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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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dass sie gerade auf diesem Gebiet so gut Bescheid wusste. Das überraschte ihn.
    »Haben Sie auch die Gedenkstätte für Sophie und Hans Scholl in Stadelheim besucht?«, wollte sie wissen.
    James nickte. »Ja, habe ich. Die Gestapo-Zentrale, wo die beiden verhört wurden, ist ja mittlerweile leider abgerissen worden.«
    »Ach ja, die war durch Bomben im Krieg so stark beschädigt, da hätten Sie sowieso nichts Sehenswertes mehr vorgefunden. Mmm, wenn Sie etwas Anschauliches über die Methoden der Gestapo für Ihr Projekt brauchen, dann fahren sie nach Köln. Im NS-Dokumentationszentrum, dem ehemaligen Sitz der dortigen Gestapo, finden Sie im Keller original belassene Verhörräume und Zellen, in denen Häftlinge Nachrichten und Zeichnungen an den Wänden hinterlassen haben. Ganz schön gruselig, auf der anderen Seite auch sehr eindrucksvoll.«
    James musterte sie mit eindringlichem Blick. »Köln meinen Sie? Gut, das werde ich unbedingt mit auf meine Liste nehmen, davon habe ich nämlich noch nichts gehört oder gelesen, obwohl ich wahrlich eine Menge Literatur zum Thema NS-Zeit gewälzt habe. Sagen Sie, Amelie, wie kann es sein, dass Sie so viel darüber wissen? Ich weiß, Sie studieren Geschichte, aber ist das normal? Kennen Sie sich auf jedem anderen Gebiet auch so gut aus, oder haben Sie sich darauf spezialisiert?«
    Sein Gegenüber schüttelte mit dem Kopf. »Nein, ich habe erst fünf Semester hinter mir, da wäre es noch zu früh für die Festlegung auf einen bestimmten Bereich. Die Nazis und das ganze Grauen, das sie verbreiteten, haben mich schon immer beschäftigt. Deswegen las ich alles über sie, was ich in die Finger bekam.«
    »Finden Sie das nicht sehr ungewöhnlich für eine junge Frau?«
    »Nein, überhaupt nicht. Mich interessieren halt menschliche Abgründe. Und davon tun sich bei den Nazis mehr auf, als so manch einer ertragen könnte.«
    »Aber warum interessieren Sie diese Abgründe?«
    Amelie setze sich auf und erneut versteifte sich ihr ganzer Körper, genau wie Stunden zuvor im Auto. »Das tut hier nichts zu Sache, Prescott!«, erwiderte sie hastig. »Außerdem wollten wir doch über ihren Reiseführer reden, nicht wahr? Also weiter: Den Obersalzberg, den müssen Sie sich auch unbedingt ansehen. Unfassbar, wie die Halunken dort die Bauern enteignet haben, um sich dann eine nationalsozialistische Festung zu erbauen. Und was ist mit Nürnberg? Den Emsland-Lagern? Ja, und natürlich Berlin. Aber vermutlich waren Sie dorthin unterwegs, oder?«
    Ohne ihm nur die geringste Chance auf eine Antwort zu lassen, fuhr sie fort in ihrem Redeschwall. Das, was sie zu berichten hatte, war durchaus nicht uninteressant, dennoch hörte er ihr nur halbherzig zu, weil er fortwährend daran denken musste, was sie zuvor gesagt hatte. » Mich interessieren menschliche Abgründe! «,
    Warum war das so? Hatte sie wohlmöglich selbst in einen solchen gesehen? Sehen müssen? War das der Grund dafür, dass sie…..? Nein, er wollte und konnte darüber nicht weiter nachdenken. Also konzentrierte er sich wieder auf das Hier und Jetzt. Flink zog er aus der Innentasche seines Jacketts einen kleinen Schreibblock und einen Bleistift und notierte sich den einen oder anderen Hinweis, den Amelie ihm gab. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Müssten Sie nicht in Hamburg sein und studieren, anstatt mit dem Fahrrad durch die Gegend zu fahren?«, unterbrach er sie. Sie zuckte zusammen, als hätte er sie gemaßregelt, dabei hatte er doch nur eine simple Frage gestellt.
    »Äääh, ich habe das Studium ausgesetzt in diesem Semester«, antwortete sie zögernd. »Deswegen?«, bohrte James weiter nach.
    »Ja, deswegen!«, bestätigte sie leise. Auch wenn es dem Mann auf der Seele brannte, mehr über dieses »deswegen« zu erfahren, ahnte er, dass er sie nicht bedrängen durfte, darum wählte er einen anderen Weg.
    »Hätten Sie dann nicht Lust, mich nach Berlin zu begleiten, anstatt Ihre Tour fortzusetzen? Ihr Fahrrad ist doch sowieso hinüber und der Wetterbericht verheißt für die nächsten Tage auch nicht so viel Gutes. Sie könnten mich in der Hauptstadt bei meinen Recherchen unterstützen. Natürlich bräuchten Sie das nicht umsonst zu tun. Ich bin mir sicher, wir werden uns einigen.«
    Amelie runzelte mit der Stirn. »Kann es sein, dass Sie mich gerade anbaggern, Mr. Prescott?« James traute seinen Ohren nicht. »Wie bitte?«
    »Ich fragte, ob sie mich anmachen?«
    »Was?«
    »Herrje, ob Sie mich bumsen wollen?«
    James war so

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