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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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näherte, fiel mir ein, daß er wahrscheinlich verschlossen war. Wer würde ein solches Haus schon unverschlossen zurücklassen ...?
    Der plötzliche und entmutigende Gedanke erwies sich als richtig. Die Vordertür war verriegelt. Nun, es gab stets noch andere Zugänge.
    Als nächstes versuchte ich es mit der Hintertür, nachdem ich mich behutsam ums Haus geschlichen hatte. Ich rechnete keineswegs damit, den Schloßmechanismus klicken zu hören, aber es geschah wahrhaftig. Ich öffnete die Tür und trat ein. In die schwärzeste Finsternis.
    Ich stand, so konstatierte ich, als ich einen Kühlschrank und dann eine Spülmaschine ertastete, in irgendeinem Arbeitsraum. Meine ausgestreckte Linke glitt über einen Lichtschalter. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich ihn drücken solle oder nicht, dann entschied ich mich dagegen. Nach einer Weile, davon war ich überzeugt, hatten meine Augen sich auf die Dunkelheit eingestellt, so daß ich mehr erkennen konnte.
    Das geschah auch, aber mein weiteres Vordringen ins Innere des Gebäudes blieb dennoch ein heikles Unterfangen. Anläßlich meiner beiden früheren Besuche hatte ich das Skoal-Haus nicht auf diesem Wege betreten, und in diesem Teil war ich noch nicht gewesen. Ich fand mich damit ab, womöglich gegen Wände zu laufen und mit den Schienbeinen gegen diese und jene Hindernisse zu stoßen, aber ich tappte langsam mit ausgestreckten Armen weiter und fühlte mich einigermaßen sicher. Ungefähr drei Minuten lang.
    Dann stolperte ich, fiel in Teekessel und andere Blechgerätschaften, die laut schepperten, und krachte auf den Fußboden des Raums, den ich für die Küche hielt.
    Mindestens eine Minute lang blieb ich liegen, nachdem ich mich vergewissert hatte, daß meine Gliedmaßen unversehrt waren, aber nach wie vor hörte ich nichts. Das Haus stand leer. Es mußte so sein. Andernfalls hätten die Unbekannten auf den von mir verursachten Lärm sofort reagiert. Doch da fiel mir etwas anderes ein.
    Falls sich jemand im Haus aufhielt, verfügte er über den unschätzbaren Vorteil, mit dem Innern vertraut zu sein. Die Dunkelheit, die ich als Schutz erachtet hatte, würde auch ihn – oder sie – verbergen, doch man würde zugleich wissen, wo ich mich befand und wie man mich am besten packen konnte.
    Ich fällte eine Entscheidung, erhob mich und schluckte schwer. Dann schluckte ich nochmals, ertastete wieder den Lichtschalter und betätigte ihn.
    Das aufflackernde Licht blendete mich vorübergehend. Mir zuckte der Gedanke durch den Kopf, daß sie vielleicht bereits alle hier in der Küche standen und nur darauf gewartet hatten, daß ich die Lampe anknipste, daß sie – wer sie auch sein mochten – mir mit Klauen und Fängen auflauerten, um den Eindringling zu zerreißen, ihm die Augen auszukratzen ...
    Die Mündung des Colts wanderte von einem verschwommenen Umriß zum nächsten, bevor meine Augen sich erneut angepaßt hatten, und ich erkannte, daß ich allein in dem Raum stand. Ich blickte hinter mich und tat etwas Seltsames. Ich lachte. Es klang nervös und freudlos, aber es war mir lieber, als hätte ich Anlaß zu einem Schreckensschrei gehabt.
    Bei dem Gegenstand, über den ich gefallen war, handelte es sich um einen Kamelsattel. Was er ausgerechnet in einer Küche zu suchen hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, doch es war einer. Er wirkte dermaßen unangebracht, daß ich meine morbide Stimmung für einen Moment vergaß. Ich spürte den nächsten Lichtschalter auf, löschte die Küchenbeleuchtung und setzte meinen Weg mit erhöhtem Selbstbewußtsein fort.
    Im Nebenraum betätigte ich den anderen Schalter, stellte fest, daß ich ins Wohnzimmer geraten war, knipste das Licht sofort wieder aus und ließ mich in einem bequemen Sessel nieder. Ohne Licht war es im Wohnzimmer ebenso finster wie im übrigen Haus. Der 38er ruhte entsichert in meinem Schoß. In der Rechten hielt ich einen nicht zu kleinen Kristallbecher voller Black Label. Der beste.
    Nun konnte ich in Ruhe nachdenken.
    Es bestand die Möglichkeit, daß ich alles verdorben hatte. Die ganze Aktion. Wenn jemand im Haus war und das Scheinwerferlicht meines Autos gesehen hatte, so verhielt er sich offenbar mit Absicht ruhig und blieb im Verborgenen. Befand sich allerdings niemand im Haus, sondern in der Garage ...
    Dann war es anders. Nein, kaum. In diesem Fall hatte man das Aufflammen der Beleuchtung im Haus bemerken müssen.
    Licht. Blitzlicht. Erst jetzt entsann ich mich meiner Pentax. Sie lag noch auf dem

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