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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Fliegen, die aber keinen lange behielt; und Simon, der die Geschichte schon mehrmals zuvor gehört hatte, gab einen trockenen Kommentar zu den unanständigsten Teilen davon ab. Und endlich war die Arbeit vorüber, die schmutzigen Verbände waren weggebracht, und Vater Brien kam mit Suppe und Holunderwein. Eine Atmosphäre des Friedens umfing uns drei an jenem Abend, als wir uns still mit unserer einfachen Mahlzeit ans Feuer setzten; und später schlief Simon wie ein Kind, die Wange auf die Hand gestützt.
    »Ich werde dich morgen allein lassen müssen«, sagte Vater Brien. »Ich muss in das Dorf im Westen, denn einer meiner Brüder erwartet Schriften von mir; und wir brauchen Vorräte. Ich werde nicht fragen, ob du ohne mich zurechtkommst, denn das war schon die ganze Zeit so. Aber ich werde dafür sorgen, dass ich bei Einbruch der Nacht zurück bin. Ich will dich nicht im Dunkeln allein lassen.«
    »Es geht ihm gut«, sagte ich. »Noch ein Monat oder zwei, und er wird bereit sein, weiterzuziehen – aber wohin?«
    »Das werde ich morgen organisieren«, sagte Vater Brien. »Ich nehme an, meine Brüder im Westen können ihn aufnehmen. Er kann eine Weile dort bleiben, und wenn er bereit ist, werden sie ihn sicher nach Hause zurückbringen, wo immer das sein mag.«
    »Wie?«
    »Wir können dafür sorgen. Aber du hast Recht, er kann noch nicht gehen, solange er eine Gefahr für sich selbst darstellt. Und er kann nicht reiten; in einem oder zwei Monaten wird er vielleicht imstande sein, auf einem Wagen zu reisen. Morgen Abend werde ich mehr wissen.«
    Wie er gesagt hatte, machte er sich im Morgengrauen des nächsten Tages auf den Weg und nutzte es aus, dass der Regen für einige Zeit aufgehört hatte. Simon und ich hatten besser geschlafen, denn er war nur zweimal aufgewacht, und er hatte ein wenig mehr Farbe in den Wangen. Wir schauten Vater Brien von der Tür aus nach, als der Wagen unter den Bäumen davonrumpelte.
    Der Morgen war friedlich. Es nieselte hin und wieder, und dazwischen schien die Sonne, als könne der Tag sich nicht entscheiden. Ich band mein Haar zurück und machte mich daran, Salben aus getrocknetem Lavendel herzustellen. Ich maß Öl und Bienenwachs ab; Simon schaute mir zu. Später teilten wir ein paar grüne Äpfel und ein ziemlich hartes Haferbrot. Wir brauchten tatsächlich frische Vorräte. Ich fragte mich, ob es noch genug Mehl gab, um ein paar Brötchen zu backen.
    ***
    Linn hörte es noch vor uns. Sie spitzte die Ohren und knurrte tief in der Kehle. Ich starrte sie an; von draußen war kein Laut zu hören. Dann stand die lautlose Botschaft mit drängender Klarheit in meinem Geist.
    Versteck ihn, Sorcha. Sofort. Schnell.
    Keine Zeit für Fragen. Ich packte Simon am Arm.
    »Jemand kommt«, sagte ich. »Geh rüber in die Hütte, rasch. Geh hinein und verriegele die Tür.«
    »Aber …«
    »Widersprich nicht. Tu, was ich sage!« Er starrte mich einen Augenblick länger an; ich muss bleich gewesen sein, denn Finbars Botschaft hatte etwas ausgesprochen Drängendes an sich gehabt. Linn bellte einmal, zweimal, dann war sie aus der Tür und den Weg entlang, wild mit dem Schwanz wedelnd. »Eil dich!« Halb zerrte ich den unwilligen Simon über die Lichtung zur Hütte und schob ihn hinein. Und nun konnten wir es beide hören – Hufschlag von mehreren Pferden. »Lass dich nicht sehen! Du wirst hier sicher sein, bis sie wieder weg sind.«
    »Aber was ist mit …«
    »Schließ die Tür! Schnell!« Ich drehte mich um, rannte zurück in die Höhle und versuchte dabei, die Spuren im Schlamm zu verwischen.
    Gerade noch rechtzeitig erreichte ich den Höhleneingang, denn nun waren auch Stimmen zu hören, und drei Männer kamen auf die Lichtung geritten: Finbar als Erster, sein Gesicht angespannt, und zwei Krieger in Rüstungen mit Schwertern an den Seiten – mein Bruder Liam, hochgewachsen und grimmig, und Cormack, der beeindruckend erwachsen aussah.
    Der Hund war außer sich vor Begeisterung, und als Cormack aus dem Sattel glitt, erreichte das Bellen einen ekstatischen Höhepunkt. Linn sprang an ihm hoch, stützte ihm die Vorderpfoten auf die Brust und leckte ihm mit kleinen, entzückten Lauten übers Gesicht. Cormack grinste und kratzte sie hinter den Ohren. Aber die beiden anderen zeigten keine Spur guter Laune.
    Finbar warf mir einen fragenden Blick zu, als er auf den Höhleneingang zukam. Wo ist er?
    Aber es gab keine Zeit zu antworten.
    »Kommt herein«, sagte ich gastfreundlich, »Vater Brien ist im

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