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Die Teufelssonate

Die Teufelssonate

Titel: Die Teufelssonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex van Galen
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was Valdin mir erzählte, begierig auf. Senna war mein großes, falsches Vorbild. Die einzige, zu der ich wirklich aufsah und mit der ich mich identifizieren konnte, wenn ich mich insgeheim mies fühlte. Vorige Woche nach dem Konzert habe ich ihn über Senna ausgefragt. Da hat er es erst zugegeben.«
    »Was? Wovon redest du?«
    »Daß er Senna geliebt hat, daß sie seine große Liebe war. Da habe ich erst begriffen, daß er mich nur benutzen wollte, um sie zu rächen.«
    »Was für ein Unsinn. Er hat nie eine Beziehung mit ihr gehabt. Der Mann ist verrückt. Wir wissen nicht einmal, ob sie überhaupt tot ist.«
    Vivien erwiderte nichts, wich aber seinem Blick aus.
    »Was, Vivien?«
    »Valdin behauptet, daß die Polizei Sennas Leiche gefunden hat.«
    »Bist du sicher?«
    »Das sagt er.«
    Notovich bekam kein Wort heraus. Es war, als ob er auf einmal in eine Tiefe hinabgleiten würde.
    »Ich konnte sie nicht sehen«, fuhr Vivien fort. »Sie war schon eingeäschert. Er wollte mir auch nicht erzählen, wo man sie gefunden hatte. Es sei zu grauenvoll, meinte er. Die Polizei hatte die sterblichen Überreste einer Frau gefunden, konnte sie aber nicht identifizieren. Erst ein Jahr später kam Valdin mit Beweisen, daß sie es gewesen sein muß. Monatelang lag er ihnen in den Ohren, um Informationen über nicht-identifizierte Leichen zu erhalten. Nach einigem Hin und Her legte ihm die Polizei etwa zehn Fälle vor. In einem der Berichte erkannte er sofort das Kettchen, daß sie neben ihrer Leiche entdeckt hatten.«
    »Aber wenn sie schon eingeäschert war, ist das doch kein schlüssiger Beweis.«
    »Seiner Meinung nach schon. Sie haben eine Leiche, und sie haben jemanden, der am Abend ihres Verschwindens voller Blut war. Das einzige, was sie noch tun müssen, ist, das eine mit dem anderen in Zusammenhang zu bringen …«
    »Womit wollen sie das Blut denn vergleichen? Haben sie DNA von Senna?«
    »Es dürfte nicht so schwierig sein, da ranzukommen. Ein paar Haare aus einem alten Kamm, zum Beispiel. Sie brauchen nur meine Eltern zu fragen.«
    Notovich stand auf und versuchte vergeblich, seine sich überschlagenden Gedanken zu zügeln. Darum waren sie also plötzlich wieder auf der Suche nach einer Blutprobe. Die Luft in dem stickigen Hotelzimmer schien ihm auf die Brust zu drücken, als würde er Hunderte Meter tief unter Wasser schwimmen. Er ging ans Fenster und hielt seinen Kopf in die kühle Außenluft. Vielleicht hatte er sie wirklich umgebracht. Oder Valdin hatte gelogen. Vielleicht hatten sie nur das Kettchen. Das würde ein Gericht nie als schlüssigen Beweis akzeptieren.
    Vivien legte ihre Hand auf seine Schulter. Sie schwiegen eine Weile.
    »Du sitzt also hier mit dem Mörder deiner Schwester in einem Zimmer?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Nicht?«
    »Als ich dir zum ersten Mal die Hand gab, wußte ich noch nicht, daß du der angebliche Mörder bist. Das hat er mir erst an diesem Abend erzählt. Ich war so wütend, daß er mich auf diese Weise mit dem Mann konfrontiert hatte, der meine Schwester getötet hatte. Aber er sagte, daß er nicht anders konnte, sonst hätte ich mich nicht normal verhalten. Und du durftest natürlich nichts ahnen.«
    »Was will er? Warum dieses Duell?«
    »Valdin hat einen Plan. Und dazu braucht er mich.«
    »Was für einen Plan?«
    »Er will keine Gerechtigkeit, sondern Rache.«
    »Und wie?«
    »O Mischa, es tut mir so leid. Ich wußte, daß es falsch war, doch ich hatte mich ihm bereits völlig ausgeliefert. Es war so leicht, einen Feind zu haben. Mein Leben wurde auf einmal ein Stück klarer. Aber als du mir in der Gasse gefolgt bist, fing ich eigentlich schon an zu zweifeln. Du wirktest so hilflos.«
    »Vivien, was ist das für ein Plan?«
    Sie lief in dem kleinen Zimmer auf und ab. Er hielt sie fest.  
    »Bist du sicher, daß du es hören willst?« fragte sie.
    Er erwiderte nichts, schaute sie nur an.
    »Okay. Er sagt, daß du krank seist. Daß er dich schon kannte, als du noch in Paris gewohnt hast, und daß du Blackouts bekamst, wenn du Liszt gespielt hast. Und daß du während dieser ›Phasen‹ manchmal Wutanfälle hattest, an die du dich später nicht erinnern konntest. Er scheint es ein paarmal hautnah miterlebt zu haben. Er wollte dich dazu bringen, wieder zu spielen.«
    »Was will er damit erreichen?«
    »Das … sagt er nicht.«
    Er spürte, daß sie mehr wußte, als sie preisgab.
    »Warum hat er jemanden gesucht, der wie Senna aussieht?«
    »Valdin meint, daß Senna die

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