt hatte.
    Ein Schnelläufer kroch ihm entgegen, ein Geschöpf, das aus dunkelbrauner Rinde, weißgrauen Fasern und karmesinroten Blüten bestand, so groß wie ein Hund. Er streckte seine Membranarme aus und streichelte Curn Sheshona.
    Der lachte leise.
    »Nicht jetzt, mein Freund. Spielen wir ein anderes Mal. Nicht jetzt.«
    Der Schnelläufer blieb an seiner Seite, huschte wie ein Schatten durch das Äste- und Zweiggeflecht, war mal ein Dutzend Meter voraus, dann wieder weit hinter ihm. Er schnupperte an Fruchtknospen und brachte Curn schließlich einen Silberapfel.
    »Dank dir.« Er biß hinein. Das Fruchtfleisch stillte Hunger und Durst zugleich. Der Glanzball ging ihm nicht aus dem Kopf. Er beugte sich zum Schnelläufer hinunter. »Kannst du mir helfen. Grüner Freund? Ich bin auf der Suche nach einem Objekt, das vom

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