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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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verdutzt, dass ihm die Kinnlade ziemlich unelegant nach unten fiel. Dann aber fing er sich, und er lachte laut auf. »Wow, Amelie, Sie sind mir vielleicht eine Marke«, prustete er und kriegte sich gar nicht wieder ein. Die junge Frau beobachtete ihn irritiert und auch ein kleines Stückchen gekränkt.
    »Schön, dass Sie mich so lustig finden«, fauchte sie ihn an. James verstummte.
    »Das tue ich doch gar nicht«, erwiderte er trocken. »Obwohl sie manchmal schon sehr komisch sind. Zum Beispiel, dass Sie mir sofort wieder unlautere Absichten unterstellen, dabei habe ich Ihnen keinerlei Anlass hierfür gegeben, oder? Ich habe Sie nur gefragt, ob sie mit mir kommen, weil ich den Eindruck habe, dass Sie mehr als hilfreich für mich wären bei diesem Projekt. Deswegen interessieren Sie mich. Als Frau sind Sie eher nicht mein Typ. Dafür sind Sie zu klein, zu rothaarig und zu frech. Reicht das als Antwort?«
    Amüsiert lehnte er sich zurück und erwartete gelassen den Vulkanausbruch:
    »Zu klein, zu rothaarig und zu frech?« kam der auch prompt mit erhobener und wutdurchtränkter Stimme von der anderen Seite des Tisches. »Das glaub ich ja jetzt nicht, Sie unverschämter …….Cowboy….Sie, Sie……..Sie….«
    »Vollpfosten, ich weiß, Miss!«, beendete ein grinsender James Anthony Prescott den Satz der funkenversprühenden, jungen Lady. »Und Cowboys gibt es in dem Teil der USA, aus dem ich stamme, eher weniger. Nur zur Information!«
    Amelie schloss die Augen, als ob sie sich für einen Moment sammeln musste. Als sie sie wieder öffnete, war ihre Wut bereits verflogen. »Sie sind unmöglich, Prescott!«, tadelte sie ihn mit einem leichten Lächeln. »Und sie erstmal«, antworte James. »Also was ist nun? Kommen Sie mit nach Berlin?« Einen kurzen Augenblick zögerte das Mädchen noch, aber schließlich nickte sie. James verspürte ein echtes Gefühl der Freude, was ihn in der Intensität doch ein bisschen verblüffte. Warum war ihm das bloß so wichtig?
    »Gut Amelie«, meinte er und reichte ihr die Hand. »Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns duzen. Und darf ich Dich bitte Amy nennen, Amelie ist zu brav für Dich, finde ich.« Schmunzelnd schlug sie ein. »Meinetwegen, aber kann ich dann auch Jimmy zu Dir sagen?«
    »Nicht, wenn Dir Dein Leben lieb ist«, entgegnete James feixend, um dann voller Bestürzung erkennen zu müssen, dass das Mädchen von jetzt auf gleich leichenblass wurde. Und sich in ihren Augen erneut dieser Schmerz widerspiegelte, so wie schon zuvor an diesem Tage. Da draußen im Regen, vor nicht einmal einer Stunde.
    Nicht, wenn Dir Dein Leben lieb ist? Sag, mal geht es noch, James Prescott? Zeig mir einen Fettnapf und ich trete rein, oder was? Verdammt! Verdammt, verdammt…!
     

Kapitel 8
     
    14. Mai 2013 - Mölln
     
    Die quäkende Stimme von Madonna riss James aus dem Schlaf. Er brauchte einige Sekunden, um ganz wach zu werden. Kein Wunder, ein Blick auf die Leuchtziffern des Radioweckers verriet ihm, dass er höchstens dreißig Minuten geschlafen hatte. Stundenlang hatte er sich nach dem ereignisreichen Abend mit Amelie Johannson herumgewälzt und sich gefragt, was mit ihr los war und warum er so darauf erpicht war, sie näher kennenzulernen. Eine Antwort hatte er nicht gefunden. »Like a virgin«, krächzte diese schreckliche, blonde Frau weiter, und James knipste genervt das Licht auf der Nachtkonsole an. Dieses blöde Lied hatte Bill ihm als Klingelton für sich auf dem Handy eingestellt. Bill liebte Madonna. Welch ein Klischee! Sein Bruder war schwul, und wenn man der Allgemeinheit Glauben schenken wollte, standen alle Schwule auf diese Miss Ciccone. James verstand beim besten Willen nicht, warum das so war, er selbst fand sie nämlich schlicht grauenvoll. Müde griff er nach dem Smartphone, das einfach keine Ruhe gab. Für einen Moment überlegte er, ob er seinen Bruder nicht pappfrech wegdrücken sollte, denn Bill konnte schon sehr anstrengend sein. Doch jetzt war er sowieso wach, also warum nicht.
    »Bill, Du Schwachkopf, weißt Du, wie spät es ist?«, meldete James sich wenig charmant.
    »Hä?«, erwiderte sein Bruder verblüfft. »Es ist gleich 19 Uhr. Wieso?«
    »Ja, genau, 19 Uhr! Bei Dir in Los Angeles, Du Vollidiot. Aber ich bin in Deutschland, hier ist es vier Uhr in der Nacht, verdammt noch mal.«
    »Ach ja, Du bist in Deutschland. Sorry, kleiner Bruder, das hatte ich völlig vergessen. Doch jetzt sag einmal, wie geht es Dir?«
    »William Brighton Prescott der Fünfte,

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