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Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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senkte die Schilde vor ihrem Geist und setzte die ganze Kraft frei, die in den psionischen Sektoren ihres Bewußtseins schlummerten.
    Moon sog diese Energie an, nahm sie in sich auf. Dadurch entstand eine Art geistige Verbindung zwischen Narda und der PSI-Amazone. Die Terranautin spürte den Zorn in Moon, die Wut, die sich auf die Verwundung Benjamins gründete, den Schmerz angesichts der Verletzung von Prinzipien, nach denen das Treiber-Mädchen schon seit Jahren gelebt hatte und die zur Basis seines Handelns geworden waren. Schemenhaft erblickte sie die Strukturen von geistigen Disziplinen, in denen Moon seit ihrer Kindheit auf Senaida unterrichtet worden war: bestimmte Bewegungsabläufe, die eine Einheit bildeten mit Matrizen aus Absicht/Ziel/Motivation. Auf ihre Art und Weise wurde das Mädchen so gleichfalls zu einer lebenden Waffe, deren Betriebsenergie sich nun um ein Vielfaches verstärkt hatte.
    Der Jacca schien zu erfassen, es mit einer Gegnerin zu tun zu haben, die ihm tatsächlich gefährlich werden konnte. Er wandte sich halb um und hob den Arm mit dem Laser. Martyn löste einmal mehr die Kombiwaffe aus, und Explosivgeschosse rasten aus dem dicken Lauf und detonierten im Rücken des Organoiden.
    Die Wucht der Entladungen konnte zwar keine wichtige Komponente im kybernetischen Leib zerstören, aber sie genügte, um den Jacca für einen Sekundenbruchteil aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die hünenhafte Gestalt taumelte, und Moon reagierte sofort. Sie benutzte die Kraft, die Narda ihr zur Verfügung stellte, um senkrecht in die Höhe zu steigen, und als sie fiel, genau auf den Jacca zu, konzentrierte sie die psionische Energie in ihr rechtes Bein.
    Die Stiefelspitze traf das halb zerfetzte linke Schultergelenk. Stahlverstrebungen barsten krachend, und der Arm platzte auseinander. Metallfragmente segelten dahin und fielen ins Weiß.
    Ein Teil der freiwerdenden Energien wurde reflektiert, und Narda verspürte heißen Schmerz, der ihr Innerstes durchzuckte. Martyn stützte sie, als sie in sich zusammensackte. Sie kämpfte gegen die drohende Bewußtlosigkeit an und zwang die Augen auf. Es war nicht die eigene Pein, die sie jetzt spürte, vielmehr die Moons, die nun wie blind durch den Schnee kroch, der Jacca nur einige wenige Meter hinter ihr. Der Organoide feuerte den Laser ab, und Moon warf sich zu spät zur Seite. Der blendend helle Strahl traf sie in der Armbeuge und verbrannte das Material der Pelzjacke und das Fleisch darunter.
    Moon blieb völlig still, gab nicht einen einzigen Laut von sich. Mit einem weiteren telekinetischen Stoß wirbelte sie zur Seite, griff nach einem. Gegenstand in der kalten weißen Masse und zerrte ihn zu sich heran: ein Zylinder, an einigen Stellen geschwärzt, an der Frontseite ein trübes und farbloses Glühen.
    Der Jacca beugte die Beine zum Sprung.
    Moon drehte sich auf den Rücken, richtete den Zylinder aus und betätigte einen verborgenen Auslöser. Ein fahles Leuchten hüllte kurz den kantigen Schädel des Organoiden ein, und dann wehte Staub, wo zuvor ein Kopf gewesen war.
    Einige Augenblicke lang blieb der Jacca stehen, wie ein Monument, eine bizarre Statue, die den Gesetzen der Schwerkraft trotzte. Dann neigte er sich langsam nach hinten und fiel, stürzte in den Schnee und blieb reglos liegen.
    Moon stemmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Höhe, wankte durch den Schnee und sank neben Benjamin auf die Knie. Ihre Hände berührten zitternd die Wangen des Bewußtlosen. Die Lippen des Treiber-Mädchens bewegten sich und formulierten lautlose Worte.
    Unmittelbar darauf krümmte es sich zusammen und rührte sich nicht mehr.
    Martyn und Narda kamen hinter der Deckung hervor und eilten auf die Baracke zu. Wie sich herausstellte, war die Verletzung Moons nicht schwer, doch der Kampf gegen den Jacca hatte sie so sehr erschöpft, daß ihr inneres Licht nurmehr ein fahles Glimmen war, wie der flackernde Schein einer Kerze. Benjamin atmete flach und unregelmäßig. Der Laserstrahl hatte sich ihm tief in die Hüfte gebohrt und mochte innere Organe verletzt haben. Er war dem Tod näher als dem Leben.
    Irgendwo über ihnen summte es. Schnee wirbelte auf, zerrte mit peitschenden Flocken an ihrer Kleidung.
    Narda hob den Kopf. Ihr Blick fiel auf gepanzerte Einsatzgleiter, an deren Flanken sich Hoheitssymbole zeigten, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Die Schweber landeten nur wenige Meter entfernt, und Graugardisten sprangen daraus hervor, die Waffen im Anschlag.
    Eine

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