Die Tochter der Seidenweberin
schmerzhaft gegen das Holz der Reling. Wimmernd und zusammengekauert wie ein Bündel schmutziger Kleidung blieb die Elende liegen, die Hände vor das Gesicht gepresst, während der Rotgesichtige sich Fygen zuwandte.
Für einen Moment hielt er in seinem Rasen inne und glotzte sie mit blutunterlaufenen Augen an. Dann hatte seine Wut ein neues Opfer gefunden. Hart und mit einer Plötzlichkeit, die ihm in seinem betrunkenen Zustand kaum zuzutrauen war, schlug er ihr mit der Außenseite der Hand ins Gesicht.
Fygen taumelte unter der Wucht des Schlages. Die Benommenheit ließ sie den Schmerz nicht sogleich spüren, doch seltsam deutlich war ihr der metallische Geschmack von Blut. Ihr Kopf dröhnte dumpf, und sie hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Mit ausgestreckten Armen griff der Rotgesichtige nach Fygen, packte sie und zog sie an sich.
Fygen roch seinen alkoholgeschwängerten Atem. Angewidert presste sie die Handflächen gegen das schmierige Tuch seines Hemdes und versuchte verzweifelt, sich seinen Armen zu entwinden. Doch der Rotgesichtige hielt sie wie mit Zwingen.
Plötzlich jedoch gab der Kerl sie frei, und Fygen taumelte zurück. Jemand hatte ihren Widersacher am Hals gepackt und von ihr fortgezerrt.
Dann krachte dem Rotgesichtigen eine geballte Männerfaust in das Gesicht. Überrascht griff er sich an die schmerzende Wange und spuckte auf die Planken.
Abermals traf ihn Eckerts Faust. Doch der Rotgesichtige war hart im Nehmen. Kurz schüttelte er seine Benommenheit ab, dann ging er mit erhobenen Fäusten auf Eckert los.
Fygens alter Reisegefährte war kein unerfahrener Kämpfer. Seit den Tagen, da er sich in London mit den Wachleuten des Tower geschlagen und seinen Herrn aus den Händen der englischen Gerichtsbarkeit befreit hatte, waren zwar etliche Jahre vergangen, doch er war zäh und in sehr guter Verfassung.
Fygen hielt sich die brennende Wange. Sie war immer noch benommen von dem Schlag und unfähig, um Hilfe zu rufen. Mit verschleiertem Blick starrte sie auf die Kämpfenden, sah, wie Eckert sich dem wütenden Angriff des Rotgesichtigen widersetzte. Einen Arm zur Deckung vor den Kopf erhoben, gelang es ihm, dem Kerl den einen oder anderen empfindlichen Hieb zu versetzen.
Doch schließlich forderte das Alter seinen Tribut. Für einen Moment nur senkte Eckert den Arm, und sogleich traf die Faust des Rotgesichtigen sein Kinn. Fygen schrie auf, und wie gefällt ging Eckert zu Boden.
Der Rotgesichtige versetzte ihm verächtlich einen Tritt, dann wandte er sich wieder Fygen zu, die immer noch wie festgewachsen an der Reling stand. Über seiner linken Augenbraue klaffte ein Riss, der wohl einem von Eckerts Schlägen zuzuschreiben war. Blut rann aus der Wunde, und das feiste Gesicht des Kerls verzerrte sich zur schmierigen Grimasse.
Mit schlafwandlerischer Langsamkeit hob Fygen die Hände, um den unausweichlichen Schlag abzuwehren, als jemand sie packte und beiseitestieß.
Fygen wandte den Kopf und blickte sich verwirrt um. Eckert lag noch immer auf den Planken ausgestreckt, an der Stelle, an der ihn der Rotgesichtige niedergeschlagen hatte. Nicht er war es, der sie vor ihrem Peiniger in Sicherheit gebracht hatte, sondern der hochmütige Spanier, nun jedoch ohne seinen Reisemantel. Fygen hatte ihn zuvor nicht an Deck bemerkt.
In herrischem Ton, den Oberkörper drohend vorgebeugt, wies de la Vega den Rotgesichtigen zurecht.
Fygen verstand seine Worte nicht, doch den Rotgesichtigen versetzten sie augenscheinlich in noch größere Wut. Er stieß einen unkontrollierten Schrei aus, dann stürzte er sich auf den Spanier, die Hände zu Fäusten geballt. Geschickt wich de la Vega ihm aus und hieb dem Kerl in den Nacken.
Blitzschnell wandte dieser sich um und hatte plötzlich ein Messer in der Rechten. Erneut stürzte er sich auf de la Vega. Abermals wich der Spanier aus, und der Hieb des Rotgesichtigen traf ins Leere. Eine Weile umkreisten sich die beiden Kontrahenten wie listige alte Kater, bis der Rotgesichtige einen neuen Anlauf unternahm. Mit der Linken wischte er sich das Blut vom Gesicht, dann warf er sich mit der ganzen Wucht seines massigen Körpers de la Vega entgegen, der gefährlich nahe an der Reling stand.
Der Spanier machte einen Schritt zurück, um der Wucht seines Angreifers zu entgehen. In dem Moment erfasste eine starke Böe das Schiff, und es krängte gefährlich. Die Wanten ächzten, und die Backbordseite neigte sich der Wasseroberfläche zu.
De la Vega strauchelte, seine Füße
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