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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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Beifahrersitz. Ich hatte sie völlig vergessen. Ich überlegte, ob ich ...
    Nein. Bis zum Auto war es nicht weit, aber es schien mir ratsamer, mich nicht mehr zu rühren. Außerdem wollte ich vorerst ruhig sitzen bleiben. Zum Nachdenken benötige ich nämlich Ruhe.
    Nun gut. Erstens – wenn sich hier jemand außer mir befand, so wußte er nun, daß ich das Haus betreten hatte.
    Zweitens – der nächste Schritt lag bei dieser Person.
    Inmitten der Finsternis, die mich umgab, während ich Scotch trank, war das keine sehr erfreuliche Schlußfolgerung.
    Ich wechselte den Platz, indem ich den Sessel auswählte, der nach meiner Auffassung am günstigsten war, einen modernen, dänischen Sessel mit schwarzem Lederbezug, der in einer Ecke stand. Von dort aus hatte ich die Tür des Wohnzimmers und den Durchgang zum Speiseraum im Blickfeld. Damit war ich ganz zufrieden. Wer von der einen oder der anderen Seite eintrat, dem konnte ich, sofern er es auf menschliche Weise tat, rechtzeitig eine Kugel verpassen. Rechts von mir befand sich die Bar. Auch sehr nett. Falls nichts geschah, hatte ich immerhin die Flasche mit Johnny Walker in Reichweite. Schließlich war es Samstagnacht beziehungsweise Sonntagmorgen. Klar?
    Klar. Und so genehmigte ich mir einiges, während ich ununterbrochen scharf nachdachte.
    Ziemlich eingehend.
    Entweder. Oder. Immer das gleiche.
    Harvey Armstead. Die Köchin, Mrs. O’Bannion, war davon überzeugt, daß er Claudes Mörder war, aber falls das zutraf, hatte jemand ihn auf die gleiche Weise umgebracht, um welche Methode es sich auch handeln mochte. Das war eine Möglichkeit, gewiß, aber eine, die ich für recht unwahrscheinlich hielt. Bis auf weiteres. Ich war sicher, daß er nicht in die ganze Sache verwickelt gewesen war, worum es sich auch handeln mochte. Jemand hatte ihn beseitigt – auf die gleiche Weise wie den Fahrer. Mara Kent? Nein, sie nicht. Die Polizei hatte ermittelt, daß sie für den Zeitpunkt von Armsteads Tod ein Alibi besaß. Eine öffentliche Plauderei über albernes Zeug – ich nahm jedenfalls an, daß man in einer Talk Show albernes Zeug redete – mit dem vielbewunderten Johnny Golden. Was die Polizei glaubte, war mir gleichgültig; ich wußte, daß Mara Kent unschuldig war. Und das hieß ...
    Jemand anders hatte Claude und Armstead ermordet. Eine andere Person. Eine Doppelgängerin?
    Angenommen, ich glaubte Mara Kent, daß sie in der Bibliothek gewesen war und dort Bücher über afrikanische Mythologie studiert hatte, und glaubte, daß ihre Antworten auf Worths Fragen nicht aus bereits vorhandenem Wissen, sondern wirklich aus dieser Lektüre stammten. Glaubte ich das, dann konnte ich nicht zugleich glauben, daß Harvey Armstead zur gleichen Zeit mit seiner Frau ganz andere Dinge unternommen hatte.
    Aber er hatte es geglaubt.
    Oder nicht?
    Doch. Eine andere Erklärung gab es nicht. Hätte er genau gewußt, daß seine Begleiterin nicht seine Frau war, wäre er niemals so dumm gewesen, mir zu berichten, wo die Frau sich befand, während er keine Ahnung hatte, wo seine Ehefrau, meine Klientin, sich aufhielt. Das hätte er nicht getan! Deshalb ...
    Ja. Es paßte zusammen. Die Änderung der Sexualgewohnheiten. Keine Änderung einer Frau, die unter Bewußtseinsspaltung litt. Nein. Zwei verschiedene Frauen. Eine andere Frau. Und das Netz, das sie gesponnen hatte, wurde nun allmählich sichtbar. Recht gut sogar.
    Töte den Ehemann. Töte die Frau. Aber da sie die Ehefrau zu sein scheint, wird die Leiche nie gefunden, und die Doppelgängerin hat die angestrebte Stellung errungen. Ziemlich klare Sache.
    Bis auf einige Einzelheiten. Sie mußte sehr sorgfältige Nachforschungen betrieben haben. Und falls sie Mara Kent nicht von Natur aus ungewöhnlich ähnelte, mußte sie wenigstens einen Komplicen besitzen, einen Plastochirurgen. Tatsächlich konnte es sogar mehrer Komplicen geben – etwas, das ich berücksichtigen mußte. Vielleicht umstellte soeben eine ganze Bande das Haus, um mich zu erwarten, sobald ich mich zeigte. Um das tödliche Etwas auf mich loszulassen, mit dem sie schon zwei Menschen umgebracht hatten.
    Aber hier saß ich nun, und ich war bewaffnet und wachsam. Wenn ich jetzt ging, würde meine Klientin, davon war ich restlos überzeugt, innerhalb weniger Tage ebenfalls tot sein. Und dann würde ich so gut wie gar nichts mehr tun können. Der oder die Mörder hatten alles sehr geschickt und umsichtig eingefädelt. Abgesehen von ein paar Kleinigkeiten.
    Die Perlen. Das

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