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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Stich geschickt aus. Anstatt zu verharren und auf den nächsten Angriff zu warten, sprang er blitzschnell zu einem der toten Soldaten und zog dessen Degen, um sich besser verteidigen zu können. Schlag auf Schlag klirrten Degen und Dolche aufeinander. Der Kampf mit zwei Waffen war Johns Spezialität, obwohl die Taktik, gleichzeitig mit Dolch und Degen zu kämpfen, zu den gefährlichsten gehörte.
    Immer wieder versuchte sein Gegenüber, eine Lücke zu finden, um ihm den Dolch in die Seite zu stoßen. John konnte zunächst ausweichen, war aber einmal nicht schnell genug, und so schlitzte die Klinge des Gegners sein Handgelenk auf. Ein heller Schmerz brannte auf und erlosch sogleich wieder. John konzentrierte sich aufs Neue, bemüht darum, seine Revanche zu bekommen. Auch die anderen kämpften, bis auf Micheal, der sich mit dem schwerverletzten Malcolm in den Schatten der Mauer zurückgezogen hatte.
    John gelang es, seinem Widersacher den Degen aus der Hand zu schlagen. Der Mann sprang zur Seite und ergriff überraschend die Flucht. Mit der Geschmeidigkeit einer Katze rannte er über den Hof und überwand dabei mit einem eleganten Sprung eine Mauer. John war in der Lage, ihm mühelos zu folgen. Alles in ihm war nur noch Instinkt. Er rannte und sprang wie ein Hund, der über einen Graben hechtet. Dabei trieb er seinen Gegner immer mehr in die Enge, bis dieser mit dem Rücken zur Klippe stand. Der schwarze Soldat hatte immer noch den Dolch in der Hand, den er ihm drohend entgegenhielt. Dann setzte er plötzlich zum Sprung an. John überlegte nur kurz, dann biss er die Zähne zusammen und sprang dem Söldner entgegen. Noch in der Luft stieß er seinem Gegner den Degen ins Herz. Der Maskierte stürzte rückwärts die Klippe hinunter. John hatte Mühe, die Balance zu halten und nicht selbst in den Abgrund zu stürzen. Von oben sah er, wie der Körper auf dem Felsen zerschmettert wurde und die Gischt den Leichnam mit brodelndem Schaum überrollte.
    John befahl sich, einen klaren Kopf zu bewahren. Rasch sah er sich um. Ruaraidh, Randolf und Paddy versuchten die zwei verbliebenen Geheimpolizisten in Schach zu halten. David kümmerte sich um die beiden Jungen, die völlig verstört im Schatten des Mauerwerks hockten. Oberhalb des Hofes standen zwei Soldaten mit Musketen bewaffnet und mühten sich, im spärlichen Licht der Fackeln ein Ziel zu erfassen. Allem Anschein nach fehlten ihnen die besonderen Fähigkeiten der Geheimpolizisten. John rannte los und löschte im Vorbeilaufen mehrere Fackeln, so dass für die Männer alles in bleierner Düsternis versank.
    Plötzlich schnellte einer von Cuninghames Söldnern aus einem verborgenen Winkel hervor und sprang aus dem Stand auf einen drei Meter hohen Sockel. Dort griff er sich die Muskete eines gewöhnlichen Wachsoldaten. Im Gegensatz zu dem völlig verwirrten Kameraden konnte er trotz Dunkelheit ein Ziel erfassen. Der Schuss hallte von den Steinwänden wider und traf Ruaraidh, der sofort zu Boden ging. John sah, dass der Schuss in Ruaraidhs Unterleib eingedrungen war und dass die Verblüffung des jungen Highlanders schon bald purer Todesangst wich, als er das Blut sah, das für einen kurzen Moment zwischen seinen Fingern hervorquoll.
    John reagierte rasch und warf seinen Dolch nach dem Todesengel. Er traf ihn mitten ins Herz. Der Kerl sackte mit einem Stöhnen zusammen, stürzte die Mauer hinunter und blieb regungslos auf dem Basaltpflaster liegen.
    Dann nahm John die Verfolgung des letzten Häschers auf, der ebenfalls auf die Mauerkrone geflohen war. Es war zu befürchten, dass er sich einer weiteren Muskete bemächtigte und auf sie abfeuerte.
    Paddy war John gefolgt. »Sollen wir?« fragte er angriffslustig und streckte John die Hand hin. John warf ihm einen verwirrten Blick zu.
    »Springen, meine ich.«
    John nickte nur und fasste ihn bei der Hand. Einen Moment später rannten sie los, direkt auf die Mauer zu. Auf ein stummes Zeichen von Paddy sprangen sie mitten im Lauf drei Yards in die Höhe. John empfand es einen Moment lang so, als ob er fliegen könne. Cuninghames Söldner lauerte hinter einer Mauerzinne. Ein Schuss krachte, und der Geruch von Schwefel lag in der Luft, doch offenbar war niemand getroffen worden. Etwas unbeholfen landeten John und Paddy in der Nähe des Söldners und duckten sich. Der Verfolgte warf die Muskete zu Boden und rannte den schmalen Wehrgang in die entgegengesetzte Richtung. Ein unentschlossener Söldner stellte sich ihm in den Weg. Wütend

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