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Die Tochter des Fotografen

Die Tochter des Fotografen

Titel: Die Tochter des Fotografen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Edwards
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zurück schwingt.
    »Das ist ziemlich gewagt«, sagte Al. »Was ist, wenn sie plötzlich wiederkommen will?«
    »Das habe ich sie auch gefragt. Sie meinte, daß Leo ihr sehr viel Geld hinterlassen hätte. Patente, Erspartes, frag mich nicht, was noch. Und Doro hat ja selbst ihr ganzes Leben lang gespart. Deswegen braucht sie das Geld nicht. Sollten sie tatsächlich zurückkommen, dann wird sie mit Trace ein kleines Apartment oder so etwas kaufen.«
    |301| »Das ist sehr großzügig.«
    »Ja, das ist es.«
    Al schwieg. Caroline lauschte der quietschenden Schaukel, dem Wind, dem Verkehr.
    »Wir könnten es verkaufen«, sagte er. »Von hier fortgehen. Irgendwohin.«
    »Viel würden wir dafür nicht mehr bekommen«, sagte Caroline zögernd. Der Gedanke, das Haus zu verkaufen, war ihr nie gekommen. »Und wenn wir es machten, wo sollten wir hingehen?«
    »Ich weiß es nicht, Caroline. Du kennst mich doch. Ich bin mein Leben lang unterwegs gewesen. Ich denke ja nur laut nach. Ich muß das erst mal verarbeiten.«
    Die Dunkelheit und das Hin und Her der Schaukel weckten ihr Unbehagen. Wer war dieser Mann neben ihr, fragte sich Caroline, dieser Mann, der jedes Wochenende hier hereinschneite und auf so vertraute Weise in ihr Bett schlüpfte, der seinen Kopf jeden Morgen in einem bestimmten Winkel hielt, um Nacken und Gesicht mit Old Spice zu bestäuben? Was wußte sie von seinen Träumen, seiner verborgenen Seele? So gut wie nichts, schien es plötzlich. Und umgekehrt war es nicht anders.
    »Dann hättest du also lieber kein eigenes Haus?« fragte sie.
    »Nein, das ist es nicht – ich bin Doro dafür sehr dankbar.«
    »Aber es engt dich ein.«
    »Ich komme gerne zu dir nach Hause, Caroline. Es ist ein schönes Gefühl, diesen letzten Abschnitt des Highway entlangzufahren und dich und Phoebe hier zu wissen, wie ihr in der Küche kocht oder im Garten Blumen pflanzt, was auch immer. Aber es ist auch reizvoll, was Doro nun vorhat: einfach die Sachen zu packen und zu gehen. Die Welt zu erkunden. Dieses Freiheitsgefühl stelle ich mir sehr schön vor.«
    »Dieses Bedürfnis habe ich nicht mehr«, sinnierte Caroline und schaute in den dunklen Garten, auf die zerstreuten |302| Lichter der Stadt und die dunkelrote Leuchtschrift des Schlemmerparadieses, Mosaikstücke inmitten des dichten Sommerlaubs. »Ich bin glücklich hier. Du wirst dich mit mir langweilen.«
    »Keine Sorge. Wir ergänzen uns um so besser, mein Schatz«, sagte Al.
    Sie saßen eine Weile schweigend da und lauschten dem Wind und dem Rauschen des Verkehrs.
    »Phoebe mag keine Veränderungen«, sagte Caroline. »Sie kann nicht damit umgehen.«
    »Ja, das ist auch so eine Sache«, sagte Al. Er wartete einen Moment, dann drehte er sich zu ihr. »Weißt du, Caroline, Phoebe wird langsam erwachsen. Sie ist nicht mehr das kleine Mädchen, für das du sie hältst.«
    »Sie ist gerade mal dreizehn.«
    »Richtig. Sie ist dreizehn, Caroline. Sie ist, na ja, mitten in der Pubertät. Es kommt mir komisch vor, sie an die Hand zu nehmen, wie ich es heute abend getan habe.«
    »Dann laß es in Zukunft«, sagte sie in einem scharfen Ton. Und doch fiel ihr ein, wie Phoebe sie Anfang der Woche im Schwimmbad gepackt hatte, wobei Caroline ihre sanft anschwellenden Brüste spüren konnte.
    »Es gibt keinen Grund, wütend zu werden, Caroline. Wir haben nur noch nie darüber gesprochen. Was aus ihr werden wird. Was mit uns passiert, wenn wir in Rente gehen, genau wie Doro und Trace.« Er hielt inne, und sie hatte das Gefühl, daß er seine Worte sehr genau wählte. »Mir gefällt der Gedanke, daß wir reisen könnten. Ich habe eine leichte Beklemmung, wenn ich mir vorstelle, für immer in diesem Haus zu bleiben, das ist alles. Und was wird aus Phoebe? Wird sie immer bei uns wohnen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Caroline matt. Wie viele Kämpfe hatte sie schon ausgefochten, um Phoebe ein Leben zu ermöglichen in dieser gleichgültigen Welt. Bis jetzt hatte sie immer alle Probleme lösen können, in den letzten zwölf, |303| dreizehn Monaten sogar regelrecht entspannen können. Aber wo Phoebe arbeiten würde und wie sie als Erwachsene leben würde, all das blieb ungewiß.
    »O Al, ich will über all das heute abend nicht nachdenken. Bitte.«
    Der Windfang am Vorbau strich vor und zurück.
    »Irgendwann müssen wir uns damit auseinandersetzen.«
    »Aber sie ist doch noch ein kleines Mädchen. Worauf willst du hinaus?«
    »Auf gar nichts, Caroline. Du weißt, daß ich Phoebe liebe. Aber wir

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