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Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison

Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison

Titel: Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Poole
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eine Grimasse.
    »Leider. Was wisst Ihr sonst noch über ihn?«
    Der maestro seufzte und trank einen Schluck Wein.
    »Er kam vor zwei Jahren nach Rom. Angeblich aus Genua, wo er angeblich verwandtschaftliche Beziehungen zu Innozenz hatte. Andere sagen, er käme aus Florenz. Zu Beginn hatte er einen kleinen Posten im päpstlichen Haushalt, aber sein Einfluss ist schnell gewachsen. Man erzählt sich, dass er Macht über Innozenz gewann, weil er ihm das Geheimnis eines langen Lebens verraten hat.«
    »Und Innozenz war dumm genug, ihm zu glauben?«
    »Eher verzweifelt. Wie dem auch sei. Seit Innozenz tot ist, muss er sich nach einem neuen Beschützer umsehen.«
    Petrocchio hatte weder das Edikt erwähnt noch Morozzis Beteiligung daran. Das bestätigte meine Vermutung. Offenbar wurde das Papier selbst von der klatschsüchtigen Kurie als heißes Eisen angesehen, weil sie alles geheim hielt, was damit in Zusammenhang stand. Trotzdem bohrte ich noch ein bisschen weiter.
    »Sind Euch irgendwann Gerüchte in Zusammenhang mit Morozzi und den Juden zu Ohren gekommen?«
    Überrascht sah der maestro mich an.
    »Was meint Ihr damit? Soll das heißen ...?«
    »Ich frage mich, ob Morozzi vielleicht ein converso ist.« Schließlich hatte er das selbst behauptet, aber wahrscheinlich hatte er das nur gesagt, um mein Vertrauen zu gewinnen.
    Petrocchios Antwort bestätigte meine Vermutung.

    »Herr im Himmel, das wäre unglaublich! Aber nein, so etwas habe ich noch nie gehört. Es kursieren zwar immer wieder Gerüchte, dass es conversi in der Kurie geben soll, aber angeblich gibt es auch Kälber mit zwei Köpfen. Das kann man nicht ernst nehmen.«
    Er warf den abgenagten Knochen in die Dunkelheit und beugte sich vertrauensvoll zu mir herüber. »Da wir gerade von conversi reden, habt Ihr schon gehört, welches Gerücht della Rovere gerade ausstreut?«
    Als ich den Kopf schüttelte, wurde Petrocchio ernst. »Er behauptet, dass Borgia ein marano ist.«
    Ein Schwein. Ein dreckiges Schwein. Ein Jude, der so tut, als ob er Christ sei. Einen Mann oder eine Frau als converso zu bezeichnen, sollte den Zweifel an der Ernsthaftigkeit ihrer Hinwendung zum Christentum ausdrücken. Aber jemanden einen marano zu nennen, ging einen Schritt weiter und reihte diese Person unter die Häretiker und Hexen ein.
    Die Folgerung war unausweichlich.
    »Damit erklärt della Rovere Borgia den Krieg.«
    Petrocchio seufzte.
    »Es wird alles noch schlimmer werden, bevor es wieder besser wird. Denkt an meine Worte. Ich denke darüber nach, mich für eine Weile aufs Land zurückzuziehen.« Er sah mich an. »Ihr wärt gut beraten, dasselbe zu tun.«
    Ich stand auf und brachte ein Lächeln zustande.
    »Nicht, solange Borgia in Rom bleibt.«
    Der maestro nickte verständnisvoll. Dann winkte er einem seiner Helfer, der ihn beim Aufstehen stützte.
    »Ganz im Ernst, Donna Francesca«, sagte er, als er sich zum Gehen wandte. »Unterschätzt die Kräfte nicht, die
sich gegen Euren Herrn verschworen haben. Einige Kardinäle lehnen einen Spanier auf dem Papstthron ab. Und mehr noch haben Angst vor Borgia. Sie unterstellen ihm, dass er eine Dynastie gründen und alle anderen Familien übertrumpfen will. Angeblich soll er sogar davon träumen, das ganze Land unter die Herrschaft der Familie Borgia zu bringen und somit die nächsten Päpste zu stellen.«
    Davon hatte ich zwar noch nichts gehört, aber es überraschte mich nicht. Nach zehn Jahren unter seinem Dach wusste ich, dass Borgias Appetit und Ehrgeiz grenzenlos waren.
    »Wäre eine Vereinigung denn so schlecht?«, fragte ich. Die Frage beschäftigte mich schon seit Jahren. Die Ansammlung von Stadtstaaten, kleinen Königreichen und Herzogtümern war oft ein Spielball unserer mächtigen Nachbarn Frankreich und Spanien. Und doch war meine Meinung zwiespältig, wie sich eine Einigung auswirken würde. Bei genauer Betrachtung lag in der Unterschiedlichkeit der einzelnen Gebiete auch die Chance, neue Wege zu suchen, zu erproben und zu gehen, und vielleicht sogar eines Tages die Unterdrückung durch Angst und Aberglauben abzuschütteln. Einigkeit unter einem falschen Anführer – und wie oft fand sich für diesen Posten der Richtige? – würde alle diese Bestrebungen zerstören.
    »Wer weiß das schon?« Petrocchio stützte sich schwer auf seinen Gehilfen, der das Gewicht mit stoischem Lächeln ertrug. »Verlasst Euch nicht darauf, dass man Borgia ungehindert gewähren lässt. Haltet ihn am Leben und helft ihm auf den Thron, wenn

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