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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sich zu ihrer eigenen Überraschung fragen; stockend und leise, aber mit erstaunlich fester Stimme.
    Pardeville blinzelte. »Was sagst du?«, fragte er. Auch seine Männer sahen einigermaßen verblüfft aus, war doch das, was sie gesagt hatte, schlichtweg ungeheuerlich.
    »Ich … möchte nicht mit Euch zurück«, antwortete sie trotzdem. Ihr Herz klopfte.
    »Und was willst du dann, Kind?«, fragte Pardeville. »Etwa hier bleiben, bei diesen … Leuten?« Sie hatte das Gefühl, dass er eigentlich etwas anderes hatte sagen wollen, und auch Ansgar und sein Großvater wirkten nicht begeistert.
    »Das weiß ich nicht, Herr«, sagte sie. »Aber da, wo ich bisher gelebt habe, ist nichts mehr. Das Dorf ist zerstört, und alle, die ich gekannt habe, sind tot.«
    »Es wird sich eine Lösung finden«, antwortete Pardeville. Er klang immer noch viel mehr erstaunt als zornig. Vielleicht war es ihm tatsächlich noch nie passiert, dass ihm jemand so niedrigen Standes offen widersprach. »Vorerst wirst du auf Schloss Pardeville leben, und später finden wir eine Familie, die dich aufnimmt.«
    »Aber das will ich nicht«, antwortete Katharina.
    Es wurde sehr still. Guy de Pardeville starrte sie an, und sie konnte in seinen Augen erkennen, wie seine Stimmung sank. Aus Überraschung wurde Zorn, dann blanke Wut.
    »Das reicht jetzt«, zischte er. »Du kommst mit, und damit Schluss!«
    Er versuchte nach ihrer Schulter zu greifen, verfehlte sieaber, weil Katharina hastig zurückwich, und bekam nur die Schnur zu fassen, die ihr Kleid über der Brust zusammenhielt. Das dünne Leder riss, und Katharina konnte gerade noch zugreifen, als sich das Kleid selbstständig machen und einfach von ihrer mageren Gestalt abfallen wollte. So ruschte es nur von ihren Schultern. Einer von Pardevilles Männern begann zu lachen, aber Erik sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein und sprang so abrupt auf, dass sein Stuhl umfiel.
    Guy de Pardeville starrte sie einen halben Herzschlag lang einfach nur verständnislos an, zwang sich aber dann zu einem sogar halbwegs überzeugend verlegenen Lächeln. »Das … tut mir wirklich leid«, sagte er. »Wie ungeschickt von mir.«
    Es blieb still, und etwas an der Art, auf die nicht nur Guy de Pardeville, sondern auch die meisten seiner Männer an ihr vorbei in Richtung des Skalden blickten, erschien Katharina so sonderbar, dass sie sich halb herumdrehte und Erik ebenfalls ansah.
    Der grauhaarige Krieger stand hoch aufgerichtet und wie erstarrt da, und der Ausdruck auf seinem Gesicht war … verwirrend. Er war bleich geworden, und seine Augen waren groß und beinahe schwarz vor Schrecken. Dann trafen sich ihre Blicke, und er erwachte mit einem sichtbaren Ruck aus seiner Erstarrung und kam mit raschen Schritten um den Tisch herum und auf sie zu. Ansgar folgte ihm.
    »Es war wirklich nur ein Missgeschick, Skalde«, sagte Guy de Pardeville. »Ich werde sofort –«
    »Ja, zweifellos«, unterbrach ihn Erik. »So etwas kommt vor.« Er blieb wie durch einen Zufall so stehen, dass Pardeville einen Schritt zurückweichen musste, um nicht von dem weit größeren Mann einfach weggeschoben zu werden, ergriff Katharina nun seinerseits am Arm und sah ihr aufmerksam ins Gesicht.
    »Ist alles in Ordnung mit dir, mein Kind?«
    »Ja«, versicherte sie hastig. »Es war wirklich nur ein Missgeschick.«
    Sie hatte nicht den Eindruck, dass Erik ihre Worte überhaupt gehört hatte. Sein Blick tastete über ihr Gesicht und wurde bohrend. Aber nur für einen Moment, dann kehrte die gewohnte Beherrschung wieder auf sein Gesicht zurück, und er ließ ihre Schulter los.
    »Ansgar«, sagte er. »Geh mit Katharina in dein Zelt. Nardis soll ihr Kleid nähen.«
    »Das wird wohl kaum vonnöten sein«, sagte Pardeville. »Es ist doch nur eine –«
    »Mein Enkel«, unterbrach ihn Erik kühl, »hat mir verraten, wie sehr das Mädchen dieses Kleid liebt, und ich habe es ihr zum Geschenk gemacht. Ihr wollt ihr doch die Freude nicht verderben, nachdem sie schon so viel verloren hat?«
    »Nein«, sagte Pardeville; das aber mit einer Stimme, die genau das Gegenteil auszudrücken schien.
    »Seht Ihr«, sagte Erik. »Das dachte ich mir. Und es wird nicht lange dauern. Trinkt so lange noch einen Becher Met mit uns.«
    Pardeville antwortete gar nicht mehr, sondern starrte ihn so finster an, als hätte er ihn gerade nicht auf einen Becher Met eingeladen, sondern ihm den Fehdehandschuh ins Gesicht geschlagen.
    »Jetzt geht«, sagte Erik, an seinen

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