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Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Nur zäher Widerstand, den er überwinden konnte. Er widerstand der Versuchung, mit einem raschen Vorstoß ins Innere des Schirms vorzudringen. In einem solchen Fall mochte ihn die volle eliminierende Wirkung treffen. Behutsam drang er weiter vor, und plötzlich konnte er sollen.
    Es waren fremde Augen, die optische Informationen an ein fremdes Hirn übertrugen.
    Erregung erfaßte die Gedankensonde VanLorens. Er hielt sich weiter im Hintergrund. Eine übereilte Aktion, ein zu rascher Vorstoß … und er war gefangen.
    Und das Fremdhirn gewarnt. Er mußte unbemerkt bleiben.
    Piter VanLoren nahm die Bilder in sich auf und bereitete unterdessen den Vorstoß in die mentale Welt des Technos vor.
    Er sah eine Leiche.
    Raul Pagann. Die Haut mit Pusteln bedeckt. Die Augen groß und trüb. Der Hals angeschwollen, das Blut in den Adern geronnen.
    Erschrecken.
    Und die Überzeugung, auf der richtigen Spur zu sein. Abritten. Es konnte nur Abritten sein. Als stummer Beobachter nahm Piter VanLoren teil. Inzwischen war er zu einem integralen Bestandteil der fremden Gedankenwelt geworden und nur noch durch einen Zufall zu entdecken. Er baute einen mentalen Korridor in die Tiefen des Bewußtseins, dorthin, wo Wahrheit von Lüge getrennt waren. Und er sah noch immer mit den Augen, die nicht seine eigenen waren.
    Der Mann hatte eine Phiole in der Hand und manipulierte mit der anderen an der elektronischen Steuerung der Klimaanlage. Der Inhalt der Phiole verdampfte sofort, als er mit Luft in Berührung kam. Und der unsichtbare Tod wurde davongetragen, in andere Räume und dann nach draußen. In den Atmosphärenozean Nebbias.
    VanLoren begriff. Ein biologischer Anschlag. Pagann war bereits gestorben, und nun … Nebbia. Das ganze Ausmaß der Gefahr wurde ihm plötzlich bewußt. Keine Zeit mehr.
    Piter VanLoren glitt den Korridor hinab … und befand sich plötzlich in einer anderen Welt. Eine Ebene, die sich bis zum Horizont erstreckte. Karg, öde, leer. Der Himmel: eine trübe, milchigweiße Glocke. Er machte eine überraschende Feststellung.
    Das Hirn, das er untersuchte, war PSI-begabt.
    Vor ihm begann es zu flimmern. Piter VanLoren duckte sich in der Welt, die nur aus Träumen bestand. Eine Frau stand plötzlich vor ihm. Sie wandte ihm den Rücken zu. Langsam kam er wieder in die Höhe. Lange rote Haare fielen ihr weit auf den Rücken hinab. Sie war schlank und trug eine schmucklose graue Uniform. Sie drehte sich um.
    Im gleichen Augenblick wußte der Psychomechaniker, daß er einen Fehler gemacht hatte. Eine Falle. Es war eine verdammte Falle.
    Die Frau, die vor ihm stand, war niemand anders als Chan de Nouille.
    VanLoren verdichtete die Gedankensonde und zog sich zurück. Die Große Graue lachte. Schmerz floß durch seinen Körper.
    Er saß fest. Chan de Nouille hielt plötzlich einen Laser in der Hand. »Sie hätten sich nicht bis hierher vorwagen sollen, Treiber.«
    Es waren nur Symbole, wußte Piter VanLoren. Aber solange er sich in dieser Welt befand, konnten sich solche Symbole als unbedingt tödlich für ihn erweisen.
    Chan de Nouille feuerte.

VIII
    Du bist der Grüne Phönix. Und deine Aufgabe besteht darin, den Kompromiß zu bekämpfen, den die Renegaten eingegangen sind. Rücksichtnahme ist falsch. Du bist mein Arm, Phönix. Die zweite Welt muß zurückgeführt werden auf ihre ursprüngliche Bestimmung.
     
    Erde, Ultima Thule, 5. Februar 2510
     
    Stille herrschte draußen auf den Plätzen und Alleen. Schweigend verließen die Studenten der PSI-Akademie die Gebäude.
    Llewellyn 709 atmete schwer.
    Die Regulatoren umringten die Stadt. Riesige echsenhafte Lebewesen, einst die Zerstörer der alten Welt. Sie rührten sich nicht. Sie waren wie Säulen aus rotbraunem Marmor. Nur in ihren Augen … manchmal spiegelte sich dort ein seltsamer Schimmer.
    Jana fröstelte. »Was hat das zu bedeuten?«
    Kriechkrokusse lösten sich vom Rand des Grün und drangen langsam vor. Wenn ihre Wurzeln einen Menschen berührten, ertönte ein dünner Schrei, und der Betreffende sank zu Boden. Die anderen wichen zurück.
    Dann bewegte sich das Grün selbst.
    Der Rand der Variökologie schob sich vor, eine Mauer aus Pflanzen. Wände erzitterten, Protop brach.
    Ein langgezogener Schrei ertönte. Und dann war es mit der Stille endgültig vorbei. Menschen liefen durcheinander und stürmten dem Zentrum der Stadt entgegen, fort von dem Grün, das sich plötzlich auf so seltsame Weise veränderte. Triorchideen bewegten sich auf ihren Laufknospen durch

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