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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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Grenze gemacht. Die Marke war tatsächlich EMW, aber beinahe alle Leute glaubten, es handele sich um einen Schreibfehler und müsse BMW heißen.
    Wenn Rönn und Melander stinksauer gewesen waren, so schienen im Gegensatz zu ihnen Gunvald Larsson sehr erwartungsvoll und Skacke direkt fröhlich losgefahren zu sein. Benny Skacke war stets auf der Jagd nach Erfolgen, und hier schien etwas Derartiges in Reichweite zu sein.
    Martin Beck konnte Rhea nicht erreichen, hinterließ aber eine kurze Nachricht in der Telefonzentrale der Sozialverwaltung. Dann wollte er nach Hause gehen, aber bevor er noch seinen Mantel angezogen hatte, klingelte das Telefon. Unschlüssig zwischen Pflichtgefühl und mehr menschlichen Regungen ging er zum Schreibtisch zurück und hob den Hörer ab.
    »Beck.«
    »Hammargren«, meldete sich jemand im Dialekt der Göteborger.
    Der Name sagte Martin Beck überhaupt nichts, aber höchstwahrscheinlich war der Mann von der Polizei. »Ja, was gibt’s?«
    »Wir haben den Wagen gefunden, nach dem ihr sucht. Einen grünen Opel Rekord mit falschem Rennzeichen.«
    »Wo denn?«
    »Im Skandiahafen hier in Göteborg. Wo die Saga anlegt, Lloyds Schiff nach London. Der hat da sicher einige Wochen gestanden, bis jemand reagiert hat.«
    »Und?«
    »Tja, es gibt keine Fingerabdrücke. Wahrscheinlich abgewischt. Alle Papiere im Handschuhfach.«
    Martin Beck kam sich ziemlich trübselig vor, aber seine Stimme klang wie gewöhnlich, als er fragte:
    »Ist das alles?«
    »Nicht ganz. Wir haben die Besatzung der Saga befragt, angefangen bei Einar Norrman, dem Rapitän, und sind dann weiter zu den Dienstgraden gegangen. Danach haben wir uns den Intendenten, Harkild, vorgenommen und sind das ganze Bedienungspersonal, besonders die Stewards und Reilner und Kabinenkellner, durchgegangen. Aber keiner konnte sich an diesen Typ, diesen Heydt, erinnern.«
    »Intendent? Heißt das nicht mehr Purser?«
    »Na ja, dies ist ja nun nicht die Suecia oder die Britannia. Heutzutage heißt der Purser Intendent, und den Steward im Speisesaal nennt man Ober. Bald sagt man wohl Wand statt Schott und links statt Backbord. Dann …«
    »Ja?«
    »Ich wollte sagen, bald kann man ja auf die Schiffsreise pfeifen und lieber fliegen. Einar Norrman sagte übrigens, dass er im letzten halben Jahr nicht mal mehr die Mütze aufgehabt hätte. Bald werden die Schiffsführer wohl aus Mangel an frischer Luft abkratzen.«
    Martin Beck teilte die Meinung des Göteborger Kollegen, aber jetzt galt es, das Gespräch wieder auf den Kernpunkt zurückzuführen.
    »Und was ist mit Heydt?«
    »Nichts. Ich glaube nicht, dass er an Bord war. So wie der aussieht, müsste sich jemand an ihn erinnert haben. Aber das Auto stand da draußen auf Hisingen.«
    »Und die technische Untersuchung?«
    »Auch da nichts. Absolut nichts.«
    »Okay, vielen Dank, dass du angerufen hast. Hej.«
    Martin Beck massierte energisch seinen Haaransatz. Hier gab es mehrere Möglichkeiten. Das Auto konnte eine falsche Spur sein. Aber eher noch deutete es darauf hin, dass Heydt das Land mit einem kleineren und nicht so ins Auge fallenden Schiff, wie es die Saga war, verlassen hatte. Göteborg hat einen großen Hafen; täglich verlassen ihn viele Schiffe. Ein Teil davon nimmt Passagiere mit und hat die Genehmigung dafür. Mindestens ebenso viele, besonders unter den kleineren Booten, befördern Reisende, die unerkannt bleiben wollen und die Mittel haben, um dafür zu bezahlen.
    Was bedeutete diese Information?
    Es war gut möglich, dass Heydt das Land bereits vor mehreren Wochen verlassen hatte und längst außer Reichweite war.
    Er blickte auf die Uhr. Es war noch zu früh, er konnte die ausgeschickten Mitarbeiter nicht erreichen. Vielleicht war es auch falsch, sie zurückzurufen. Das grüne Auto konnte eine absichtlich gelegte falsche Spur sein. Es war bedauerlich, dass der Mann in Göteborg nicht wusste, ob der Wagen sich schon vor dem Attentat dort befunden hatte. Dann hätte er gewusst, wie er entscheiden sollte.
    Jetzt war alles zusammen nur ein großes Fragezeichen.
    Martin Beck knallte die Tür des von ihm vorübergehend benutzten Büros zu und ging nach Hause. Trotz allem war es das Beste, sich an das Schema zu halten.
    Der Zug sollte erst kurz vor Mitternacht vom Stockholmer Hauptbahnhof abgehen. Er hatte immer noch Zeit genug.
     
    Der Dachfirst war von einer Eisschicht überzogen, obwohl es nicht besonders kalt war.
    Reinhard Heydt lag ohne sich zu rühren auf dem Teerpappendach, und seine

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