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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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Bürokratie. Er kam als Erster in Kungsholmsgatan an und schien derjenige zu sein, der am längsten aushielt. Nur Benny Skacke harrte beinahe ebenso lange bei der Arbeit aus und sah jetzt trotz seiner relativen Jugend so bleich und müde aus, dass Martin Beck ihn nach Hause schickte.
    »Jetzt ist es genug für dich, Benny«, entschied er.
    Aber Skacke widersprach: »Ich gedenke ebenso lange hier zu bleiben wie du, solange es noch etwas gibt, das getan werden muss.«
    Er war wirklich ein hartnäckiger junger Mann, und Martin Beck musste schließlich etwas tun, das er, wenn irgend möglich, vermied. Nämlich in seiner Eigenschaft als Vorgesetzter einen autoritären und nicht zu verweigernden Befehl erteilen:
    »Wenn ich sage, dass du nach Hause gehen sollst, dann heißt das, dass du zu gehorchen hast. Begreifst du? Geh jetzt, sofort!«
    Skacke begriff, zwängte sich mit finsterer Miene in seinen Mantel und ging.
    Das war wirklich ein fürchterlicher Tag gewesen. Der Rikspolis-Chef hatte seine meditative Mühsal überwunden und war wieder in bester Form. Durch Büroboten ließ er genau 42 Aktenstücke unterschiedlicher Länge und Inhalte los. Die meisten handelten von vollständig klaren Dingen, die schon lange vorher besprochen und eingeleitet worden waren. Aus jedem Schriftstück, auch wenn es nur aus zwei Zeilen bestand, konnte man einen vorwurfsvollen Unterton herauslesen. Er schien zu finden, dass er schlecht informiert war.
    Mehr direkte Rügen wurden Stig Malm überlassen, der müde und irritiert wirkte, wahrscheinlich überfordert durch seine Doppelrolle als Schäferhund im Dienst und Pantoffelheld zu Hause.
    »Beck?«
    »Ja.«
    »Der Chef fragt, warum wir nur zwei Hubschrauber in der Luft haben, wenn uns selbst zwölf zur Verfügung stehen und wir weitere von der Marine ausleihen können.«
    »Wir meinen, dass zwei ausreichend sind.«
    »Der Chef ist anderer Ansicht. Er bittet dich, die Hubschrauberfrage noch mal zu überlegen und am besten mit dem Marinestab zu besprechen.«
    »Zu Anfang hatten wir eigentlich überhaupt keine Hubschrauber einsetzen wollen.«
    »Das ist doch reiner Wahnsinn. Mit unseren eigenen und den Maschinen der Marine haben wir eine vollständige Kontrolle über den Luftraum.«
    »Wozu brauchen wir eine Kontrolle über den Luftraum?«
    »Wenn die Luftwaffe ihren Willen durchgesetzt hätte, würden wir in dem Gebiet acht Jagd- und ebenso viele Kampfflugzeuge haben können.«
    »Ich habe der Luftwaffe gesagt, dass wir sie nicht daran hindern können, zu fliegen.«
    »Selbstverständlich können wir das nicht. Aber statt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Militär einzuleiten, hast du eine der Waffengattungen schwer beleidigt. Wirst du dir also die Frage der Hubschrauber noch mal überlegen?«
    »Wir haben das bereits mehr als genug durchdacht.«
    »Das ist keine Antwort, die dem Chef Freude machen wird.«
    »Es ist nicht meine Aufgabe, dem Chef Freude zu machen. Jedenfalls fasse ich meine Arbeit nicht so auf.«
    Malm seufzte tief. »Es ist tatsächlich nicht leicht, hier den Verbindungsmann zu spielen.«
    »Fahr doch auch in dein Sommerhaus raus, und lass dir die Sache durch den Kopf gehen.«
    »Du … du bist reichlich unverschämt. Im Übrigen habe ich kein Sommerhaus.«
    »Aber deine Frau hat doch eins, nicht wahr?«
    Malm war durch Heirat an ein beruhigendes und ziemlich hohes Vermögen gekommen, aber diejenigen, die seine bessere Hälfte getroffen hatten, erzählten, dass sie pausenlos schlechter Laune und reizbar sei und hässlich obendrein. Letzteres war ja durchaus subjektiv zu sehen, aber von Übellaunigkeit und Reizbarkeit hatte Martin Beck in achtzehnjähriger Ehe genug zu spüren bekommen. Jetzt tat ihm Malm beinahe leid.
    Einmal war er gezwungen gewesen, bei ihm zu Hause anzurufen, und hatte Gelegenheit gehabt, einige Worte mit seiner Frau zu wechseln. Während des kurzen Gesprächs hatte er auch den festen Eindruck gewonnen, dass die Ehefrau des Bürochefs darüber hinaus noch hochnäsig sei. Das Gespräch war wie folgt verlaufen:
    »Guten Tag, hier Kommissar Beck. Ich hätte gern den Bürochef gesprochen.«
    »Sind Sie einer seiner Untergebenen?«
    »Ja, sozusagen.«
    »Ich habe Ihren Namen schon mal gehört, Polizist Beck. Aber Sie rufen gerade während der Trainingsstunde des Bürochefs an. Sie sehen wohl ein, dass Sie jetzt nicht mit ihm sprechen können.«
    »Ach so, Entschuldigung.«
    »Einen Augenblick, Polizist Beck, ich sehe gerade, der Bürochef kommt die

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