Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
einen anderen gewählt. Du hast also versagt.«
»W as?«, fragte ich, und Übelkeit stieg in mir auf.
»I ch hätte sie niemals hierher zurückgebracht«, beharrte Loki.
»D as sagst du jetzt.« Oren grinste. »A ls du zurückkamst, hast du noch ganz anders geredet.«
»I ch war im Kerker angekettet und du hast auf mich eingeschlagen!«, schrie Loki. »I ch hätte dir alles versprochen.«
»D as hast du auch«, sagte Oren. »D u hast eingewilligt, die Prinzessin zu verführen und sie dazu zu bringen, sich in dich zu verlieben, damit sie mit dir zu mir zurückkommt. Stimmt das etwa nicht?«
»D as stimmt, aber …«, begann Loki, aber Oren schnitt ihm das Wort ab.
»D u bist zu ihrem Palast gegangen und hast dich absichtlich fangen lassen, damit du in ihrer Nähe sein, Zeit mit ihr verbringen und sie manipulieren konntest«, sagte er.
»S o war es nicht …«, beharrte Loki.
»A ls Sara dich zurückbrachte, sagtest du, sie wäre beinahe soweit.« Oren lächelte, als erzähle er eine launige Anekdote. »D u hast mir erzählt, dass sie dich beinahe geküsst hätte und ganz rot geworden sei, als du ihr vorschlugst, dich zu heiraten, statt diesen Idioten, mit dem sie jetzt vermählt ist.«
Loki schwieg. Er starrte auf den Boden und biss sich auf die Lippe. Mir wurde ganz schwach vor Schmerz, weil ich wusste, dass Oren die Wahrheit sagte.
»W ar es nicht so?«, brüllte Oren. Loki zuckte zusammen, starrte aber weiter zu Boden.
»I ch hatte keine Wahl«, sagte er leise.
»U nd das macht alles wieder gut, stimmt’s?« Oren sah mich lächelnd an. »A lles, was zwischen euch jemals geschehen ist, war eine Lüge. Aber da er nur getan hat, worum ich ihn gebeten habe, ist ja alles in Ordnung. Oder etwa nicht? Ist es okay für dich, dass alles was er jemals zu dir gesagt hat, gelogen war?«
»D as ist nicht wahr«, sagte Loki und hob den Kopf. »I ch habe nicht gelogen. Ich habe nie gelogen.«
»W ie kannst du seinen Worten jetzt noch Glauben schenken?«, fragte Oren achselzuckend.
»W arum sagst du mir das?«, fragte ich. Überrascht registrierte ich, wie gelassen meine Stimme klang.
»W eil ich hoffe, du überlegst es dir anders«, sagte Oren.
»D u kannst in deinen Palast zu deinem Ehemann und deinem Königreich zurückkehren. Aber lass Loki bei mir. Du brauchst ihn nicht. Er ist nutzlos. Er ist ein Stück Müll.«
»N ein«, sagte ich und schaute Oren fest an. »E r kommt mit mir. Wenn du an unserem Deal interessiert bist, mich und mein Königreich sofort nach meiner Krönung haben willst, dann kommt er jetzt mit mir zurück. Das ist die Bedingung.«
»S o viel bedeutet er dir?«, fragte Oren. Er kam zu mir und stellte sich so dicht vor mich, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte. »O bwohl du weißt, dass er dich verraten hat, willst du ihn immer noch mitnehmen?«
Ich wählte meine nächsten Worte sehr sorgfältig. »I ch habe versprochen, ihn wieder mitzunehmen, und ich halte meine Versprechen«, sagte ich.
»G ut«, sagte Oren. »D enn wenn du mir nicht, wie versprochen, sofort nach deiner Krönung dein Königreich übergibst, dann wird Loki der Erste sein, den ich töte. Und zwar vor deinen Augen. Haben wir uns verstanden?«
»J a«, sagte ich.
»G ut«, sagte er lächelnd. »D ann ist es abgemacht. Das Tryll-Königreich wird mir gehören.«
»U nd bis dahin wirst du keinem Tryll und keiner Tryll-Stadt zu nahe kommen«, sagte ich. »D u wirst uns alle in Ruhe lassen.«
»E inverstanden«, sagte Oren und streckte die Hand aus.
Ich schüttelte sie und kam mir vor, als hätte ich gerade einen Vertrag mit dem Teufel geschlossen.
Sara brachte uns zur Tür und ich schwieg den ganzen Weg über. Sie sagte nur sehr wenig, aber am Ausgang warnte sie Loki und mich, vorsichtig zu sein. Sie umarmte Loki zum Abschied, und es sah aus, als hätte sie mich am liebsten auch umarmt, aber das hätte ich nicht zugelassen.
Loki und ich gingen zum Auto, und ich weigerte mich, ihn auch nur anzusehen. Als wir eingestiegen waren, starrte ich stur zum Fenster hinaus.
»W endy, ich weiß, dass du wütend bist, aber du musst mir zuhören. Manches was der König gesagt hat, entspricht der Wahrheit, aber er hat alle Tatsachen verdreht.«
»I ch will nicht darüber reden.«
»W endy.«
»F ahr einfach«, zischte ich.
Er seufzte, sagte aber nichts mehr und fuhr los. Wir ließen den Vittra-Palast hinter uns.
Eigentlich hätte ich erleichtert sein müssen. Ich hatte mit Oren gesprochen und bekommen, was ich
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