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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Motorhaube und tat so, als mache er sich am Motor zu schaffen. Barry fuhr weiter ins Dorf. Er wußte nicht genau, was er als nächstes tun sollte. Er konnte nicht einfach so zu dem Bauernhof fahren; auf der schmalen Straße würden sie ihn sehen, sobald er das Dorf hinter sich hatte.
      Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, denn als er ne ben der Kirche an den Bürgersteig rollte, sah er Devlin mit dem Citroën ein kleines Stück weiter tanken.
      Barry stieg aus, lief in die Kirche, ließ die Tür einen Spalt offen und beobachtete.
      Devlin verließ die Tankstelle, fuhr ein Stück und parkte unter einem Baum. Er stieg aus und ging hinüber zu einem Café. Eine junge Frau wusch draußen das halbe Dutzend Tische und die Stühle ab.
      »Bonjour, Monsieur«, sagte sie. »Einen Kaffee?«
      »Dieses Gift rühre ich nicht an«, antwortete Devlin. »Aber wenn Sie mir eine Tasse Tee bringen würden, wenn ich telefo niert habe?«
      »Mein Vater ist gerade am Telefon, er gibt unsere Wochen bestellung durch. Aber es kann nicht lange dauern. Ich werde Ihnen den Tee bringen, während Sie warten.«
      »Wunderbar«, sagte Devlin, zündete eine Zigarette an, setzte sich und wandte sich der Morgensonne zu.
      In der Kirche war alles still. Einige Kerzen flackerten, und in der kühlen Luft hing schwerer Weihrauchduft. Die Jungfrau am Altar hatte ein starres Lächeln auf den Lippen und schien im Halbdunkel zu schweben. Die Kirche schien leer, doch dann sah Barry, daß in der ersten Bankreihe ein Junge saß und betete. Er stand wenig später auf, bekreuzigte sich und kam zur Tür.
      »Suchen Sie den Herrn Pfarrer, Monsieur? Er ist nicht da. Er ist nach Vence gefahren.« Er war höchstens neun oder zehn, und Barry fuhr ihm übers Haar und lächelte. »Nein, ich beo bachte nur einen Freund von mir. Da drüben … siehst du den Mann vor dem Café?«
      »Ja, Monsieur.«
      »Weißt du was«, sagte Barry. »Wir wollen ihm einen Streich spielen.«
      »Einen Streich, Monsieur?«
      »Genau. Du gehst hin und sagst ihm, der Herr Pfarrer möchte mit ihm reden. Wenn er dann hereinkommt und mich sieht, wird er sehr überrascht sein.« Er holte seine Brieftasche heraus und entnahm ihr einen Zehnfranc-Schein.
      Der Junge machte große Augen. »Für mich, Monsieur?«
      Barry steckte ihm das Geld in die Tasche. »Und jetzt lauf hin, aber nicht verraten, daß es ein Streich ist!«
      Devlin hatte die Augen geschlossen, während er sich von der Sonne wärmen ließ, also sah er den Jungen nicht auf sich zukommen.
      »Monsieur?« sagte der Junge schüchtern und zupfte ihn am Ärmel.
      »Was ist denn, mein Sohn?«
      »Der Herr Pfarrer, Monsieur, in der Kirche«, – er deutete in die Richtung – »er hat mir gesagt, ich soll Sie holen.«
      »Der Herr Pfarrer?« Devlin lächelte gutgelaunt. »Aber ich kenne ihn gar nicht. Es muß ein Irrtum sein.«
      »Nein, Monsieur, er hat auf Sie gezeigt. Er hat gesagt, der Herr am Tisch, und sonst sitzt hier niemand.«
      Devlin blickte sich um. »Das stimmt. Na gut, dann wollen wir mal sehen, was er von mir möchte.«
      Er versuchte, die Hand des Jungen zu nehmen, aber dieser drehte sich schnell um und rannte fort. Devlin zuckte mit den Schultern, ging über die Straße, kam an Barrys Peugeot vorbei und stieg die Eingangsstufen hinauf. Er blieb stehen, und sein Instinkt, der sich in vielen gefährlichen Jahren herausgebildet hatte, ließ ihn die Hand in die Tasche stecken und den Kolben des Browning umfassen.
      Das Kircheninnere wirkte, nach der strahlenden Helle drau ßen, pechschwarz. Er blieb hinter der Tür stehen und wartete, und eine Stimme flüsterte heiser auf französisch: »Hier, Mon sieur Devlin.«
      Seine Augen hatten sich an das Dunkel gewöhnt, und er sah die Soutane, die mit der Finsternis zu verschwimmen schien.
      »Was ist denn?« fragte er und machte einen Schritt vorwärts.
      »Eine Nachricht von Jacques Savary, Monsieur. Bitte … hier herein.«
      Der Priester betrat einen Beichtstuhl, zog den Vorhang zu, und Devlin kniete in dem Teil für Beichtende nieder; die Sache war ganz plausibel, denn Savary und sein Sohn waren schließ lich die einzigen Leute, die seinen Aufenthaltsort kannten.
      Auf der anderen Seite des Vorhangs bewegte sich etwas, und die Stimme sagte: »Hast du etwas zu beichten, mein Sohn?«
      »Nun, ich habe schwer gesündigt, Pater, aber was ist mit Savary?«
      »Er kann von mir aus zur Hölle

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