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Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Titel: Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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stand unterm Portal und schaute sich untätig den Regen an, vorwiegend jüngere Leute. Zuerst verblüffte es Ranigard, sie nicht in völliger Lethargie anzutreffen; dann erinnerte er sich an die Droge, deren tägliche Einnahme im Tempel Pflicht war, und schlußfolgerte, daß die Jünger dadurch gegen die Hypno-Telepathie der Lurche immunisiert sein mußten. Sie betrachteten ihn und Farija mit leicht debilem Grinsen, aber durchaus verständigem Interesse.
    »Ich bin Gershavo Ranigard, Erster Wirtschaftlicher Weiser und Ökonomischer Chefberater Seiner Stählernen Serenissität, des Titan-Technikus Johorgho Klamatz, Kommandant der Eisernen Faust und Tribun von Technologos«, sagte Ranigard, um sofort klarzustellen, daß er keineswegs gewillt war, irgendwelche Faxen zu dulden. »Bringen Sie mich zu Ihrem … äh … Oberhaupt.«
    Die Zeloten stutzten; Bewegung ging durch ihre Gruppe. Dann trat ein junger Bursche vor, wie die anderen Zeloten in einen weißen Coverall gekleidet, auf dessen Brust in einem blauen, runden Feld eine stilisierte gelbe Flamme in Leuchtfarbe glänzte. Seine Augen blickten fanatisch und etwas irre drein. Zu spät spürte Ranigard, vermittelt durch den Gnuff, die Feindseligkeit der Gruppe.
    »Willkommen, Sklave des Bösen, Knecht des Alten Reiches«, sagte der Zelot gehässig. »Der Hohe Holist wird dich empfangen, um über dich das Urteil zu sprechen. Dein verdientes Ende ist gewiß, elender Kujon des Klamatz-Regimes!« Und Ranigard blickte in den dunkelroten Glanz der Fokuskristalle mehrerer Laserpistolen.
     
    Llewellyn 709 kam durch zudringliche Nässe in den Augen langsam wieder zur Besinnung und schlußfolgerte trotz anfänglicher Benommenheit daraus, daß er noch leben mußte. Mit aller gebotenen Behutsamkeit versuchte er sich mit diesen und jenen Regungen, stellte auf diese Weise fest, daß er mehr oder weniger unversehrt geblieben, war; dann schlug, er die Augen auf und sah, daß er sich nicht getäuscht hatte – die Feuchtigkeit und das Rauschen stammten in der Tat von starkem Regen.
    Aus irgendeinem Grund war der Gleiter nicht an der Panzerprotop-Außenwand des Tempels zerschellt. Rasch streifte der Terranautenführer das Sicherheitsgurt-Geschirr ab, schaute als erstes nach dem Piloten, der im Pneumoschalensitz lag und sich nicht rührte. Ihm ließ sich nicht mehr helfen; anscheinend hatte er sich das Genick gebrochen.
    Der Gleiter war nur noch ein Wrack. Er ruhte mit der Unterseite des Rumpfs auf dem aufgeworfenen Straßenbelag einer Parkplatz-Zufahrt, direkt neben einem der hohen metallenen Masten mit kugelförmigen Leuchtkörpern an der Spitze, die den Tempelbau umgaben; zwischen der Tempelmauer und dem havarierten Gleiter lagen kaum fünfzig Meter.
    Als Llewellyn, noch unsicher auf den Beinen, das Fußraster des Flugapparats betrat, sah er, was die Kollision mit der Protopmauer verhindert hatte. Die rechte Bremsdüse hatte sich an dem Mast verhakt, und statt weiterzurasen, mußte der Gleiter ungeheuer schnell Hunderte von Malen um den Mast geschwirrt sein, bis sich sein Schwung erschöpfte und er auf den Untergrund prallte. Tatsächlich erinnerte der Riemenmann sich nun an den Eindruck irrwitzigen Kreiselns. Was für ein Glück, daß der Mast gehalten hat! dachte Llewellyn. Er spähte angestrengt durch die Regenschleier, die die scheußlichen Zustände ringsherum noch trostloser wirken ließen, sah die Umrisse von Häusern, die Silhouetten von Riesenlurchen. Bei ihrem Anblick verstand er den Sinn ihrer elektrischen Entladungen. Die Lebenswächter! Sie brauchen so ein Wetter. Sie fühlen sich nur in feuchter Umgebung wohl. Hm … Vielleicht ist das ein Ansatz, wie man ihnen zu Leibe rücken könnte … Wo mag dieser Depp Ranigard stecken? Wenn er sich auch den Hals gebrochen hat, werden wir es künftig mit Klamatz noch schwerer haben … Verdammt noch mal!
    Der Terranautenführer stieg zurück in die Kabine, um das Palais zu kontrollieren, aber das Armaturenbrett war völlig demoliert, das Funkgerät defekt. Llewellyn zögerte nicht lange. Telepathisch tastete er in die Richtung des Raumhafens, bekam Verbindung mit Claude Farrells Egoshäre. Während unaufhörlich Regen herabprasselte, die ihrer Metratopkanzel beraubte Gleiterkabine füllte, so daß das Wasser Llewellyn bald bis an die Waden reichte, schilderte er Farrell, was sich zugetragen hatte.
    Wir müssen herausfinden, was aus Ranigard geworden ist, telepathierte Farrell. Aber erst einmal hole ich dich. Die Handhabung der

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