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Die Tochter der Dirne

Die Tochter der Dirne

Titel: Die Tochter der Dirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLYTHE GIFFORD
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gebracht?“, fragte sie endlich, bereit, jene ehrlichen Fragen zu stellen, die Justin zu bevorzugen schien.
    „Ich werde es dem König selbst sagen, wenn er es hören soll.“
    „Die Neuigkeiten könnten den König interessieren. Vor allem, wenn es um Hochverrat geht.“
    Seine Augen wurden dunkler. „Hochverrat ist kein Scherz.“
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Er leugnete es nicht. „Und das ist keine Antwort.“
    Er trat einen Schritt zurück und sah sie an. „Wisst Ihr überhaupt, was Hochverrat bedeutet?“
    „Ja, das weiß ich.“ Sie lächelte und musste jetzt nichts vorspielen.„Das Gesetz meines Vaters war in diesem Fall eindeutig. Es gibt sieben Verstöße.“ Es gab eine Zeit, da hatte ihre Mutter das wissen müssen, und sie hatte es ihnen beigebracht. „Ich werde sie Euch auflisten. Zuerst Mord an König, Königin oder deren Erben. Zweitens, …“
    „Genau heißt es: wenn ein Mann den Tod des Königs anstrebt oder ihn sich vorstellt.“
    Sie nickte bei seinen Worten. „Ja, selbst der Plan gilt als Verrat. Aber wenn es Verrat ist, sich den Tod des Königs vorzustellen, wie soll man das beweisen?“
    „Und wie viele mögen schuldig sein?“
    Seid Ihr es? Sie unterdrückte die Frage und fuhr fort: „Zweitens, Mord an Kanzler, Schatzmeister oder Richter, während er seinen Pflichten nachgeht. Das bedeutet, dass es kein Hochverrat wäre, den Kanzler zu töten, während er auf der Wildschweinjagd ist.“
    „Juristisch betrachtet richtig, Lady Solay.“ Überrascht zog er die Brauen hoch. „Für jemanden, der behauptet, nichts über das Gesetz zu wissen, scheint Ihr recht versiert in seinen Schwachpunkten.“
    „Nur bei diesem einen.“ Sie unterdrückte ein zufriedenes Lächeln. „Dann, der Königin Gewalt anzutun, der ältesten unverheirateten Prinzessin oder der Gemahlin des Erben.“ Eifersüchtig hatte ihre Mutter angemerkt, dass es kein Hochverrat war, dasselbe der königlichen Mätresse anzutun. „Doch wenn die Prinzessin heiratet, ist es kein Hochverrat, bei ihr zu liegen.“
    Er runzelte die Stirn. „Ihr habt den Verstand eines Anwalts. Es ist eine Schande, dass Euch das Herz dazu fehlt.“
    „Ich kannte bisher noch keinen Anwalt, der ein Herz besitzt.“ Bis ich Euch traf.
    Sie sagte den Rest auf, bis sie zum Schlimmsten kam. „Und endlich, Krieg gegen den König zu führen oder seinen Feinden Hilfe und Unterstützung zu bieten.“
    „Die letzte Gesetzlosigkeit.“ Er verneigte sich leicht vor ihr. „Ihr kennt die Bedeutung des Wortes. Ich vertraue darauf, dass Ihr nicht den Rat anklagt.“
    „Die Lords im Rat sind Männer wie alle anderen auch.“ Gloucesters Eifersucht, verbunden mit seinem königlichen Blut, könnte ihn dazu bringen, den Thron zu beanspruchen und alle anderen mitzubringen, die auf ihre Belohnung hofften. „Ich weiß nicht, was sie sagen oder tun könnten.“
    „Aber Ihr kennt mich.“ Er trat näher und zwang sie, ihn anzusehen.
    „Tue ich das?“ Sie blickte ihm in die Augen. Bei allem, was sie über diesen eigensinnigen, unmöglichen Mann gelernt hatte, hätte sie geschworen, dass er niemals das Gesetz umgehen würde.
    Bis der Junge gekommen war.
    „Ihr kennt das Gesetz und all seine Tricks“, sagte sie. „Der König hält Euch für einen Feind.“
    Er lächelte grimmig. „Ihr habt keinen Grund, um Euer Leben zu fürchten, Lady Solay. Ihr habt mir weder Hilfe noch Trost angeboten.“
    Damit wandte er ihr den Rücken zu, ging in seine Kammer und widmete sich wieder seinen Papieren.
    Sie blieb an der Tür stehen und sah ihm eine ganze Weile zu. Vielleicht würde sie in sein Herz blicken, wenn sie ihm noch einmal in die Augen sehen und ihn zum Lächeln bringen konnte.
    Doch er drehte sich nicht um.
    Was, wenn die Vorladung nur der Anfang war? Wenn er etwas Schlimmeres plante? Was sollte sie dann tun?
    Spät am Tag rief der König sie in seine Gemächer. Sie sank vor ihm auf die Knie und grüßte Hibernia mit einem Nicken.
    „Nun?“ Der König schritt so ungeduldig in seinem Gemach hin und her, wie er sein Pferd galoppieren ließ. „Was geschah heute?“
    „Ein Bote ist gekommen.“
    „Das könnte der Torwächter mir auch sagen.“
    Weder der rote Samtumhang noch das knisternde Feuer wärmten ihre eiskalten Finger. Sie wollte Justin nicht verraten, aber wenn er einen Hochverrat plante, konnte sie nicht tatenlos zusehen. „Ich glaube, er kam aus London.“
    „Welche Botschaft brachte er?“, fuhr der König sie an.
    Ich werde es dem König

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