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Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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spinnenartiges Stahlgerüst auf hohen Rädern. Im Zentrum der Konstruktion befand sich ein eiförmiges Gebilde mit Sitzen für einen Piloten und mehrere Passagiere. Es war ein Wagen, dessen Navigationssystem nicht auf die Induktionsspuren im Straßenbelag angewiesen war, sondern der individuell gesteuert werden konnte.
    Narda drehte sich um. »Macht euch bereit«, wandte sie sich an Benjamin und Moon.
    »Meinen Sie wirklich …« Benjamin starrte sie groß an.
    Narda nickte ernst, und Moon sagte: »Die Symbolkonstellationen sind eindeutig. Der Gehörnte – Tod. Corboran will uns gar nicht von Omikron fortlassen.«
    »Das glaube ich auch.« Narda überlegte konzentriert und lauschte kurz dem Summen der Motoren, das sich noch immer nicht verändert hatte. »Das Verhör in der Sporthalle … Es kam dem Regenten überhaupt nicht darauf an, irgendwelche Informationen von uns zu gewinnen. Und der Kampf gegen den Golem – er war völlig sinnlos. Ich bin inzwischen sicher, daß Corboran uns damit nur ablenken wollte.«
    »Von was?« fragte Benjamin leise.
    »Keine Ahnung. Aber ich schätze, wir werden es bald herausfinden.«
    Narda sah wieder durch den Schlitz. Auf den Gehsteigen und Gleitbahnen zu beiden Seiten der Straße herrschte reger Verkehr. Hunderte von Passanten waren unterwegs, um Einkäufe zu tätigen oder Arbeitsstellen zu erreichen. Hier und dort gab es Kontrollstellen von Vigilanten.
    Die meisten Männer und Frauen trugen dicke Jacken und Mäntel, so als trauten sie dem blauen Himmel nicht ganz, als rechneten sie in Kürze mit einem neuerlichen Wetterumschwung. Auf einfachen MHD-Plattformen waren Bewohner von Heimen unterwegs, um in den Ausgabestellen Rationsmarken in Empfang zu nehmen. Patrouillenfahrzeuge schwirrten wie lehmbraune Insekten umher.
    Und der graue Wagen folgte noch immer.
    Der Transporter neigte sich ein wenig zur Seite, bog von der breiten Hauptstraße ab und fuhr in eine wesentlich schmalere Gasse. Narda sah nahe Hauswände, von denen in großen Fladen der Putz abbröckelte.
    Eine Explosion krachte, und die junge Terranautin hatte das Gefühl, als springe ihr plötzlich der Boden entgegen. Hart prallte sie auf den Stahl und verlor für einige Sekunden die Orientierung. Sie zwinkerte einige Male und stemmte sich in die Höhe.
    Der Transporter rührte sich nicht mehr, und das Summen der Motoren war verstummt. In einer Seitenfläche der rückwärtigen Kabine klaffte ein Riß, breit genug, um Durchlaß zu gewähren. Die Ränder glühten. Von irgendwoher wallte ätzender Rauch heran.
    Benjamin half Moon in die Höhe.
    »Raus hier!« rief Narda.
    Die Pilotenkanzel war völlig zerfetzt, und die beiden Vigilanten, die dort gesessen hatten, mußten auf der Stelle tot gewesen sein. Aus den beißenden Schwaden wankte eine bizarre Gestalt heran, ein in Fetzen gekleideter Mann mit rußigem Gesicht und blitzenden Augen, in den Händen eine großkalibrige Raketenschleuder. »Verschwinden Sie!« krächzte er. »Machen Sie, daß Sie wegkommen. Bald wird Verstärkung eintreffen.«
    Benjamin und Moon liefen los. Narda hingegen verweilte noch einige Sekunden neben dem Wrack des Transporters und nahm eine behutsame psionische Sondierung vor. Dabei bestätigte sich ihr Verdacht: Der Mann, der sich wie ein Libertist gab, war kein Mensch, sondern ein programmierter Organoide.
    Eine Falle …
    Aber er machte keine Anstalten, den Geschoßwerfer gegen sie einzusetzen.
    Narda wirbelte um die eigene Achse, sprang über einige Trümmerstücke hinweg und rannte. Sie folgte Benjamin und Moon, die einige Meter vor ihr über das Pflaster liefen, kaum mehr als Schemen in dem düsteren Zwielicht der Gasse. Die Wände der Häuser ragten schräg empor, und zwischen den Dachsektionen in einer Höhe von knapp zehn Metern gab es nur einen kleinen Spalt, durch den das Licht des Tages herabdringen konnte.
    Hinter ihr fauchte etwas, und Narda warf einen kurzen Blick über die Schulter.
    Ein blitzendes Etwas sauste von der Hauptstraße heran, ein pfeilförmiges Objekt mit einer Verdickung am einen Ende. Eine Explosionsdrohne – einem materielosen Funken gleich, der einen Sekundenbruchteil wie unschlüssig in der Leere verharrte und sich dann in das rauchende Wrack des halb auseinandergeplatzten Transporters bohrte.
    Die neuerliche Explosion erschütterte den Boden. Narda verlor den Halt, prallte hart auf und hob aus einem Reflex heraus die Arme vor den Kopf. Eine heiße Druckwelle fauchte über sie hinweg, und sie vernahm das nahe

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