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Die Teufelssonate

Die Teufelssonate

Titel: Die Teufelssonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex van Galen
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Morgendämmerung über. Notovich erkannte, daß seine Vorbereitung professioneller werden mußte. Dies würde ein richtiger Wettkampf werden. Er durfte sich nicht in die Karten schauen lassen. Vivien hatte ihn auf der Straße spielen hören, jeder konnte ihn ohne weiteres hören. Valdin brauchte nur jemanden vor dem Fenster zu postieren, der einfach aufschrieb, welches Programm Notovich einstudierte.
    Die fünf hohen, schmalen Fenster des Kellers ließen die meisten Geräusche durch. Decken vor den Fenstern waren keine Option, die waren zu schwer, um hängenzubleiben. Schaumgummi war leichter, den konnte man davorkleben. Als er im Telefonbuch nach einem Baumarkt suchte, kam ihm eine bessere Idee. Die Wände der Tonstudios, in denen er früher Aufnahmen gemacht hatte, waren mit einer speziellen Art Schaumstoff ausgekleidet gewesen, der den Schall absorbierte.
    Er rief Bröll an.
    »Treib einen Aufnahmetechniker auf und frag, wo man diesen schalldämpfenden Schaumstoff bekommen kann.«
    »Was? Alles in Ordnung mit dir?«
    »Alles bestens. Aber ich brauch ihn heute nachmittag. Ich denke, fünfundzwanzig Quadratmeter dürften genügen. Oder warte …«
    Eine Zimmerdecke läßt auch Töne durch, wurde ihm auf einmal bewußt, denn Holzböden leiten den Schall sehr gut. »Sagen wir sicherheitshalber mal fünfzig Quadratmeter.«
    »Noto, was faselst du …«
    »Tu's einfach. Es eilt, hörst du? Ich hinke meinem Zeitplan hinterher!«
 
    Die vier riesigen Pakete auf dem Fußweg waren fest mit Plastik umwickelt. Sie schienen vakuumverpackt zu sein. Notovich schleppte sie gemeinsam mit dem Jungen von dem Spezialgeschäft in den Flur, während Bröll aus seinem Auto stieg.
    »Schneller Service, was?« sagte Bröll. »Ich habe gleich noch zwei Eimer Montagekleber bestellt und ein nagelneues Cuttermesser. Außerdem reicht dieser Schaumstoff nicht aus, man muß dem Ganzen mehr Masse geben. Dafür sind diese Gummimatten. Frag nicht, warum ich das tue, denn …«
    »Perfekt, danke. Den Rest schaffe ich schon allein.«
    »Noto, du willst doch nicht behaupten, daß du das selbst machen willst?«
    Notovich schloß die Tür, bevor Bröll hereinkommen konnte.
    Um vier Uhr morgens war der Boden mit Plastik und Gummi übersät. Dazu große Stücke Schaumstoff, kleine Stücke Schaumstoff und eine ganze Menge Schaumstoffkrümel. Notovich hatte Montagekleber im Haar. Um seine Hände zu schützen, trug er rosa Gummihandschuhe. Er hatte die Fenster mit einer doppelten Schicht zugeklebt. Das einzige Licht in seinem Wohnraum kam nun von der Leselampe auf seinem Flügel und zwei Glühbirnen an der Decke. Die Lampen hatte er entfernen müssen, um die Decke über die volle Breite des Kellers zu verkleiden. Die übriggebliebenen Schaumstoffstücke hatte er mehr oder weniger gerade an die anderen Wände geklebt.
    Als er sich ausgeruht hatte, rief er Bröll noch einmal an. Er wollte schnell wieder an die Arbeit.
    »Verdammt, Noto, es ist halb sechs.«
    »Aber kannst du trotzdem mal kurz kommen? Ich muß sicher sein, daß es funktioniert.«
    Und während Bröll in Schlafanzughose und Regenjacke auf dem Fußweg stand, hämmerte Notovich, so laut er konnte, ein paar Akkorde von Rachmaninow in seinen Flügel.
    »Ich komme hier um vor Kälte«, sagte Bröll durchs Telefon.
    »Du hörst also nichts?«
    »Nein, Mikhael, ich höre nichts.«
    »Auch nicht auf der anderen Seite?«
    »Auch nicht auf der anderen Seite. Noto … muß ich mir Sorgen machen?«
    »Wir sehen uns nächste Woche.«
    »Warte, ich kriege doch wohl eine Tasse Kaffee? Das ist das mindeste, was du tun kannst.«
    »Ich bin beschäftigt.«
    Er hatte Vivien noch nicht wissen lassen, daß sie kommen konnte. Er durfte nicht mehr spielen, wenn sie dabei war, das Risiko war zu groß. Aber das bedeutete nicht, daß er sie nicht sehen wollte. Am nächsten Tag erschien sie von sich aus. Sie erschrak über das Durcheinander im Zimmer und fing an, die Schaumstoffreste wegzuräumen. Notovich hatte nicht darauf geachtet, er hatte eine Menge verlorene Zeit aufzuholen.
    »Du bist mir also nicht mehr böse wegen gestern?«
    »Vivien, es war mein Fehler.«
    »Du brauchst dich nicht zu verteidigen. Du bist einfach angespannt. Das wäre ich auch. Aber es wird alles gut, ganz bestimmt.«
    Er sagte, daß er selbst um einiges weniger optimistisch sei. Das war auch so, doch es konnte nichts schaden, etwas zu übertreiben, denn er brauchte sie. Valdin habe gewußt, daß Notovich beim vorigen Auftritt Mazeppa

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