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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hätte ich ihn schon immer gekannt. Ich will, dass er mein Gatte wird. Ich will, dass er an meiner Seite König von Albridan wird. Ich will ihn nie wieder hergeben! Ich liebe ihn.«
    Der Magier stellte seinen Teebecher auf den Lesetisch und lehnte sich zurück. »Was weißt du schon von ihm?«
    »Mein Feind, der Fürst von Eyrun, trachtet ihm nach dem Leben. Jacub ist stark. Er ist auf dem Weg zur Lichterburg des Gottes Dashirin. Er sucht das Erbe der Goldzeit .«
    »Hat er das gesagt?«, unterbrach der Magier scharf.
    »Ja.«
    »Dann will er das Gleiche wie wir .«
    »Er will alles, er will die Macht.« Sie nickte. »Das gefällt mir.«
    »Mir auch.«
    Verblüfft sah Torya den Magier an.
    Gulwyon blinzelte an ihr vorbei ins Halbdunkle. »Er hat den Sohn des Fürsten von Eyrun in einem rituellen Kampf getötet. Damit ist er rechtmäßiger Nachfolger des Fürsten Runynger von Eyrun. Sie haben merkwürdige Sitten drüben auf der Nachbarinsel.«
    »Du treibst deinen Spott mit mir!« Zornig funkelte Torya ihn an.
    »Nein! Meine Späher haben sich in Eyrun umgehört. Dieser Jacub ist ein Garderitter des Fürsten. In einem rituellen Duell hat er den jungen Runynger getötet. Vor der Rache des Fürsten ist er nach Albridan geflohen.« Streng musterte er Torya. »Deinem Geliebten steht der Fürstenthron von Eyrun zu.«
    »Das ist nicht wahr ...« Die unerwartete Wendung des Gespräches überwältigte die Königin.
    »Das ist wohl wahr, und es kommt noch besser: Fürst Runynger ist schwer krank. In Kürze wird die Führung der Garderitter von Eyrun in Albodon vorsprechen. Sie suchen Fürst Runyngers rechtmäßigen Nachfolger und haben gehört, dass er am Hof von Albodon lebt.«
    »Soll das heißen ...?«
    »Ein Fürst von Eyrun an deiner Seite bedeutet nichts weniger als die Vereinigung der beiden Inselreiche Eyrun und Albridan.« Sprachlos vor Staunen starrte die Königin ihren Magier an. »Mit ihm und den Rittern von Eyrun an deiner Seite werden wir die Fremden aus dem fernen Westen besiegen und den Goldzeitschatz gewinnen!« Gulwyon ballte die Fäuste. »Dieser Mann ist es, der mir auf meiner letzten Reise in die Finsterwelt als dein Gemahl angekündigt wurde.«
    »Nicht Olfarkan?«
    »Nicht Olfarkan von Nordlandon, sondern Jacub von Eyrun.« Der Magier griff wieder nach seinem Becher und schlürfte den dampfenden Tee. »Der letzte Tag des Frühlingsfestes wäre ein guter Zeitpunkt, eure bevorstehende Vermählung bekanntzugeben. Das ist in zwei Monden. Dann bleibt uns immer noch Zeit genug, die Hochzeitsfeiern für den Sommer vorzubereiten und Boten mit den Einladungen auszusenden.«
    Torya kniete vor dem Magier nieder und fiel ihm um den Hals. Als sie später die Wendeltreppe zu ihrem Schlafgemach und zu ihrem wartenden Geliebten hinunterhuschte, schwebte sie geradezu. Leicht und zum Lachen war ihr zumute. War es das, was alle Welt »Glück« nannte?

Kapitel 12
    Schon Mitte des vierten Mondes waren die Wiesenmatten auf der Lichtung vor dem Tor der Bergstadt wieder schneefrei und von hellem Grün bedeckt. Kleine Schwertlilien blühten dort rot und gelb und violett, und an den Waldrändern stießen Marienkerzen und Huflattich durch Schneereste und Vorjahreslaub. Die ersten Bäume schlugen aus, Bäche und Flüsse führten Hochwasser.
    Häufiger öffneten die Torwächter von Altbergen nun wieder das Haupttor der Bergstadt. Jäger und Fischer schwärmten fast täglich aus. Tondobar, Friedjan und eine Gruppe von Waldläuferinnen führten die zwölf Flüchtlinge aus Tikanum an die Sonne und die frische Luft und machten sie mit der Umgebung vertraut. Die meisten dieser entwurzelten Menschen waren mutlos und traurig. Unter den Halbwüchsigen gab es zwei verstörte Mädchen, die an der Trauer um ihre Familie zu zerbrechen drohten.
    Inzwischen hatten Valena und ihr Mann Honnis vor dem Rat die Belagerung und den Untergang Tikanums geschildert. Alles, was der Sonderkundschafter Bosco über den Eisernen, den Fürsten Nadolpher von Dalusia und seinen grauen Ritter herausgefunden hatte, wussten nun auch die Räte von Altbergen. Es bestätigte die schlimmsten Befürchtungen Grittanas und Tondobars.
    Die von Altbergen taten, was sie konnten, um nach den äußeren auch die inneren Wunden der Flüchtlinge aus der Südsozietät zu heilen. Grittana und ihre Heiler kümmerten sich täglich um die zwölf Überlebenden. Manche versetzten sie in Trance oder in einen tagelangen Heilschlaf, anderen verordneten sie Eisbäder. Wieder andere hielten

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