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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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manipuliert – mittels PSI-Energie. Die Folge: Die Rekruten für Shondyke waren zu früh erwacht, und die Grauen Treiber, die wie alle Treiber gegen die negativen Einflüsse von Weltraum II immun waren, hatten das Schiff nicht schnell genug in den Weltraum I zurückführen können.
    Die Rekruten waren wahnsinnig geworden: Sie brachten sich gegenseitig um.
    Die Begleitmannschaft war machtlos. Sie bestand aus bereits operierten Graugardisten, also war ihre Psyche nicht ganz so stark beeinflußt, doch auch sie drehten mehr und mehr durch.
    Mord und Totschlag an Bord des Gardenschiffes, und Fermens, der Saboteur, befand sich mitten drin. Er hatte so gehandelt, um sich selbst zu retten und hatte über die anderen Wahnsinn und Tod gebracht.
    Seine Schuld war unermeßlich.
    Ihm selbst hatte Weltraum II dank seiner Treiberbegabung nicht geschadet, doch die Schuld brachte ihn ebenfalls an den Rand des Wahnsinns.
    Vor ihm tauchte ein Graugardist auf, mit verzerrtem Gesicht und einem tödlichen Strahler in der Rechten.
    Fermens blieb stehen und schaute den Gardist an. Er konnte förmlich sehen, wie es hinter der Stirn des Gardisten arbeitete. Seine Gardistenkonditionierung kämpfte mit dem Wahnsinn.
    Der Graugardist hob die Waffe und legte auf Fermens an.
    Fermens hatte keine Furcht. Er erwartete den Tod als Erlösung von seiner schrecklichen Schuld.
    Der Gardist schoß nicht. Er schien zu überlegen.
    Fermens war nicht in der Lage, die Gedanken des Mannes zu lesen. Gardisten waren gegen die Bemühungen eines normalen Telepathen immun. Fermens war zu schwach, um den Gedankenblock zu durchdringen.
    »Schieß doch!« brüllte Fermens verzweifelt. »So schieß doch! Ich bin schuld an allem, begreifst du das nicht? Ich habe Wahnsinn und Tod über das Schiff gebracht. Schieß endlich!«
    Der Gardist zögerte immer noch. Er ließ die Waffe sogar sinken. Und plötzlich begann er zu schreien. Der Wahnsinn hatte gesiegt. Sein Körper zuckte konvulsivisch. Unbeschreibliche Pein schien ihn zu quälen.
    Fermens näherte sich langsam. Jeder Schritt kostete ihn Mühe. Er wußte, daß er diesen Augenblick niemals mehr vergessen würde – genauso wenig wie die Leichen der Rekruten in den Gängen des Transportschiffes. In den Minuten, in denen er seine Sabotage vorbereitet hatte, war alles vom Trieb der Selbsterhaltung bestimmt gewesen. Aber hatte er sich nicht freiwillig in diese Situation gebracht? Er hätte sich in sein Schicksal fügen müssen, denn diese da konnten nichts für seine Fehlentscheidung. Und jetzt bestrafte er sie alle für seinen Fehler. Der Gardist hob die Waffe wieder, aber nicht, um sie gegen Fermens zu wenden, sondern gegen sich selber. Er war auf der Stelle tot. Fermens stierte auf den rauchenden Leichnam und wünschte sich nichts sehnlicher, als daß er an Stelle des Gardisten gewesen wäre.
    Er hörte Schritte. Das Chaos an Bord des Schiffes hatte sich gelegt. Es hatte etwa eine halbe Stunde gedauert. Die halbe Stunde war um, und Fermens hatte wie durch ein Wunder überlebt.
    Zwei lallende Rekruten torkelten den Gang entlang. Ihr Wahnsinn war vergleichsweise harmlos: Sie wurden nicht aggressiv.
    Fermens trat zur Seite und ließ die beiden vorbei.
    Noch zwei Männer kamen. Sie hatten die Graue Uniform der Garde an, mit dem Symbol des Triadischen Monochords: Graue Treiber! Die beiden waren sehr vorsichtig, als würden sie mit einem plötzlichen Angriff rechnen.
    Da entdeckten sie Fermens, der gegen die Gangwand lehnte. Sofort richteten sie ihre Watten auf ihn, bis sie sicher waren, daß er keine Gefahr bildete.
    »He, was ist mit dir?« rief der eine.
    Fermens rutschte langsam mit dem Rücken die Gangwand herunter.
    »Ich – ich bin ein Treiber!« stöhnte er. Dann barg er das Gesicht in den Händen. Seine Schultern zuckten. Er weinte hemmungslos.
    Es dauerte eine Weile, bis ihm bewußt wurde, daß sich die beiden Grauen Treiber nicht um ihn kümmerten. Erstaunt ließ er die Hände wieder sinken. Es gab keine Grauen Treiber, keine Leichen, kein Raumschiff, sondern nur den Gang zum Raumhafengebäude.
    Die Erinnerung hatte einen Teil der Vergangenheit neu entstehen lassen.
    Fermens blieb in der Hocke und legte seinen Kopf gegen das Protop des Ganges. Er fühlte sich ganz ruhig, wie von einer Zentnerlast befreit.
    Immer wieder hatte er dieses Schlüsselerlebnis verdrängt. Jetzt war es ihm gegenwärtig. Ja, er hatte schreckliche Schuld auf sich geladen und war anschließend zu feige gewesen, es zuzugeben.
    Zu feige? Was

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