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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern
Autoren: Robert Lory
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getrunken hatte; einen, der für einen winzigen Moment unaufmerksam wurde; einen, der eine ungeschickte Bewegung machte. Jedes dieser Insekten lauerte auf eine Gelegenheit zu Mord und Selbstmord; darauf, sich und andere Insekten und Menschen in einem feurigen Klumpen von verbogenem Metall und zerfetztem Fleisch zu verwandeln.
    Ja, meine Gedanken widmeten sich keinen angenehmen Vorstellungen. Aber die Nacht ließ keine anderen aufkommen. Und nachdem ich die beleuchteten Hauptstraßen verlassen hatte, wurde es noch schlimmer. Die seltsamen schwarzen Schatten, die ich schon zuvor aus Cullens Auto zu sehen geglaubt hatte, waren erneut da, und ich hatte das Gefühl, sie hören zu können, wenn ich meine Ohren nur genug anstrengte, durch das Geräusch des Motors und der Räder. Aber ich war nicht versucht, tatsächlich zu lauschen, weil ich wußte, was ich vernehmen würde.
    Lachen.
    Sie hatten mich erwischt -das dachten sie. Ich war allein. Ohne Hilfe und ohne eine Person, bei der ich mich der Klarheit meines Verstands vergewissern konnte, dessen, daß ich nicht zu phantasieren begann.
    Ich schüttelte den Kopf, wie um diese Gedanken loszuwerden. Vielleicht – nur vielleicht -war es keine allzu großartige Idee gewesen, nochmals zum Skoal-Haus zu fahren. Ich forderte ihn geradezu heraus – den schrecklichen Tod auf irgendeine schreckliche Weise. Allein, wie Claude und Armstead gestorben waren.
    Ich hatte mich schon halb zur Umkehr entschlossen, als es plötzlich vor mir lag. Das Haus. Skoal-Haus. Schädelhaus. Es lag feindselig in der Finsternis, nur schwach beleuchtet von dem bißchen Mondschein, das durch die Wolkendecke drang. Dunkelheit im Innern. Dunkelheit ringsum. Zusammengebissene Kiefer, die lauerten ...
    Ich schaltete die Scheinwerfer aus, bevor ich in den Kiesweg einbog; dann den Motor. Als meine Finger die Autoschlüssel in die Innentasche meiner Jacke schoben, berührten sie den Griff des 38er-Revolvers. Irgendwie, obwohl ich es nicht recht auszudrücken vermag, tat mir diese Berührung mit der Waffe verdammt gut. Als meine Hand wieder zum Vorschein kam, umklammerte sie den Colt.
    Ich lauschte. Ich beobachtete.
    Das Lauschen fiel am schwersten. Oder zu lauschen zu versuchen, sollte ich wohl besser sagen. Die Schatten umringten weiterhin das Auto, kreisten, bereit zum Zuschlagen.
    Wieder verdrängte ich diese Empfindungen. Ich versuchte über meine Einbildungskraft zu lachen. Die Insekten -Autos, etwas anderes waren sie nicht. Und dann diese phantastischen Traumgebilde. Verdammt, Urban, du bist dreiundvierzig Jahre alt! So sagte ich mir.
    Wie alt war Claude gewesen ? Und Armstead?
    An diesem Punkt weigerte ich mich, dem Ansturm quälender Gedanken länger nachzugeben. Ich lauschte mit aller Anspannung nach draußen.
    Zum Glück hörte ich kein leises Lachen.
    Ich hörte überhaupt nichts.
    Ebensowenig rührte sich etwas. Das Haus lag ruhig da. Der angebaute Schuppen mit der Garage auch. Die Waffe in meiner Hand schwieg.
    Leise öffnete ich die Tür des Buick und rutschte vom Fahrersitz. Mein Fuß senkte sich etwas zu geräuschvoll auf den Kies. Falls sich jemand im Haus – oder in der Garage – aufhielt, wollte ich von ihm weder gesehen noch gehört werden. Andernfalls wäre alles verdorben.
    Und dann bemerkte ich, daß ich mich unvergleichlich dumm verhalten hatte. Jeder mußte die Scheinwerfer meines Wagens, wenn er in die entsprechende Richtung geblickt hatte, gesehen haben, bevor ich sie löschte. Wenn es hier Augen und Ohren gab, die sahen und hörten, so wußte ihr Besitzer bereits von meiner Ankunft. Einen Vorteil jedoch besaß ich in diesem Fall noch – sie konnten nicht wissen, wer der Ankömmling war. Und das mochte ihnen Sorgen bereiten.
    Vielleicht hatte ich doch keine Dummheit begangen. Es war auch ein kleiner Vorteil, einen Gegner in Unruhe versetzt zu haben. Ein sehr kleiner Vorteil, entschied ich, als ich mich an den Tod erinnerte, den Claude und Armstead gefunden hatten.
    Aber nun war ich hier. Auf die eine oder andere Weise hoffte ich den Dingen auf den Grund zu kommen. Und zwar mit der festen Absicht, es zu überleben.
    Im Schutze der sauber gestutzten Hecken, die die Zufahrt säumten, schlich ich zum Eingang hinüber. Ich lief nicht und ging nicht, sondern bewegte mich vorsichtig auf eine Weise, die etwa eine Mischung aus beiden Fortbewegungsarten war, den Colt entsichert und schußbereit, um auf alles zu schießen, das einem tatsächlichen Ziel ähnelte. Während ich mich dem Eingang
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