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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
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wurde … entführt«, sagt sie.
    Meine Hände zucken. Ich starre sie ungläubig an. Das kann nicht sein! Sie muss sich irren. Er wird bestimmt jede Sekunde an der Tür klingeln und Diane fragen, wann es Abendessen gibt.
    »W ann …?«, frage ich. Das Wort bleibt mir im Hals stecken.
    »A n dem Tag, an dem wir dir begegnet sind«, antwortet Diane. Ihre Augen sind dunkel vor Trauer. Doch scheint sie auch zu beobachten, wie ich auf ihre Aussage reagiere.
    Mein Magen krampft sich zusammen. Ben ist also bereits seit … sieben Monaten verschwunden!
    »D iane, ich …«
    Sie blickt an mir vorbei auf die Wand hinter der Couch. »J im denkt, dass du vielleicht weißt, was pass–«
    »I ch schwöre, dass ich nichts damit zu tun habe!«, entgegne ich etwas zu laut. Doch schon während ich dies sage, denke ich, dass ich das nicht mit Sicherheit weiß.
    »D u solltest jetzt gehen, Caleb«, sagt Diane und steht auf.
    Sie streckt ihre Hand aus, berührt jedoch kaum die meine. Ich möchte sie so gern beruhigen. Möchte ihr sagen, dass alles gut wird. Dass ich Ben finden und ihn zurückbringen werde. Doch wenn ich das nicht kann?
    Ich gehe aus der Haustür und halb um das Gebäude herum. Ein Gartenschlauch liegt im Schnee. Ich steige darüber hinweg. Meine Augen wandern vom rissigen Netz eines Eishockeytores zu einem zerbrochenen Blumentopf. Eine enorme Traurigkeit überkommt mich.
    Tipp Tipp Tipp auf mein Handgelenk.
    Nichts passiert.
    Ich versuche es noch mal.
    Immer noch nichts.
    Ich fröstele. Was geht hier vor? Bis jetzt hat es beim Programmieren noch nie Probleme gegeben.
    Dann spüre ich plötzlich ein sonderbares Kribbeln in meinem Handgelenk. Als würden dort Würmer umherkriechen. Unter meiner Haut pulsiert es, als hätte ich nervöse Zuckungen. Die Programmierung hat sich von selbst in Gang gesetzt! Ich kann es nicht glauben – das ist vorher noch nie passiert … Für die Programmierung bin doch ich allein zuständig. Oder etwa nicht?
    Fieberhaft versuche ich, eine Sequenz einzugeben. Tippe mit aller Deutlichkeit und Heftigkeit auf mein Handgelenk. Doch irgendwer blockt meine Befehle ab und ersetzt sie durch eigene. Wer könnte das sein? Onkel? Mario?
    Ich starte einen letzten verzweifelten Versuch, mich gegen die Programmierung von außen zu wehren, und umklammere mein Handgelenk mit aller Kraft. Aber ich kann sie nicht aufhalten.
    Wohin werde ich reisen?
    Ich schreie auf. Doch mein Schrei erstirbt auf der Stelle, weil ich in diesem Moment dem Jahr 1968 entrissen werde.

25. Juni 2061, 16:40 Uhr
    Edles für die Ewigkeit, Hauptquartier
    Tribeca, New Beijing (früher New York City)
    T otale Finsternis. Dann werde ich von einem eisigen Lichtstrahl geblendet. Ich liege flach auf dem Rücken. Der Untergrund ist kalt und hart. Ich versuche, dem Licht auszuweichen, aber es gelingt mir nicht. Meine Arme und Beine versagen mir den Dienst. Ich bin wie gelähmt. Ist es die Zeitstarre? Nein. Die fühlt sich anders an. Kalt ist es hier, wo auch immer ich bin. Mein ganzer Körper zittert.
    Das Licht wandert zu meinem rechten Handgelenk. Eine grobe Hand drückt mir etwas aufs Gesicht. Ein strenger medizinischer Geruch steigt mir in die Nase. Ein Mann in einem grünen Operationskittel beugt sich über mich. Der einzige Teil seines Gesichts, der nicht hinter einer Maske verborgen liegt, sind die Augen.
    »W as mache ich hier? Wer sind Sie?«, rufe ich, doch zu hören ist nur ein Flüstern.
    Ich versuche, mich aufzusetzen, aber ich kann nicht. Jemand hat mich gefesselt.
    Das Gesicht des Maskenmanns kommt näher. Seine kalten blauen Augen mustern mich.
    Onkel!
    »D u warst ein böser Junge, Caleb. Ein sehr böser Junge«, sagt er.
    »B itte, Onkel …«
    »I ch dachte, du hättest bei unserem letzten Treffen deine Lektion gelernt«, fährt er fort. »A ber offenbar habe ich mich getäuscht.«
    Ich muss hier irgendwie rauskommen. Ich zerre an meinen Fesseln, aber vergeblich.
    »E s ist wirklich eine Schande«, spricht Onkel weiter. »A us dir hätte so viel werden können. Ich weiß noch, wie ich dich auf eine Mission mitgenommen habe, als du sechs Jahre alt warst. Du wolltest meine Hand einfach nicht loslassen. Doch schließlich habe ich es geschafft, mich von dir loszureißen und dich auf die richtige Spur zu führen. Du warst großartig. Hast dich lautlos wie ein Schatten bewegt und dem Mann mit größter Leichtigkeit die Geldbörse aus der Gesäßtasche gezogen. Und wie sehr du gestrahlt hast, als du in meine Arme gelaufen kamst

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