Die Teufelsrose
aber halblang. Sie wird zehn Stunden schlafen und dann aufwachen und nicht mal Kopfschmerzen haben.«
Er stieg in den Citroën und ließ den Motor an. Jacaud sagte: »Was machen wir mit ihm?«
»Offiziell ist er schon tot«, sagte Barry. »Die Antwort liegt also auf der Hand.«
»Hast du nicht mal den Mumm, es selbst zu tun?« fragte Brosnan. »Sieh mir in die Augen, wenn du abziehst, oder schießt du lieber von hinten?«
Jacaud und Deville drückten ihn zu Boden, während er zap pelte, und Barry lachte. »Du hast mich immer verachtet, Martin. Ich war nicht gut genug für dich und deine verdammte Sache. Aber jetzt bist du derjenige, der im Dreck liegt, und so möchte ich dich in Erinnerung behalten. Es lohnt sich nicht mal, daß ich dich selbst töte.«
Er fuhr los. Jacaud und Deville zerrten Brosnan auf die Füße und führten ihn zwischen sich in die Scheune. Leboeuf folgte ihnen. Sie stießen ihn grob nach vorn, so daß er wieder auf die Knie fiel.
Leboeuf ging durch die Scheune und musterte eine alte Schubkarre. »Was für ein Schrott«, sagte er.
Deville lehnte sich neben der Tür an die Wand, und Jacaud trat mit der Mauser in der Hand vor. Brosnan stand auf, tau melte zu einer alten Bank an der Wand und ließ sich darauf
fallen.
»Das war's also?« sagte er.
Jacaud zuckte mit den Schultern. »Du hättest zu Hause blei
ben sollen, mein Freund.«
»Das glaube ich auch.«
Vor Schmerz stöhnend, beugte Brosnan sich vor und legte die rechte Hand an den Kolben der Smith & Wesson, die er an der Innenseite seines linken Beins befestigt hatte. Er stöhnte wieder und sank auf das rechte Knie. Jacaud ging zu ihm, packte ihn bei den Haaren und riß seinen Kopf in eben dem Augenblick nach hinten, in dem Brosnan die Waffe freibekam und in Jacauds Herz schoß.
Die aus unmittelbarer Nähe abgefeuerte Kugel warf Jacaud rücklings zu Boden. Ehe Leboeuf sich umdrehen konnte, schoß Brosnan ihn in den Rücken, und er stürzte mit dem Kopf voran auf die Karre.
Der an der Tür stehende Deville schrie und versuchte, seine Pistole zu ziehen, aber da traf Brosnans dritte Kugel ihn mitten in die Stirn, und er fiel hinaus auf den Hof.
Alles war still. Brosnan blieb einen Augenblick stehen, wo er war, etwas breitbeinig, die Smith & Wesson schußbereit, und rührte sich nicht. Er war auf einmal ein anderer Mensch, ein völlig anderes Wesen.
Dann steckte er die Waffe in die Tasche, ging zu Jacaud und nahm die Mauser und den Browning wieder an sich. Er lief zum Motorrad, startete es brutal und knatterte über den Hof zur Straße nach St. Martin.
13
Devlin kam beim Klang einer mürrischen Stimme und einer Hand, die ihn rüttelte, zu sich: »Monsieur, ist etwas passiert?«
Er öffnete die Augen und bemerkte, daß ein alter Priester sich über ihn beugte. Ihm war, als habe er mehrere heftige Tritte gegen die Brust bekommen. Er fuhr sich mit der Hand über die Herzgegend, entdeckte einen Riß im Hemd und fand darunter eine der Kugeln, die Barry auf ihn abgefeuert hatte. Sie hatte sich zur Hälfte in die Titanweste gebohrt.
»Haben Sie getrunken?« fragte der Priester.
»Keinen Tropfen, Vater.« Devlin brachte ein Lächeln zu
stande. »Sie können meinen Atem riechen, wenn Sie wollen. Ein Malariaanfall, mehr nicht.«
»Malaria?« sagte der Geistliche erstaunt, als Devlin sich erhob und die Sitzbank zurechtrückte.
»Ich hab sie mir vor Jahren in den Tropen zugezogen. Meist meldet sie sich, wenn ich am wenigsten damit rechne.«
Er ging zur Tür und stellte fest, daß ihm jeder Atemzug weh tat, so daß er sich draußen auf den Stufen kurz an die Mauer lehnte. In eben diesem Moment kam Brosnan mit dem Motor rad angebraust und bremste neben dem Citroën, der an den Stufen parkte.
Devlin sagte: »Wie zum Teufel ist der Wagen dahin gekom men? Ich hatte ihn unter dem Baum beim Café gelassen.«
»Frank Barry nahm ihn, um zum Hof zu fahren. Ich dachte, du seist es. Mit ihm hatten wir wirklich nicht gerechnet.«
»Ich auch nicht. Er schoß mir in der Kirche zweimal ins Herz.« Devlin holte die Kugel aus der Tasche und hielt sie hoch.
»Jesus, Martin, diese Westen sind eine segensreiche Erfin dung. Hat mich nur eine Weile kaltgestellt. Ich werde den
Bastard noch zur Hölle schicken.«
»Nur, wenn du mir zuvorkommst«, sagte Brosnan. »Er hat Anne-Marie mitgenommen.«
»Er hat was?« Devlin war entsetzt. »Wieso hat er dich
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