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Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Titel: Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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schlafen?«
    Gral blinzelte.
    »Ich … Nun …« stammelte er irritiert.
    »Oder« – Ricardas Spott wurde um eine Nuance schärfer – »oder haben Sie Angst vor Ihrer Frau?«

V
Visionen
    Ricarda ist eine Hexe, dachte Gral. Gott steh mir bei, diese Frau ist kein normaler Mensch. Ihre Ohren und Augen sind überall, und nichts, was in Eurochem geschieht, bleibt ihr verborgen. Wahrscheinlich läßt sie meine Terminals überwachen und erfährt so von jedem Datenzugriff. Deshalb weiß sie von meiner »Hochzeit« mit Sylke Terza …
    Aber eines, sagte sich Gral mit leisem Triumph, eines weiß sie nicht: Daß ich zusammen mit Terjung in Transkom-12 war und Zamuel gefunden habe – mit einer Schußwunde in der Stirn.
    Gral atmete tief durch.
    Geistesabwesend akzeptierte er das Glas, das ihm einer der stummen, unaufdringlichen Kellner anbot, und rekapitulierte, was er inzwischen erfahren hatte.
    Zamuel, SD-Direktor von Eurochem, war tot; ermordet von einem Killer, der – vermutlich – durch ein psychotropes Medikament in einen Idioten verwandelt worden war. Alles deutete darauf hin, daß Zamuels Tod in direktem Zusammenhang mit dem Komplex Engramm-3 stand, was auch immer das sein mochte. Zamuel hatte mit General Jodekain über diesen Komplex verhandelt und stand offenbar kurz vor einem erfolgreichen Abschluß. Nur – warum hatte Zamuel ihn, Gral, vorher sprechen wollen? Und unter derart mysteriösen Umständen? Ahnte – oder wußte – er, daß er nicht mehr lange leben würde? Wenn ja, dann mußte der Zettel mit der seltsamen Botschaft eine verschlüsselte Nachricht darstellen.
    Ein Ring für viele Finger …
    Gral zuckte die Achseln.
    Möglicherweise fand sich in Zamuels Nachlaß eine Erklärung für diesen Satz. Er würde es herausfinden, und wenn er dafür die ganze Direktorenvilla auf den Kopf stellen mußte … Unter Umständen konnte ihm auch Sylke einen Hinweis liefern.
    Sylke Terza, ehemalige Gegenspionage-Agentin des Eurochem-SD, von Zamuel in die ESW Akademie eingewiesen und nach ihrem psychischen Zusammenbruch spurlos verschwunden. Um sich jetzt als Zamuels Witwe zu entpuppen – und um auf Befehl Viktor Dauns Grals Frau zu werden.
    Noch immer fragte sich Gral, was Daun zu diesem hirnrissigen Befehl getrieben haben mochte.
    Unter diesem Aspekt war es auch interessant, daß Dauns Berater Jarreux Direktor der Akademie war. Und Jarreux war, wenn Gral Ricarda Glauben schenken durfte, für das Verschwinden des Flugschreibers verantwortlich, mit dem sich der letzte Flug des SD-Direktors nachvollziehen ließ.
    Eine Verschwörung ist im Gange, dachte Gral. Ein bizarres Komplott, zu dem Engramm-3 der Schlüssel ist.
    Daun interessierte sich dafür. Ricarda Fantrinelli und sogar Shadrian, Europa-Manager von General Chemical. Und der einzige, der dieses Mysterium aufklären kann, ist Jodekain.
    Der hoffnungslos wahnsinnige Jodekain, der mich für Zamuel hält.
    Gral fragte sich, ob Sylke Terza etwa mit Jarreux zusammenarbeitete. Hatte er sie heiraten sollen, um so dem Akademie-Direktor laufende Kontrolle über ihn zu ermöglichen? Sollte Sylke ihn überwachen? War Sie noch immer eine Kreatur der Akademie?
    Die Akademie …
    Gral schnitt eine grimmige Grimasse.
    Er wußte zuwenig über das PSI-Institut. Die Akademie, obwohl ursprünglich von der NATO gegründet, bevor auch dieses Militärbündnis mit den zerfallenden Nationalstaaten unterging, wurde seit Jahren von Eurochem finanziert. Zamuel hatte dies Gral gegenüber erwähnt – zu einem Zeitpunkt, als Gral die ESW-Forschung noch als Hirngespinst abgetan hatte.
    Doch die Tatsache, daß Jarreux Direktor der Akademie war, ließ ihn die Angelegenheit in einem anderen Licht sehen.
    Jarreux – und Daun – gehörten nicht zu den Männern, die erhebliche finanzielle Mittel in ein Hirngespinst steckten.
    Zamuel, dachte Gral, hat mich bewußt von allen Informationen abgeschnitten. Er hat sich meiner bedient, um sich die lästige Verwaltungsarbeit vom Halse zu halten. Zamuel hat die Bürokratie gehaßt; er war SD-Mann mit Leib und Seele – kein Schreibtischtäter.
    Gral hatte nichts von Zamuels regelmäßigen Besuchen in der Kanzlerfestung gewußt.
    Halten Sie mir den Rücken frei, Gral. Früher oder später werden Sie verstehen, warum. Stellen Sie jetzt keine Fragen. Ich erwarte Sie morgen zum Frühstück in Tinkerton’s Pub.
    Nur zu deutlich erinnerte sich Gral an Zamuels letzte Telefaxbotschaft. Tinkerton’s Pub war ihre private Kodebezeichnung für Transkom-12. Hin

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