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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Wetterwechsel.
    Und der lange angekündigte Besuch Olfarkans.
    Der Thronritter hatte Boten vorausgeschickt: Morgen gegen Abend wollte er mit seinem Tross in der Hauptstadt eintreffen. Er reiste über Land. Wenn er ankam, hoffte die Königin jedoch längst auf hoher See zu sein. Sie wollte ihm keine Gelegenheit geben, um ihre Hand anzuhalten.
    »Schneller!« Torya trieb ihren Alkerbullen an. Ihr Leibgardist Taydal und die alte Kammerdienerin konnten ihr auf dem Weg zum Hafen kaum folgen. Ihre Diener blieben samt dem Karren mit dem Gepäck zurück.
    Seit dem ersten Morgengrauen war die Königin auf den Beinen. Spät am Abend zuvor erst hatte sie die Dienerinnen und Untergebenen in ihre Reisepläne eingeweiht. Kein Gerücht sollte Zeit haben, bis zum Magier vorzudringen. Ihr Zweiter Throngardist Burgas würde Gulwyon am Mittag ihren Abschiedsbrief überbringen - und die Bitte, Olfarkan zu empfangen. Der Magier würde toben, doch das war ihr gleichgültig. Auf der Bryta konnte sein Zorn ihr nichts anhaben. Mit ihrem Flaggschiff wollte Torya an der Südküste ihres Reiches entlangsegeln - um zwei neue Kriegshäfen einzuweihen, wie Burgas heute in ihrem Namen verbreiten würde.
    Der königliche Tross erreichte den Hafen. Taydal schloss zu Torya auf. Fast schwarz war das zottige Fell seiner Alkerkuh. Seit zweihundert Wintern, seit die Reittiere der Vorzeit endgültig ausgestorben waren, züchtete man die Großhirsche mit dem schaufelartigen Geweih am Hof von Albodon. Als nach der Götternacht das Eis zeitweise bis an die Küste von Albridan reichte, waren große Alkerher-den auf der Insel eingewandert. Toryas Vorfahren waren die Ersten gewesen, die sie erfolgreich zähmten.
    »Ein Sturm zieht auf«, sagte die alte Kammerdienerin, die nun ebenfalls mit ihrer Alkerkuh aufschloss. Und sie hatte recht: Der Himmel verdüsterte sich. Auch die Händler, die auf der Uferstraße entlang des Hafenbeckens ihre Marktstände aufbauten und Waren von den Schiffen schleppten, blickten besorgt zu den dunklen Wolken hoch.
    »Kein guter Tag, um in See zu stechen«, sagte Taydal, der steif im Sattel saß.
    Torya antwortete nicht; sie wusste, wie ungern ihr Erster Throngardist Albodon verließ. Seine Frau war verschwunden. Zweimal hatte er in den letzten Tagen darum gebeten, ihn von seinen Pflichten im Palast zu entbinden, damit er sie suchen konnte. Die Königin hatte abgelehnt. »Meine besten Kundschafter suchen nach ihr«, hatte sie ihm versichert. »Verlassen wir uns auf sie! Dich brauche ich hier bei mir.«
    Torya hatte Gerüchte streuen lassen, nach denen die treulose Frau des Ersten Throngardisten mit einem fremden Ritter nach Eyrun geflohen sei. Die Wahrheit war, dass Burgas' Männer das Weib verschleppt und im Meer versenkt hatten. Torya war zuversichtlich, dass Taydal während der Schiffsreise in ihren Armen Trost suchen würde.
    Im Hafen sah sie bereits die Flaggen von Albridan an den Hauptmasten ihrer Kriegsschiffe wehen: ein schwarzer Greif auf rotem Grund. Mitten in der Nacht hatte sie den Kapitän und die Besatzung der Bryta wecken und Proviant und Ausrüstung laden lassen. Torya konnte es kaum erwarten, die Mündung des Tham hinter sich zu lassen. Alles wollte sie für einen Mond hinter sich lassen: Albodon, das Gerede des Volkes, Gulwyon und vor allem den alten Thronritter. Olfarkans Frau werden? Niemals!
    Die ersten Regentropfen schlugen auf das Kopfsteinpflaster und die Planen der Marktstände, während sich der königliche Tross zum Flaggschiff bewegte. Plötzlich erhob sich Geschrei an den Anlegestellen. Torya blickte zum Hafenbecken. Ein großer Dreimaster hatte dort zwischen kleineren Frachtschiffen und Fischerbooten festgemacht. Am Bug stand in flammend roten Buchstaben Vulvya.
    Wallisers Flaggschiff! Was hatte der wilde Räuberhauptmann in Albodon verloren?
    Hinter der Reling hörte die Königin Befehle brüllen. Krieger liefen über den Landungssteg. Und wankte da nicht auch der massige Walliser an Land? Sein Anblick stimmte Torya missmutig. »Macht schneller!«, befahl sie ihren Dienern und gab ihrem Bullen die Sporen.
    Auf Gulwyons Drängen hatte sie Walliser zum Thronritter geweiht, nachdem er den Hofmarschall erschlagen und sie den Thron bestiegen hatte. Sie hatte ihm die Burg der Provinz Cardyfes geschenkt; eine Festung, die er sich schon zuvor unter den Nagel gerissen hatte. Sollte doch Gulwyon ihn empfangen!
    »Walliser bringt einen Gefangenen nach Albodon.« Taydal spähte neugierig zum Hafenbecken.
    »Was geht

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