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Die Tochter des Goldsuchers

Die Tochter des Goldsuchers

Titel: Die Tochter des Goldsuchers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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draußen.«
    Sarah bemerkte, dass sich ihre Fingernägel schmerzhaft in ihre Handflächen bohrten. Die Spannung, die zwischen den beiden Männern herrschte, übertrug sich auch auf Sarah. Sie sahen sich an, als ob sie am liebsten sofort aufeinander losgegangen wären.
    »Ja. Glücklicherweise war der Schaden gering.«
    »Freut mich zu hören.« Jetzt wandte ihr Carlson den Blick zu. »Sind Sie allein in die Stadt gekommen, Miss Conway?«
    »Allerdings, und es wird auch bald Zeit für mich, zurückzukehren.«
    »Würden Sie mir wohl erlauben, Sie zu begleiten?«
    »Sehr freundlich, Mr Carlson. Das kann ich Ihnen doch nicht zumuten.«
    »Keine Ursache.« Er nahm ihren Arm und half ihr auf den Bock. »Ich hatte vorgehabt, zu Ihnen hinauszukommen und Ihnen einen Besuch abzustatten. Ich würde es als Gunst betrachten, wenn Sie mir erlauben würden, Sie zu begleiten.«
    Sie wollte das Angebot nochmals ablehnen. Zuvor schaute sie Jake kurz an, der ihr einen eisigen Blick zuwarf. Carlotta würde er gewiss mit ganz anderen Augen ansehen, dachte Sarah und besann sich anders.
    »Ihre Gesellschaft wäre mir sehr angenehm«, erklärte sie. Carlson band sein Pferd hinten an den Wagen. »Guten Tag, Mr Redman.« Die Hände im Schoß gefaltet, überließ sie es Carlson, die Kutsche aus der Stadt zu lenken.
    Den größten Teil des Weges sprachen sie über Belanglosigkeiten: das Wetter, Musik, Theater. Es war ein Vergnügen für Sarah, ein oder zwei Stunden in Gesellschaft eines Mannes zu verbringen, der etwas von Kunst verstand und Sinn für das Schöne hatte.
    »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich Ihnen einen gut gemeinten Rat gebe, Miss Conway.«
    »Ein guter Rat ist mir immer willkommen.« Sie lächelte. »Man muss ihn ja nicht unbedingt annehmen.«
    »Ich hoffe, Sie tun es bei meinem. Jake Redman ist ein gefährlicher Mann, der jedem in seiner Umgebung nur Ärger macht. Halten Sie sich von ihm fern, Miss Conway. Zu Ihrem eigenen Besten.«
    Einen Moment lang erwiderte sie nichts, war überrascht über den Zorn, der in ihr aufwallte. Carlson sagte doch nur die Wahrheit, und sein Vorschlag war vernünftig. »Ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme.«
    In seiner Stimme schwang Bedauern mit. »Aber Sie werden meinen Rat nicht befolgen.«
    »Das dürfte sich erübrigen. Wahrscheinlich werde ich Mr Redman gar nicht wiedersehen, jetzt, nachdem ich mich eingelebt habe.«
    Carlson schüttelte den Kopf und lächelte. »Nun habe ich Sie beleidigt.«
    »Überhaupt nicht. Ich verstehe Ihre Gefühle Jake gegenüber …« Sie verbesserte sich sorgfältig: »Mr Redman. Die Auseinandersetzung zwischen ihm und Ihrem Bruder war sicher sehr betrüblich für Sie.«
    Carlsons Miene verfinsterte sich. »Leider muss ich gestehen, dass Jim den Zwischenfall selbst herausgefordert hat. Er ist noch jung und ein bisschen wild. Bei Redman ist das anders. Er lebt nun mal von seinen Revolvern und dem Ruf, den er sich damit geschaffen hat.«
    »Das soll ein Leben sein?«
    »Nun, er hat es sich so ausgesucht.« Carlson berührte leicht ihre Hand. »Sie sind eine so schöne, feinfühlige Frau.«
    Sarah konnte sich kaum erinnern, wann sie das letzte Mal jemand als schön bezeichnet hatte. Es war wohl beim Walzer gewesen, auf einem Ball in Lucillas Elternhaus. »Danke, ich fühle mich geschmeichelt.«
    Als sie auf den Hof fuhren, sprang ihnen Lafitte entgegen und jagte bellend um den Wagen herum. »Er ist schon etwas gewachsen«, bemerkte Carlson, als Lafitte nach seinen Knöcheln schnappte.
    »Still jetzt!«, befahl Sarah. Lafitte knurrte, während Carlson sie vom Wagen hob. »Ich glaube, er hat das Zeug zu einem exzellenten Wachhund. Und glücklicherweise versteht er sich gut mit Lucius. Darf ich Sie zu einer Tasse Kaffee hereinbitten?«
    »Das wäre nett.« Drinnen sah sich Carlson neugierig um. »Ich hatte, ehrlich gesagt, Schwierigkeiten, Sie mir hier vorzustellen. In einen Salon mit geblümten Tapeten und blauen Vorhängen würden Sie besser passen.«
    Sie lachte kurz auf. »Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis ich an Tapeten und Vorhänge denken kann. Ich wäre froh, wenn ich erst mal einen richtigen Fußboden aus Holzdielen hätte.«
    »Es muss doch ein recht einsames Leben für Sie sein.«
    »Ich hatte noch gar keine Zeit, mich einsam zu fühlen, wenn ich auch zugeben muss, dass alles etwas anders gekommen ist, als ich es mir vorgestellt hatte.« Sarah servierte Carlson den Kaffee.
    »Schade, dass Ihr Vater mit der Mine so gar kein Glück

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