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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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genetische Gedächtnis auf Vordermann bringt, vielleicht auch jemandem helfen könnte, der sein Gedächtnis verloren hat.« Lilian lächelte hintergründig. »Es hat gewirkt. Dough kann sich an alles erinnern und behauptet, du seist der Mann gewesen, der ihn zum Royal Hospital gebracht und ihm eine Injektion verpasst hat. Außerdem glaubt er sich zu erinnern, dass du bei Nacht und Nebel vor seinen Augen in Leith einen Mann geköpft hast.« Lilian warf John einen provozierenden Blick zu. »Vielleicht kannst du ihm Antworten geben, die ihm sonst niemand gibt.«
    John ließ sich nicht anmerken, was er dachte. »Aha«, sagte er, »daher weht also der Wind.« Er musterte Dough argwöhnisch. Lilian hoffte, dass ihre Enthüllungen nicht zum Problem werden würden. Es war anzunehmen, dass niemand bei CSS hurra schreien würde, wenn Dough sich plötzlich wieder an alles erinnerte, was in Leith vorgefallen war.
    »Falls du tatsächlich der Boss bei CSS bist«, hob Dough in respektlosem Ton an, »trägst du Schuld daran, dass ich meinen Job verloren habe!«
    »Ich kann dir leider nicht ganz folgen«, erwiderte John erstaunlich ruhig.
    Lilian mischte sich ein und erklärte John in wenigen Worten, dass Dough für CSS gearbeitet hatte, bis es zu jenem unseligen Vorfall gekommen war.
    »Bis heute konnte er bei der Polizei nichts beweisen, und deshalb hält man ihn als Mitarbeiter in der Sicherheitsbranche für nicht mehr tragbar.«
    »Wenn es so ist, tut es mir leid«, sagte John. Er kniff die Lippen zusammen und betrachtete Lilian und Dough mit nachdenklicher Miene. »Allerdings könnte es durchaus noch schlimmer kommen.«
    »Was meinst du damit?« Lilian hoffte, sich verhört zu haben, doch John blieb ihr eine Antwort schuldig.
    »Wo geht es überhaupt hin?« Dough schaute Lilian an, als ob er von ihr eine Erklärung erwartete.
    »Nach Norwegen«, erwiderte John lapidar.
    »Norwegen?« Doughs Blick schnellte zu Lilian hinüber. »Sag nur, du bist damit einverstanden? Cynthia wartet auf mich. Sie denkt, dass wir in zwei Tagen zurück sind!«
    Mit sturem Gesicht blieb er stehen und verschränkte seine Arme vor der Brust.
    »In diesem Fall hast du keine Wahl«, sagte John. »Entweder du bleibst hier unter Arrest, bis wir wieder da sind, oder du entschließt dich, mit uns mitzukommen.«
    »Ich verlange eine Erklärung, und zwar auf der Stelle«, ereiferte sich Dough.
    Lilian suchte nach Worten. Wie sollte sie Dough erklären, dass sie selbst nicht wusste, worum es hier ging, und dass sie bei Johns Vorhaben lediglich auf ihr Herz vertraute?
    »Eine Erklärung wirst du bekommen, wenn wir in Norwegen sind«, kam John ihr zuvor. »Und das weit ausführlicher, als du es dir wünschen würdest.«
    Mittlerweile waren noch fünf weitere Männer hinzugekommen. Darunter ein großer dunkelhaariger Fremder mit einem Dreitagebart. Lilian glaubte ihn schon einmal gesehen zu haben, und zwar zusammen mit Wilbur bei ihrem ersten Aufenthalt in Mugan Manor. Er war breitschultrig wie John und trug sein langes braunes Haar zu einem Zopf gebunden. Seine ebenfalls braunen Augen wirkten vertrauenerweckend, als er sie freundlich anlächelte, und dabei vermittelte er ihr den Eindruck, als ob er ein guter alter Bekannter sei. Dieses Gefühl entwickelte sie genauso bei dem jünger aussehenden Mann, der ihm schweigend folgte. Er war nicht weniger athletisch, aber schmaler gebaut und besaß ein ebenso schmales Gesicht mit hellen, melancholischen Augen.
    »Darf ich vorstellen«, sagte John und nickte zu den beiden Männern hin. »Das sind Bran MacPhail und Ruaraidh MacAlpine. Sie gehören zu meinem internen Team. Die drei anderen sind Söldner in meiner Truppe.«
    Lilian schüttelte jedem Einzelnen die Hand und erwiderte – wenn auch etwas verkrampft – das Lächeln der Männer. Dough verweigerte sich. Mit gespanntem Interesse begutachtete er die Waffen der Männer, die sie am Gürtelholster trugen. »Die sehen tatsächlich aus, als ob sie die Lizenz zum Töten hätten«, bemerkte er mit einer gehörigen Portion Sarkasmus in der Stimme. »Allerdings erstaunt es mich, dass das Abschlagen von Köpfen auch dazugehört, und ich frage mich, wo sie ihr Schwert gelassen haben.«
    John erwiderte nichts, und auch die anderen gingen auf Doughs Bemerkung nicht ein.
    Alle Männer trugen die für CSS typischen schwarzen Overalls und eine dieser modern aussehenden Pistolen am Gürtel. Allerdings bewegten sich John und seine beiden Begleiter wesentlich lässiger als die drei

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