Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Goldsuchers

Die Tochter des Goldsuchers

Titel: Die Tochter des Goldsuchers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
der Hand.
    »Danke sehr.« Mit dem kleinen Seidenfächer war kaum gegen die Julihitze anzukommen. »Ein reizendes Fest, nicht wahr?«
    »Ja. Für mich umso mehr, als Sie dabei sind.«
    Sie nippte an ihrem Getränk und benutzte dies als Vorwand, auf eine Erwiderung zu verzichten.
    »Ich möchte Ihnen ja nicht den Abend verderben, Sarah, aber ich muss Ihnen etwas sagen.«
    »Natürlich. Worum geht es?«
    »Der Umgang mit Jake Redman ist gefährlich.«
    »Oh.« Wut stieg in ihr auf, aber sie bezähmte sie. »Weshalb denn, Samuel?«
    »Sie müssen wissen, dass er ein bezahlter Killer ist, ein Revolverheld. So ein Mann würde Ihnen ebenso wenig Respekt zollen wie einer jener Frauen, die man nicht als Lady bezeichnen würde.«
    »Was immer Sie von ihm denken mögen, Samuel: Mr Redman ist mir mehrmals zu Hilfe gekommen, und ich betrachte ihn als einen guten Freund.«
    »Er ist niemandes Freund. Halten Sie sich von ihm fern, Sarah, zu Ihrem eigenen Besten.«
    Sie richtete sich kerzengerade auf. »Das hört sich nicht mehr wie ein Rat, sondern wie ein Befehl an.«
    Er sah ihre Augen vor Zorn auffunkeln und lenkte ein. »Betrachten Sie es als einen Wunsch.« Er nahm ihre Hand. »Ich dachte, wir hätten ein Abkommen getroffen, Sarah.«
    »Tut mir leid.« Sanft entzog sie ihm die Hand. »Das haben wir nicht. Ich habe Ihnen nichts versprochen, Samuel. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, ich möchte hinaus an die frische Luft. Allein.«
    In dem Wissen, ihn unnötig kurz abgefertigt zu haben, stürmte Sarah aus dem Zelt.
    Der Mond war inzwischen aufgegangen. In tiefen Zügen atmete Sarah ein paarmal aus und ein.
    Nachdem sie ein Stück den Pfad entlanggeschlendert war, trat vor ihr plötzlich ein Mann aus dem Schatten. Sie erkannte, dass es Jake war, der jetzt seine Zigarette wegschnippte.
    »Eine laue Nacht.«
    »Ja, das finde ich auch«, erwiderte sie steif und ging weiter.
    »Heute fließt der Alkohol in Strömen. Eine Menge Männer sind in der Stadt, die nur selten eine hübsche Frau zu Gesicht bekommen, geschweige denn, eine solche Gattin haben. Keine gute Idee, allein spazieren zu gehen.«
    »Ich habe deinen Rat gehört.« Sie wollte davoneilen und fühlte sich jäh am Arm gepackt.
    »Musst du unbedingt so störrisch sein?«
    »Ja.« Sie riss sich los. »Und wenn das alles ist, was du zu sagen hast, möchte ich jetzt weiter.«
    »Einen Moment.« Er kramte in seiner Tasche und holte etwas heraus. »Das gehört dir.«
    »Oh.« Sie nahm die Brosche entgegen, schloss ihre Finger darum. »Ich hatte schon gedacht, ich bekäme sie nie wieder. Der Apache mit der Narbe hatte sie mir abgenommen. Er trug sie, als …« Als du ihn getötet hast, dachte sie den Satz zu Ende.
    »Ich habe sie ihm wieder abgenommen. Schon längst wollte ich sie dir zurückgeben, hab es aber vergessen.« Noch eine Lüge. Er hatte sie behalten, weil er etwas von ihr besitzen wollte, wenn auch nur vorübergehend.
    »Ich danke dir.« Sarah öffnete ihren Beutel und ließ die Brosche hineingleiten. »Das Schmuckstück bedeutet mir viel.« Der Klang weiblichen Gelächters drang an ihr Ohr. Sie presste die Lippen zusammen. Offenbar wurde heute Abend auch im »Silver Star« gefeiert. Nein, sie würde ihm gegenüber nicht nachgeben. Weder heute Nacht noch sonst jemals. »Mich wundert, dass du noch hier bist. So ein Fest muss doch ziemlich langweilig für dich sein. Lass dich von mir nicht aufhalten.«
    »Verdammt noch mal, ich will nicht, dass du hier allein herumwanderst.« Grob packte er sie am Arm.
    Sarah blickte herab auf seine Hand. »Ich glaube, ich brauche keine Befehle von dir entgegenzunehmen. Lass mich jetzt los.«
    »Geh wieder rein.«
    »Ich gehe, wohin ich will und wann ich will.« Zum zweiten Mal riss sie sich los. »Und mit wem ich will.«
    »Wenn du Carlson damit meinst, so halte dich von ihm fern, das rate ich dir.«
    »Tust du das?« Dem Zorn, der schon vorher in ihr gebrodelt hatte, als ein Mann ihr Vorschriften machen wollte, ließ sie jetzt freien Lauf. »Du kannst mir sagen, was du willst, aber erwarte nicht, dass ich auf dich höre. Ich werde mich mit Samuel treffen, wann es mir passt.«
    »Damit er dir die Hand küssen kann?«, herrschte Jake sie an. »Damit sich die ganze Stadt über deine Besuche bei ihm das Maul zerreißt?«
    »Du hast Nerven!«, flüsterte sie. »Du, der du deine Zeit bei dieser … Frau verbringst, sie für ihre Aufmerksamkeiten bezahlst. Wie kommst ausgerechnet du dazu, mir unschickliches Betragen zu

Weitere Kostenlose Bücher