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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zitternden Fingern das Geld zu zählen.

    9

    Als Barry den Flughafen von Manchester erreichte, war sein Haar wieder pomadisiert und ordentlich gescheitelt. Er trug die dicke Hornbrille. Die Maschine nach Jersey würde schon in 20 Minuten starten, und er sank erleichtert in seinen Sitz, denn das nächste Flugzeug ging erst am nächsten Tag. Er überdachte noch einmal alles.
      »Armer Nikolaj«, sagte er leise, als seine Gedanken bei Ro manoff angelangt waren. »Dir stehen ein paar schlaflose Nächte bevor.«
      Sein Scotch kam, und er trank ihn langsam und genießerisch. Bis jetzt war alles bestens gelaufen.
      Eine Stunde später verließ er das Flughafengebäude von Jersey, stieg in ein Taxi und ließ sich zum Hafen fahren. Dort erwartete ihn die erste Enttäuschung. Laut einer Bekanntma chung, die mit Kreide auf eine schwarze Tafel geschrieben war, würde heute keine Fähre mehr nach St. Malo hinüber fahren.
      Barry ging in das Reedereibüro und fragte einen Angestell ten, der die Gleichgültigkeit des Eingeweihten an den Tag legte: »Tut mir leid, Sir, technische Probleme. Morgen früh kommen Sie aber bestimmt weg. Unsere Leute werden ein anderes Boot rüberschicken, wenn sie eins haben.«
      Barry fügte sich in das Unvermeidliche, schlenderte den Anleger entlang zum Ort und nahm für die Nacht ein Zimmer im Royal Yacht Hotel.
      Anne-Marie saß auf dem Balkon ihres Hotelzimmers in St. Denis und suchte den Horizont nach Belle-Ile ab, denn es war ein ruhiger Tag mit ausgezeichneter Sicht. Schließlich entdeck te sie die Insel, die kaum mehr war als ein Schatten, selbst als sie das Fernglas genauer eingestellt hatte.
      Devlin kam in einem Bademantel aus seinem Zimmer und rubbelte sich die vom Duschen nassen Haare ab. »Der Kutter hat vor einer Stunde am Fischereianleger festgemacht, wenn es Sie interessiert.«
      »Ist Jean-Paul an Bord?«
      »Nein, er kommt erst morgen nachmittag, mit Cresson.«
      »Fahren Sie morgen abend mit ihnen?«
      »Ja.«
      »Nehmen Sie mich mit?«
      Sie bettelte nicht, so etwas lag ihr nicht.
      »Was für eine tolle Story das werden könnte«, antwortete Devlin. »Was für Bilder! Noch ein Pulitzer-Preis.«
      »Schuft«, sagte sie liebenswürdig.
      »Haben Sie auch alles bedacht, selbst das Schlimmste? Wir könnten sie verfehlen …«
      »Oder tot aus dem Wasser fischen?« Sie nickte ernst. »Ich möchte trotzdem mitkommen, Liam.«
      »Warum nicht?«
      »Danke.«
      »Danken Sie nicht zu früh«, sagte er. »Warten wir, bis es soweit ist. Aber ich muß mich jetzt beeilen und ein Gespräch führen, das ich mindestens vierundzwanzig Stunden vor mir her geschoben habe.«
      »Wichtig?«
      »Ferguson«, sagte er.

    Ferguson war ganz plötzlich zum Generaldirektor zitiert worden. Als in der Wohnung am Cavendish Square das Tele fon klingelte, saß Harry Fox im Arbeitszimmer am Schreib tisch und arbeitete Akten auf.
      »Brigadier Ferguson, bitte!«
      »Tut mir leid, er ist nicht da. Kann ich Ihnen helfen?«
      »Harry, mein Sohn. Hier ist Onkel Liam, der Langvermißte.«
      Fox war sofort da. »Professor, um Gottes willen, wo haben
    Sie gesteckt? Ferguson hat schon vor Verzweiflung die halbe Wohnung demoliert. Sie sollten in Kontakt bleiben.«
      »Mein Gott, Harry, meinen Sie, Sie könnten es schaffen, mich nicht mehr Professor zu nennen? Ich komme mir dann immer vor wie ein alternder Charakterdarsteller, der in einer Fernsehschmonzette Einstein spielt. Richten Sie Ferguson aus, ich hätte geschuftet wie ein Irrer.«
      »Was ist passiert? Haben Sie mit Brosnan gesprochen?«
      »Das habe ich, und ich bin nicht sehr weit gekommen, bis ich Norah erwähnte. Da glühte er vor Rache und wachte auf.«

  »Er will also mitmachen?«
      »In gewisser Weise, ja. Hören Sie, Harry, es wird Ferguson nicht passen, aber Martin schätzt seine Chance, ihn herauszu holen, nicht sehr groß ein, und deshalb will er es selbst versu chen.«
      »Wie bitte?« Fox hatte einen Schreck bekommen. »Das ist doch Wahnsinn. Nicht zu schaffen.«
      »Er ist anderer Meinung. Ich nehme an, Sie schneiden unse ren Plausch mit, habe ich recht?«
      Fox mußte lachen. »Natürlich. Ist Miss Audin auch da?«
      »Ja. Ich mache jetzt Schluß.«
      »Moment«, rief Fox. »Wo können wir Sie erreichen?«
      Devlin schmunzelte. »Bitte keine Anrufe. Wir melden uns wieder«, sagte er und legte auf.

    Eine halbe Stunde später kam Ferguson

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