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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Kutsche eine eisige Kälte herrschte.
    Cuninghame vermochte mühelos zu erkennen, wie sie um Fassung rang. Also musste er sie und – falls nötig – ihre neue Bekanntschaft im Auge behalten. Er durfte es nicht zulassen, dass sie sich mit wildfremden Männern einließ. Aber vielleicht war es sinnvoll, diesen barbarischen Highlander für seine weiteren Pläne zu nutzen. Er war ein gutaussehender Kerl, und dass er Madlen gefiel, hatte Cuninghame an ihrem rasenden Herzschlag gespürt.
    »Er ist nur ein Arbeiter in den Docks«, antwortete Madlen fest. »Ich glaube nicht, dass er in unsere Gesellschaft passen würde.«
    Cuninghame stellte sich die Frage, warum sie »unsere« gesagt hatte? Sollte er glauben, dass sie sich mit ihm und seinen Ansprüchen an das gesellschaftliche Leben verbunden fühlte, obwohl dies absolut nicht der Wahrheit entsprach. Er wusste, dass sie ihn hasste, weil er sie wie eine Gefangene hielt. Jedes ihrer Gefühle konnte er spüren, eine ungnädige Gabe, die einen Eingeweihten von einem gewöhnlichen Menschen unterschied. Ihm war längst klar, dass alle Schönfärberei nichts mehr nützte, um ihn in ihren Augen zu einem guten Menschen zu erheben.
    Er war ihr unheimlich, auch das konnte er spüren, und ihr Verdacht, dass er mit dem Satan im Bunde stand, wollte sich partout nicht verflüchtigen. Dass sie mit dieser Annahme richtig lag, würde er ihr nicht vorschnell bestätigen. Sie sollte es erst erfahren, wenn die Zeit reif dafür war.
    »Er ist ein ansehnlicher Mann, nicht wahr?« Cuninghame machte es Spaß, sie zu entsetzen. Mit teuflischem Vergnügen leckte er sich über die faltigen Lippen. »Im Grunde nichts anderes als Stratton, allerdings könnten die Damen der feinen Edinburgher Gesellschaft recht behalten, wenn sie meinen, dass ein wilder Highlander weit mehr an Manneskraft zu bieten hat als ein blassgesichtiger Hengst aus dem niederen Landadel.«
    »Verzeiht.« Madlen schluckte ihre Furcht hinunter. »Was meint Ihr mit ›zu bieten hat‹?«
    »Naja …« Cuninghame setzte ein spöttisches Grinsen auf und deutete auf eine vorbeieilende Sänfte, die von vier großen, breitschultrigen Männern befördert wurde. »Die Sedan-Stühle werden nicht umsonst ausschließlich von Highlandern getragen. Diese Kerle verfügen über außerordentliche Kraft – nicht nur in den Armen, sondern allem Anschein nach auch in den Lenden. Du müsstest es doch eigentlich besser wissen als ich. Ich habe mir sagen lassen, dass in euren Clans ein jeder Krieger mindestens zehn Kinder zeugt.«
    »Verstehe ich es richtig? Soll das bedeuten, Ihr wollt mich ein weiteres Mal zwingen, mit einem fremden Mann das Bett zu teilen, nur um mich in Eurem Auftrag schwängern zu lassen?« Madlen legte ihre Stirn in Falten. Ihr aufgebrachter Blick verriet ihre ganze Abscheu, die sie für sein Ansinnen empfand.
    Cuninghame begann so laut und schallend zu lachen, dass Madlen erschrak.
    »Wenn du so wütend und zugleich ängstlich dreinschaust, tut es mir fast leid, dass ich es nicht sein werde, der deinem Körper huldigt und ihn zu dem macht, wofür er geschaffen wurde.«
    »Ihr treibt Euer lustiges Spiel mit mir, Mylord.« Sie räusperte sich kurz, bevor sie ihm einen Blick voll glühender Verachtung zuwarf. »Wie Ihr vielleicht bemerkt, amüsiert es mich nicht. Es tut mir leid, wenn ich Euren Scherzen nichts abgewinnen kann.« Mühsam unterdrückte Madlen ihre Tränen.
    »Das ist kein Scherz«, flüsterte er heiser, während die Finger seiner rechten Hand grob in ihr Dekolleté drangen und ihre nackte linke Brust umfassten. »Du hast mir deine Seele verkauft, meine Täubchen.« Sein Griff wurde fester. Madlen hielt für einen Moment die Luft an, weil er ihr erbarmungslos die Brust quetschte, um ihr einen stechenden Schmerz zuzufügen. »Ich halte dein Herz in Händen, meine Liebe, und ich kann es zerdrücken, wann immer es mir beliebt. Vergiss das nie!«
     
    John lag – nur mit einem zerschlissenen Nachthemd bekleidet und von seinem alten Wollplaid bedeckt – auf einem Strohsack und starrte auf die hölzernen Planken über ihm, die seine Koje von Paddys Schlafstatt trennten. Er teilte die dürftige Bretterbehausung, in der er sich nur nachts und am Wochenende aufhielt, mit fünfzehn weiteren Hafenarbeitern, von denen um diese Zeit die meisten schon schliefen. Die Baracke stand in der Nähe der Verladerampe mit Dutzenden von anderen Bretterbuden, die als trostlose Auffanglager für alleinstehende Dockarbeiter und gestrandete

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