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Die Tochter des Goldsuchers

Die Tochter des Goldsuchers

Titel: Die Tochter des Goldsuchers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hierbleiben wollen.« Er streckte die Hand aus, um den Welpen hinter den Ohren zu kraulen, und wurde mit einem dumpfen Knurren belohnt.
    »Wirst du wohl!« Sarah lächelte entschuldigend. »Ja, ich habe mich zum Bleiben entschlossen. Jedenfalls für die nächste Zeit.«
    »Ich hoffe, Sie lassen mich wissen, wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann. Gewiss ist das Leben hier etwas anders, als Sie es gewohnt sind.«
    So, wie er das sagte, war es ein Kompliment. Mr Carlson war offenbar ein Mann von Welt und außerdem nicht unvermögend. »Ich danke Ihnen.« Sie übergab das Hündchen Lucius und freute sich, dass Carlson ihr auf den Wagen half. »Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Mr Carlson.«
    »Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite, Miss Conway.«
    »Auf Wiedersehen, Liza. Besuchen Sie mich bald.« Sarah setzte das Hündchen auf ihren Schoß. Gerade in diesem Moment blickte sie zufällig zur anderen Straßenseite hinüber. Dort stand Jake, an einen Pfosten gelehnt, den Daumen in eine Hosentasche gehakt, und beobachtete Sarah. Kühl nickte sie ihm zu und sah dann wieder starr geradeaus, während Lucius den Pferden zuschnalzte.
    Als der Wagen sich in Bewegung setzte, musterten sich Carlson und Jake abschätzend.
    Ein Glas Whiskey vor sich, beobachtete Jake, wie Carlotta ihre Gäste versorgte. Sie war schon ein Vollblutweib. Ihr Haar hatte die Farbe von Goldnuggets, wie man sie in einem Flussbett findet, und ihre Lippen waren so rot wie die Samtvorhänge in ihrem Privatgemach.
    Heute Abend trug sie ein schulterfreies rotes Glitzerkleid, das sich wie eine zweite Haut um ihre üppigen Kurven legte. Jake war von jeher überzeugt, dass allein die Schultern einer Frau genügten, einen Mann um den Verstand zu bringen. Er musste an Sarah denken, wie sie knöcheltief in dem Bach gestanden und die Wassertropfen auf ihrer Haut geglitzert hatten.
    Er nahm einen kräftigen Schluck Whiskey.
    Auch Carlottas Mädchen boten keinen üblen Anblick. Die Männer kamen im »Silver Star« jedenfalls auf ihre Kosten. Das Piano tönte, und die Stimmung war prächtig.
    In Jakes Augen leitete Carlotta eines der besten Häuser in ganz Arizona. Vielleicht sogar eines der besten Häuser westlich des Mississippi. Der Whiskey wurde kaum verwässert, und die Frauen waren erstklassig. Man konnte fast glauben, dass ihnen die Arbeit Spaß machte. Und was Carlotta selbst betraf, hatte er gar keinen Zweifel.
    Geld stand bei ihr an erster Stelle. Das wusste er, weil sie ihm einmal leicht angetrunken erzählt hatte, dass sie von den Einkünften der Mädchen einen großen Teil selbst behielt. Und wenn der Mann, mit dem das Mädchen zusammen war, ihr noch extra etwas zusteckte, so nahm sie sich auch davon etwas.
    Sie träumte davon, eines Tages nach San Francisco zu gehen und sich dort ein Lokal mit Kristalllüstern, vergoldeten Spiegeln und roten Teppichen zu kaufen. Rot war Carlottas Lieblingsfarbe. Aber wie all die anderen saß auch sie erst einmal in Lone Bluff fest.
    Jake sprach weiter dem Whiskey zu und beobachtete sie. Sie bewegte sich wie eine Königin, die vollen roten Lippen umspielte immer ein Lächeln, während ihre Augen stets wachsam blickten. Sie achtete darauf, dass die Mädchen sich von den Gästen reichlich mit Drinks versorgen ließen. Was der Barkeeper den jungen Frauen servierte, war nur gefärbtes Wasser, aber die Männer bezahlten, bevor sie sich in eines der schmalen Zimmer im Obergeschoss abschleppen ließen.
    Jake bediente sich von den Zigarren, die Carlotta für ihre zahlenden Gäste bereithielt. Sie ließ sie sich direkt aus Kuba kommen, und sie hatten ein feines, edles Aroma. Für Jake stand fest, dass sie die Unkosten dafür woanders wieder hereinholte. Geschäft bleibt eben Geschäft.
    Eines der Mädchen kam zu ihm und bot ihm Feuer an. Mit einem Kopfschütteln lehnte er die damit verbundene Einladung ab. Sie sah gut aus und duftete wie ein Rosenbukett. Er hatte beileibe keine Ahnung, wieso er nicht interessiert war.
    »Du wirst noch die Gefühle der Mädchen verletzen.« Carlotta gesellte sich zu Jake. »Siehst du keine, die dir gefällt?«
    Jake kippte seinen Stuhl gegen die Wand zurück. »Sehe ’ne ganze Menge, die mir gefallen.«
    Carlotta lachte und gab ein diskretes Zeichen mit der Hand. »Spendierst du mir ’nen Drink, Jake?« Bevor er antworten konnte, brachte eines der Mädchen eine frische Flasche und ein Glas. Kein verwässerter Schnaps für Carlotta. »Hab dich eine ganze Weile nicht

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