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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Kenntnis zu setzen.«
    »Mein Vater wird dies gewiss in die Wege leiten.«
    »Da bin ich mir sicher, Antonia. Es gibt jedoch eine Schwierigkeit, und die nannte ich bereits. Es handelt sich um Abschriften und um keine Originale. Wir wissen, dass der Bischof Kirchengelder veruntreut, um Manfred von Sizilien zu unterstützen. Aber solange wir kein gesiegeltes Original vorweisen können, sind unsere Beweise wertlos. Ja, schlimmer noch – man könnte sie gegen uns verwenden. Dann nämlich, wenn der Bischof behauptet, wir hätten sie gefälscht, um ihn in ein schlechtes Licht zu rücken.«
    »Wie oft werden derartige Botschaften herumgeschickt?«, fragte Sachmet.
    »Ein- oder zweimal im Monat. Ich erfahre es immer durch meinen Vertrauten im Bischofspalast, der die Abschriften anfertigt.«
    »Mein Vater würde handeln, wenn dies seine Angelegenheit wäre«, warf Sachmet ein.
    »Was täte er?«, fragte Mutter Clara und hob den Kopf.
    »Er finge einen Boten ab und brächte das Original dorthin, wo der Verrat offenbar wird.«
    »Das ist gefährlich.«
    »Aber nützlich«, bemerkte Sachmet trocken. Antonia beobachtete, wie die Äbtissin nachdenklich die Stirn runzelte.
    »Für heute habt ihr genug erfahren«, beschied die Oberin schließlich. »Schwester Barbara wird euch in die Gästekammer führen.«
    »Und wie geht es mit dem Bischof weiter?«, beharrte Sachmet.
    »Lass mich eine Nacht darüber schlafen! Dann setze ich mich mit Vater Melchior in Verbindung. Alles Weitere wird sich ergeben.«

 34. Kapitel  
    I ch habe nachgedacht.« Lena schmiegte sich eng an ihren Gatten. Den ganzen Tag hatte sie dieses Gespräch vor sich hergeschoben. Nun, da sie in seinen Armen lag und sich die Ruhe der Nacht über die Burg senkte, hielt sie die Stunde für gekommen, ihm ihren Plan darzulegen.
    »Worüber?« Er zog sie fester an sich und streichelte ihr sanft über den Rücken. Lena lächelte. Sie waren seit vierundzwanzig Jahren verheiratet, Alexander und Antonia waren mittlerweile erwachsen, dennoch hatte das Feuer der Leidenschaft niemals nachgelassen. Sie begehrte Philip wie am ersten Tag und wusste, dass er genauso empfand.
    »Über diese Fehde. Es ist an der Zeit, sie zu beenden.«
    »Soll ich etwa nachgeben?«
    »Nein, ganz im Gegenteil. Aber diese Überfälle bringen uns nicht weiter. Irgendwann wird es die ersten Toten geben. Das gilt es zu vermeiden.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Ich habe in den letzten Tagen häufig an unsere Zeit in Djeseru-Sutech gedacht. Und an das Wissen, das dort in der Bibliothek gehütet wird. Erinnerst du dich an die Geschichte vom Trojanischen Pferd?«
    »Selbstverständlich. Aber ich wüsste nicht, wie wir den Regensteinern ein solches Pferd aufschwatzen könnten.«
    »Manchmal muss man im übertragenen Sinn denken. Es wäre ein Leichtes, diese Fehde zu beenden, wenn die Regensteiner bereit wären, gegen die Ritter von Birkenfeld und Hohnstein im Turnier anzutreten. Der Gewinner gilt auch als Sieger der Fehde.«
    Philip seufzte. »Ich fürchte, die Regensteiner würden einen derartigen Vorschlag ablehnen. Sie waren uns bislang in jedem Turnier unterlegen.«
    »Ja, derzeit würden sie großspurig ablehnen. Sollte es aber auch in ihrem Sinn sein, die Fehde ohne Gesichtsverlust möglichst bald zu beenden, sähe es anders aus.«
    »Sie haben alle Vorteile auf ihrer Seite. Meret und Rudolf sind ihre Gefangenen, Regenstein selbst ist uneinnehmbar. Warum sollten sie diesen Vorteil aufgeben?«
    »Weil ich vorhabe, das Trojanische Pferd zu werden.«
    »Du?« Philips liebkosende Hand hielt inne. »Was soll das heißen?«
    »Wir haben erfahren, wie ehrlos sie handeln, wenn sich jemand als Austauschgeisel anbietet. Andererseits scheinen sie sich aber an den üblichen Umgang mit Geiseln zu halten. Stephan hat Rudolf und Meret auf dem Wehrgang gesehen. Das heißt, sie dürfen sich innerhalb der Burg frei bewegen.«
    »Ja und?«
    »Ich habe mir überlegt, mit einem Gefolge nach Burg Regenstein zu reisen und Ulf aufzufordern, meine Kinder freizugeben.«
    »Das wird er nicht tun.«
    »Nein, natürlich nicht. Wie ich ihn einschätze, wird er mir drohen, mich ebenfalls gefangen zu nehmen. Und dann beginnt mein Plan.«
    Lena bemerkte, wie Philip die Luft anhielt.
    »Du willst dich in die Gewalt der Regensteiner begeben?«
    »Eine so verlockende Geisel lassen sie sich gewiss nicht entgehen. Sie glauben, dich dadurch noch tiefer zu demütigen, Philip. Aber in Wirklichkeit holen sie sich das Trojanische Pferd in die

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