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Die Tochter des Goldsuchers

Die Tochter des Goldsuchers

Titel: Die Tochter des Goldsuchers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gesehen.«
    »War unterwegs.«
    Carlotta trank einen Schluck und ließ ihn die Kehle hinunterrinnen. Sie konnte es an Trinkfestigkeit mit jedem Mann aufnehmen. »Bleibst du in der Gegend?«
    »Möglich.«
    »Ich habe gehört, es gab gestern ein bisschen Ärger mit der Kutsche. Sieht dir gar nicht ähnlich, den Helden zu spielen.« Über den Rand ihres Glases hinweg lächelte sie ihn an. Sie legte ihre Hand auf Jakes Schenkel. »Das mag ich so an dir.«
    »Ich war eben zufällig an Ort und Stelle.«
    »Hab auch gehört, Matt Conways Tochter ist in der Stadt.« Lächelnd nahm sie ihm die Zigarre aus der Hand und zog daran. »Arbeitest du für sie?«
    »Warum?«
    »Man sagt, du hättest sie zu Matts Haus gefahren.« Langsam blies sie den Rauch aus. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du mühsam nach Gold gräbst, wenn es viel leichter ist, es sich einfach zu nehmen.«
    »Soweit ich mich erinnern kann, gab’s in dieser Mine nie so viel Gold, dass sich das Graben gelohnt hätte.« Jake nahm ihr die Zigarre weg und klemmte sie sich zwischen die Zähne. »Hast du was anderes gehört?«
    »Nein.« Carlotta schenkte sich ein zweites Glas ein und leerte es in einem Zug. Sie wollte nicht über Matt Conways Mine oder über das, was sie gehört hatte, reden. Irgendetwas lag heute Abend in der Luft, und das machte sie unruhig. Vielleicht brauchte sie mehr als nur Whiskey. »Freut mich, dass du zurück bist, Jake. Es ist in letzter Zeit so still hier gewesen.«
    Es entstand eine Rauferei zwischen zwei Männern, die dasselbe Mädchen wollten. Carlottas baumlanger Diener afrikanischer Herkunft setzte sie beide an die Luft. Sie lächelte nur und schenkte sich ihr drittes Glas ein. »Wenn du dich für keines meiner Mädchen interessierst, könnten wir uns vielleicht auf etwas anderes einigen.« Sie prostete Jake zu, bevor sie ihr Glas hinunterkippte. »Auf die alten Zeiten.«
    Jake sah sie an. Ihre Augen funkelten, ihr roter Mund war leicht geöffnet. Einladend hoben und senkten sich ihre Brüste. Er wusste, was sie mit einem Mann anstellen konnte, wenn ihr der Sinn danach stand, und so verwirrte und ärgerte es ihn, dass er nicht die geringste Erregung verspürte.
    »Vielleicht ein andermal.« Er erhob sich, ließ ein paar Münzen auf den Tisch fallen und schlenderte hinaus.
    Carlottas Augen bekamen einen harten Ausdruck. Es gab nur einige wenige Auserwählte, denen sie sich selbst anbot, und es passte ihr gar nicht, wenn sie eine Abfuhr bekam.
    Während das Hündchen zu ihren Füßen döste, klappte Sarah das Tagebuch ihres Vaters zu. Er hatte von einem Indianerüberfall auf den Wagentreck und seinem eigenen knappen Entkommen berichtet.
    Trotz ihres Umhangs schauderte sie ein wenig, als sie das Buch an seinen Platz zurücklegte. Hätte sie diese Schilderung in Philadelphia gelesen, hätte sie sie vermutlich für reichlich übertrieben gehalten. Aber inzwischen konnte sie es sich schon besser vorstellen.
    Das Heulen eines Kojoten ließ ihr Herz klopfen. Sie drückte den kleinen Welpen an ihre Brust und stieg die Stufen zu ihrer Schlafkammer hinauf.
    Kaum hatte sie ihr Nachthemd angezogen, fing der Hund zu bellen und zu knurren an. Sie nahm ihn auf den Arm. »Schon gut, schon gut. Wenn du rausmusst, lass ich dich eben raus, aber das hätte dir auch schon früher einfallen können.« Während sie ihn an sich drückte, stieg sie die Stufen wieder hinunter. Durch das Fenster bemerkte sie das Feuer. Voller Panik rannte sie zur Tür. »Oh mein Gott!«
    Als sie sie aufriss, jagte das Hündchen mit wütendem Bellen hinaus. Entsetzt schlug sie sich die Hände vors Gesicht. Die Flammen züngelten empor und leckten an dem alten, trockenen Holz der Scheune. Ein Wiehern zerriss die Stille.
    Die Pferde ihres Vaters! Sie rannte los.
    Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen stampften und wieherten die Pferde in ihren Boxen. Ein Gebet hervorstoßend, zerrte Sarah das erste hinaus und gab ihm einen Klaps auf die Flanke. Das Feuer griff rasch um sich. Schon brannte das Heu lichterloh.
    Ihre Augen schmerzten von dem beißenden Qualm, als sie sich zur zweiten Box tastete. Hustend und schimpfend kämpfte sie gegen das sich vor Furcht aufbäumende Pferd an. Dicht hinter ihr fiel eine brennende Planke herab. Sie schrie auf.
    Hastig riss sie sich den Umhang herunter, warf ihn dem Pferd über den Kopf und zerrte dann beide Tiere aus der Scheune.
    Hinter sich hörte sie die Stallwände zusammenkrachen. Die Scheune war verloren. Schon wollte sie in

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