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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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einsehen, dass Du Dich selbst beraubst, wenn Du vor der Liebe dieses Mannes davonläufst. Schau Amelie und mich an. Unser Glück ist so unfassbar groß, dass es mir manchmal noch immer wie ein Traum erscheint. Und ich werde alles dafür tun, dass ich es festhalte. So schnell kann es vorüber sein. Das musste ich schon einmal am eigenen Leibe schmerzhaft erfahren. Trau Dich doch, Kleine. Es ist so schön, jemanden zu haben.« Seine Schwester schluckte den Rest ihres Bagels runter und erhob sich dann. »Ich bin nun mal nicht gemacht für sowas«, sagte sie tonlos. »Diese ganze Geschichte mit ‚Verliebt-Verlobt-Verheiratet‘ wurde nicht für mich geschrieben. Meine Prioritäten liegen woanders. Und jetzt entschuldige mich, ich habe Amy versprochen, dass ich Ella in den Kindergarten bringe.« Und schon war sie weg. James lehnte sich entspannt zurück. Er machte sich keine Sorgen um Erin. Seine Schwester war clever, irgendwann würde sie von ganz alleine darauf kommen, was gut für sie war.
    Er stand auf, nahm das Geschirr und trug es zur Spülmaschine. Dabei fiel sein Blick auf das Bild, das auf der Fensterbank stand. Es zeigte Amelie und ihn an ihrem Hochzeitstag. Kaum zu glauben, dass das jetzt schon vier Jahre her war. Sie war so wunderschön gewesen, seine kleine, rothaarige Göre und nicht eine Sekunde hatte sie gezögert, ihm ihr Ja-Wort zu geben. Knappe neun Monate später hatte sich ihre Tochter Ella ans Licht der Welt gedrängt, und ihr Glück war vollkommen. Amys Erkrankung war bis zur Bedeutungslosigkeit verblasst. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Gemeinsam hatten sie das tiefe, dunkle Tal überwunden, das sich ihrer Liebe in den Weg gestellt hatte, und hatten die Zweifler Lügen gestraft. Hatten allen gezeigt, was möglich sein konnte. Seit zwei Jahren wohnten sie nun schon in diesem wunderschönen alten Stadthaus in Baltimore. Das bedeutete zwar für James, dass er jeden Tag nach Washington pendeln musste, aber das nahm er gerne in Kauf. Denn eins wollte er unter allen Umständen vermeiden, nämlich das Prescott Publishing ihn auch noch nach Feierabend vereinnahmte. Seine freie Zeit sollte ausschließlich seiner Familie gehören. Bis heute hielt er sich daran.
    Liebevoll strich James mit den Fingerspitzen über das Bild.
    »Warum nimmst Du nicht das Original?«, vernahm er die Stimme seiner Frau und drehte sich ertappt um.
    »Nun, das war jetzt gerade nicht griffbereit«, erklärte er sich augenzwinkernd.
    »Nicht griffbereit?«, regte Amelie sich auf. »Das hört sich ja an, als wäre ich ein Hilfsmittel. So etwas wie eine Zahnbürste oder ein Schuhanzieher.«
    James zog sie in seine Arme. »Aber eine Zahnbürste und ein Schuhanzieher geben keine Widerworte, Du gehörst deswegen ganz sicher einer anderen Kategorie an. Mmm, ich weiß bloß nicht welcher.«
    Amelie zog ihm spielerisch an den Ohren. »Ich könnte Dir denken helfen«, hauchte sie.
    »Ja? Das würdest Du tun?«
    Sie gab keine Antwort, zog nur sachte seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn. Zunächst ganz sanft, dann voller Leidenschaft. Minuten später löste sich das Paar schweratmend voneinander.
    »Du meine Güte, Amy«, stöhnte James. »Eigentlich hätte ich gedacht, dass Du nach unserer morgendlichen Begegnung unter der Dusche vorerst genug hast, aber neuerdings bist Du wirklich unersättlich. Ich sollte Dich noch oft schwängern, wenn es solche Auswirkungen auf Dich hat.«
    Amelie legte ihm ihren Zeigefinger auf den Mund. »Sei still, Prescott. Ich wollte Dir ganz einfach etwas mit auf den Weg geben. Und jetzt geh, Du verpasst noch Deinen Zug.«
    Er nahm seine Tasche, und mit der anderen Hand zog er seine Frau mit zur Haustür. Dort küsste er sie liebevoll und streichelte sanft ihren gewölbten Leib. »Ich wünsche Euch einen schönen Tag«, sagte er leise und ging dann. Zwei, drei Schritte später drehte er sich nochmal um, um ihr zu winken, was er eigentlich immer erst an der Gartenpforte machte. Doch an diesem Tag war es, als wenn ihn jemand dazu aufgefordert hätte, es sofort zu tun. Verwundert registrierte er, dass Amy erschrak. Sie zuckte regelrecht zusammen. Und er bemerkte einen Blick an ihr, den er so nicht kannte. Er schaute genauer hin, aber da war es schon zu spät. Ein Lächeln zog über ihr Gesicht, und sie hob die Hand zum Gruß.
    »Nun geh endlich!«, rief sie fröhlich.
    James lächelte ihr ebenfalls zu und ging dann tatsächlich. Allerdings mit einem leichten Magenschmerz, der ihn völlig überraschend

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