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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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dass sie ihn so ansprach, machte sie zu einer des inneren Kreises, einer der wenigen, denen er vertraute. Warum überraschte mich das? Immerhin sollten sie bald heiraten.
    »Aber diese Arbeit wird nicht ewig dauern, nicht wahr? Sie hat ein Ende, ein Ziel? Vielleicht könnt Ihr mir zumindest so viel sagen.« Auf ihre stille Weise war sie so beharrlich wie ihr Vater. Den Kopf zu schütteln wäre missverständlich gewesen. Außerdem hatte die Herrin des Waldes deutlich genug gemacht, dass kein Wort meiner Geschichte, nicht ein einziger Teil davon, erzählt werden durfte, wenn ich meine Brüder von dem Bann befreien wollte. Nicht in Sprache, Lauten oder Bildern. Nicht in Stickerei, Liedern und Gesten. Ganz gleich, wie freundlich man mich fragte. Und so wandte ich mich ab und antwortete nicht auf Elaines Fragen.
    Sie blieb nur ein paar Tage. Sie verbrachte viel Zeit mit dem Roten, ging mit ihm im Garten auf und ab und unterhielt sich ernst mit ihm. Es schien, dass Elaine es hasste, nichts zu tun zu haben; während des Morgens gelang es ihr, mit Lady Anne die gesamte Hochzeit zu planen, während sie fein säuberlich einen Schleier säumte, ohne dass sie das irgendwelche Anstrengung zu kosten schien. Ich hörte, wie sie ohne sichtliche Begeisterung zustimmte, dass die Hochzeit am ersten Mai stattfinden sollte; sie traf ihre Entscheidungen rasch und ohne sonderliches Interesse, ebenso was die Gäste anging als auch ihre Kleidung und ob es sechs oder sieben Gänge beim Festessen geben sollte. Sie ging mit all dem um wie mit dem Verkauf einer Schafherde, oder als verhandelte sie über Reparaturen an einer Scheune – als wäre es etwas, was notwendig war und so gut wie möglich erledigt werden musste. Die Zeremonie selbst schien ihr unwichtig. Das kam mir ein wenig traurig vor. Ich dachte, sie heiratet einen guten Mann. Sie konnte kaum auf einen besseren hoffen. Vielleicht empfand sie ja doch etwas, aber sie war wie die meisten dieser Briten und verschloss die Leidenschaft tief drinnen. Wer wusste schon, was unter der Oberfläche vorging?
    Bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen ich den Roten und Elaine zusammen sah, wenn sie zusammen am Fluss entlang oder durch den Garten spazierten, bemerkte ich allerdings wenig Entspannung dieser beherrschten Haltung. Er war höflich, sie ernst. Sie hielten sich nicht an den Händen, hakten sich nicht beieinander ein oder berührten einander, wie ich es bei Liam und Eilis gesehen hatte. Oder – ein schrecklicher Gedanke – bei meinem Vater und Lady Oonagh. Ich bemerkte, dass ich sie zu häufig beobachtete, und wandte mich wieder meiner Arbeit zu. Ich mochte eine Außenseiterin in diesem Haushalt sein, aber ich wollte, dass der Rote glücklich war. Immerhin, so dachte ich, hing das Wohlergehen dieser ganzen kleinen Gemeinschaft von ihm ab. Und ich spürte, dass zwischen den beiden etwas nicht in Ordnung war. Es kam ein Tag, an dem Elaine den ganzen Morgen mit dem Roten im Garten verbrachte und die beiden auf einer Bank unter dem Flieder saßen oder um die Hecken herumgingen. Sie redete und redete, machte hier und da eine Geste, um etwas zu betonen. Er sprach wenig. Und am Nachmittag packte sie und reiste ab. Ein Teil ihres Haushalts blieb im Auftrag von Richard von Northwoods zurück, um weiter die Hochzeit vorzubereiten.
    Hatten sie sich gestritten? Offensichtlich nicht. Der Rote sagte nichts, aber das war nicht ungewöhnlich. Er war meist wortkarg. Die Vorbereitungen für die Hochzeit wurden fortgesetzt. Es gab viel Arbeit auf dem Hof, und die Übungen mit Schwert und Bogen wurden für produktivere Dinge beiseite geschoben. Die Männer waren den größten Teil der Zeit aus dem Haus und überließen uns unserer Handarbeit und dem Klatsch. Nicht, dass es viel davon gab; Lady Anne war sehr streng, was so etwas anging. Dennoch hörte ich ein paar Dinge, die ich lieber nicht gehört hätte. Zum Beispiel, dass Elaine Lord Hugh gebeten hätte, mich wegzuschicken, und er sich geweigert hatte, weil ich ihn verzaubert hatte. Es hieß, Elaine hätte erklärt, sie werde ihn nicht heiraten, bis die Barbarin von der anderen Seite des Meeres dorthin zurückgeschickt war, wo sie herkam. Das regte mich auf, obwohl ich es nicht glauben konnte, denn ich hatte in Elaines Verhalten mir gegenüber keine Böswilligkeit bemerkt. Außerdem beherrschte sie sich immer so gut, dass ich mir kaum vorstellen konnte, dass sie wütend auf den Roten oder irgendjemanden sonst war. Und was den Zauberbann anging –

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