Die Terroristen
Pettersson hielt sich offenbar in den oberen Regionen des Hauses auf. Er konnte ihre Schritte und das Surren eines Staubsaugers hören.
Der Gärtnermeister war auch nicht zu sehen, und die Tore der Garagen waren geschlossen.
Als er durch das Gartentor ging, bemerkte er, dass die Pfeiler mit Fotozellen versehen waren, die wahrscheinlich mit einem Signalsystem oben im Haus verbunden waren. So war es zu erklären, dass Frau Pettersson ihn eingelassen hatte, ohne dass er vorher an der Tür geklingelt hatte.
Als er am Nachbargrundstück vorbeikam, sah er durch das Gitterwerk des geschlossenen Tores den Gärtnermeister, der eben noch schräg über den Rasen vor Petrus’ Villa gegangen war. Er blieb stehen und überlegte, ob er hineingehen und mit ihm sprechen sollte, aber der Mann, der gebückt da saß und mit einem Gegenstand beschäftigt war, richtete sich auf und ging mit schnellen Schritten davon. Ein Sprenger begann mit zischendem Geräusch feine Kaskaden wellenförmiger Wasserstrahlen über das saftige Grün zu verteilen.
Martin Beck ging weiter auf dem Weg in Richtung Bahnhof.
Er dachte an Rhea und daran, dass er ihr das Milieu der Familie Petrus und deren Verhältnisse beschreiben würde, wenn sie sich das nächste Mal trafen.
Er wusste genau, wie sie reagieren würde.
7
A m Tag nach Mittsommer kam ein junger Mann auf das Polizeirevier in Märsta und lieferte dem wachhabenden Polizeibeamten einen langen, schmalen, schweren Gegenstand ab, den er in Zeitungspapier eingewickelt hatte.
Seit dem Mord in Rotebro waren 19 Tage vergangen, und die Ermittlungen waren bisher kaum von der Stelle gekommen. Die technische Untersuchung hatte nichts Bemerkenswertes oder Interesseweckendes ergeben, nicht einmal Fingerabdrükke, die nicht von Walter Petrus selbst, Maud Lundin oder ihren Bekannten oder anderen Personen stammten, die legitime Gründe hatten, sich in dem Haus aufzuhalten. Das Einzige, was möglicherweise von dem Täter stammen konnte, war eine deutliche Fußspur draußen vor der Gartentür.
Unzählige Verhöre hatten stattgefunden mit Nachbarn, Familienmitgliedern, Angestellten, Freunden und Bekannten, und während der Aktenberg wuchs, wurde auch das Bild von Walter Petrus klarer. Hinter einer jovialen und großzügigen Maske kam ein harter und rücksichtsloser Mann zum Vorschein, völlig ohne Skrupel, wenn es darum ging, eigene Absichten durchzusetzen. Sein gewissenloses Auftreten, besonders wenn es um Geschäfte ging, hatte ihm viele Widersacher geschaffen, aber die Personen seiner Umgebung, von denen man annehmen konnte, dass sie ein ausreichend starkes Motiv für einen Mord hatten, waren für die aktuelle Zeit alle durch ein einwandfreies Alibi abgesichert. Außer seiner Frau und seinen Kindern gab es niemanden, dem sein Tod wirtschaftliche Vorteile gebracht hätte.
Der wachhabende Polizist übergab das Paket Kriminalkommissar Pärsson, der es öffnete, einen Blick auf den Inhalt warf und dann den jungen Mann hereinrufen ließ.
Er zeigte auf die Eisenstange, die in das Zeitungspapier eingewickelt gewesen war, und fragte:
»Was ist das hier, und warum bringen Sie das zu uns?«
»Das ist ein Ding, das ich in Rotebro gefunden habe«, antwortete der Bursche. »Ich dachte, dass es vielleicht mit dem Mord an diesem Petrus zu tun haben kann. Ich habe davon in der Zeitung gelesen, und da stand, dass die Mordwaffe am Tatort nicht gefunden wurde. Ich habe einen Freund, der gegenüber von dem Haus, in dem das passiert ist, wohnt, und heute Nacht habe ich bei ihm geschlafen. Wir haben natürlich über den Mord gesprochen, und als ich das da heute Morgen fand, habe ich gedacht, das könnte die Mordwaffe sein. Ich meinte, ich müsste das jedenfalls der Polizei abliefern.«
Er blickte eifrig auf Pärsson und fuhr unsicher fort:
»Sicherheitshalber, man kann ja nie wissen.«
Pärsson nickte.
Vor einigen Tagen hatte eine Frau mit der Post eine Rohrzange eingeschickt und in dem beigelegten Brief ihren Nachbarn des Mordes beschuldigt. Die Rohrzange hatte sie in der Garage des Nachbarn gefunden, und weil das Werkzeug offensichtlich Blutspuren trage und der Nachbar schon einen Mord begangen habe, sollte die Polizei schnell kommen und ihn einsperren, schrieb die Frau. Pärsson war der Sache sofort nachgegangen. Es zeigte sich, dass die Frau paranoid war, dass sie davon überzeugt war, dass der Nachbar ihre Katze, die seit drei Monaten verschwunden war, erschlagen hätte, und dass das Blut an der Rohrzange roter Lack
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