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Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid

Titel: Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Camilla;Träff Grebe
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nicht wie die anderen Kinder in der Schule. Irgendwie war sie so verletzlich. Sie machte sich um alles Gedanken, emphatisch würdest du es wohl nennen. Ich erinnere mich noch, wie sie weinte, als sie einmal als kleines Kind einen Zeichentrickfilm sah, so einer, wie heißen die, mit der Katze und der Maus, zuerst tat ihr die Maus leid, die gejagt wurde, dann tat ihr der Kater leid, der verprügelt wurde. Als ihr Meerschweinchen starb, da hat sie wochenlang geweint, wollte nicht aus dem Bett heraus.«
    Wieder scheint er nachzudenken, sich die Bilder seiner toten Tochter ins Gedächtnis zu rufen.
    »Sie machte sich Sorgen um Katarina und mich, dass uns etwas zustoßen könnte, dass wir einen Autounfall haben könnten oder krank würden. Sie wollte uns verbieten, mit dem Auto zu fahren. Und in der Schule bekamen die anderen Kinder natürlich schnell mit, wie ängstlich sie war und wie leicht man sie verunsichern konnte.«

    Er schüttelt den Kopf, schließt die Augen. Scheint für einen Moment von Erinnerungen erfüllt zu sein, die schmerzen.
    »Sie haben sie gequält, weißt du. Diese verdammten Scheißkinder, sie haben ihr Angst gemacht, sie geärgert. Sie war anders, und das durfte sie nicht sein. Aber ich habe ihnen gezeigt, was Sache war. Ich habe die Kinder zu Jennys Geburtstag eingeladen, und ihre Eltern wollten natürlich, dass sie kommen. Diese verdammten Arschlecker wollten gut mit uns stehen. Katarina hat mit den Kindern Spiele gespielt. Jenny hat sich gefreut, plötzlich waren ja alle Kinder nett zu ihr. Ihre Widersacher wurden Kameraden, für eine kurze Weile.«
    Ich höre fasziniert zu, es scheint, als füllte Christer die Lücken, die mein Bild von Jenny hatte. Ich sehe Befriedigung in seinem Gesicht und frage mich, was nun wohl kommt.
    »Dann ist Jenny gestolpert und hingefallen. Katarina ging mit ihr in die Küche, um ein Pflaster zu holen und sie zu trösten. Ich blieb allein mit den Kindern. Zu der Zeit habe ich gejagt, alles Mögliche: Kleinwild, Elche … Auf jeden Fall habe ich mein Jagdgewehr geholt und es ihnen gezeigt, ich habe geladen, das Fenster geöffnet und auf einen unserer Apfelbäume geschossen. Ein ganzer Ast hat sich gelöst. Den Kindern blieb der Mund offen stehen, das fanden sie natürlich ziemlich heftig. Und dann habe ich ihnen erklärt, dass mit ihren Gehirnen das Gleiche passieren würde, wenn sie wieder hinter Jenny her wären. Die würden in Fetzen geschossen werden. Und ich gab ihnen zu verstehen, dass es das Beste sei, über unsere Unterhaltung zu schweigen, damit ihre Eltern nicht erführen, was ihre süßen kleinen Engel so alles trieben. Dann kam Katarina zurück, sie hatte den Schuss gehört und wollte wissen, was ich da tue, ich erklärte ihr nur, dass ich den Kindern das Gewehr gezeigt hätte, und sie meinte, was das für ein Blödsinn sei, nahm es und verschloss es im Waffenschrank. Wir haben nie wieder
darüber gesprochen. Aber danach wurde Jenny in Ruhe gelassen. Sie war einsam, aber sie hörten auf, sie zu ärgern. Einige der Mädchen versuchten sogar nett zu ihr zu sein.«
    Er schüttelt den Kopf, als würde die Tatsache, dass kleine Kinder so hässlich sein können, immer noch zu viel für ihn sein.
    »Sie war auch begabt. Musikalisch, spielte Klavier und Geige, schon von klein auf. Und sie war so liebevoll, aber verletzlich. Ich habe versucht, sie zu beschützen, weißt du.«
    Er wendet mir seinen Blick zu und sieht mir in die Augen.
    »Ich habe alles versucht, um sie zu beschützen, kapierst du das?«
    Ich nicke langsam, denke, ich verstehe ihn.
    »Christer, ich glaube, Jenny wollte wirklich sterben.«
    Er sieht mich mit ausdrucksloser Miene an.
    »Jenny war einer der unglücklichsten Menschen, die mir je begegnet sind. Es schien, als wären alle ihre Gefühle verstärkt, vergrößert. Als lebte sie in ihnen statt umgekehrt. Sie fühlte so viel Schmerz. Sie konnte auf meinem Sessel sitzen und vor Angst zittern. Und ich fühlte mich so hilflos. Ich wollte ihr wirklich helfen. Wünschte mir, dass sie es schaffen würde, ins Leben hinaus zu treten und zu sein wie alle anderen, zu genießen, zu lachen. Sich vielleicht einen Freund anzuschaffen. Einfach ein junges Mädchen sein. Du weißt …«
    Christer nickt. Sagt immer noch nichts, aber ich kann hören, dass sein Atem immer angestrengter klingt. Bei jedem Ausatmen ist ein leises Pfeifgeräusch zu hören.
    »Sie hat alles probiert, alle Medikamente, die es auf dem Markt gibt, alle Therapien, Krankenhauseinweisungen,

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