Die Tochter des Kardinals
unterdrücken. »Komm her. Komm zu mir.« Er streckte eine Hand aus.
Nur langsam kam der Junge näher. Dabei blickte er sich unentwegt um. Zwei Armlängen von Pozzi entfernt blieb er stehen.
»Ich heiße Primo«, sagte Pozzi.
»Ich weiß«, gab der Junge leise zurück.
»Wie lautet dein Name?«
»Angelo.«
»Angelo!«, rief Pozzi aus. »Welch schöner Name für einen schönen jungen Mann.«
Angelo nickte stumm.
»Woher kommst du, hübscher Angelo?«, wollte Pozzi wissen. Stück um Stück näherte er sich dem Jungen.
»Aus Torre di Nona«, antwortete Angelo und wich langsam zurück.
»Aus dem Hurenviertel?«, fragte Pozzi. »Wie passend. Leben deine Eltern noch?« Er ging schneller auf Angelo zu und hatte ihn bald erreicht.
»Nur meine Mutter«, sagte der Junge. Verängstigt blickte er auf die fleischige Hand, die langsam und zitternd auf seinen Kopf zuglitt und schließlich durch sein Haar fuhr.
Pozzi stöhnte auf, als seine Finger die prachtvollen Locken spürten. »Weiß deine Mutter, wo du in diesem Augenblick bist, Angelo?«
Angelo schüttelte mit dem Kopf.
»Ach!«, rief Pozzi. »Welch miserabler Gastgeber ich doch bin! Du musst durstig sein.« Er ging hinüber zu einem Tischchen und goss aus einer Karaffe Wein in einen silbernen Becher. Diesen reichte er Angelo.
Angelo hob abwehrend die Arme. »Ich bin nicht durstig«, sagte er.
Pozzi blieb unnachgiebig. »Trink!«, befahl er und hielt Angelo den Becher an die Lippen. »Es wird dir guttun«, fügte er in sanfterem Tonfall hinzu.
Gegen seinen Willen nahm Angelo den Becher und trank ihn in einem Zug leer. Sogleich füllte Pozzi den Becher erneut.
»Du weißt, warum du hier bist?«, fragte der Kardinal.
»Ja, man hat es mir gesagt.«
Pozzi leckte sich die wulstigen Lippen. »Ich entlohne dich mit purem Gold, mein Junge. Du kannst deiner Mutter schöne Kleider und edelste Düfte schenken.«
»Ja.«
»Ich werde dir nicht wehtun«, sagte Pozzi. »Das verspreche ich dir. Nun trink, mein Hübscher. Trink!«
Wieder leerte der Junge das Glas, und Pozzi schenkte nach.
»Wann kann ich wieder gehen?«, fragte Angelo. In seiner Stimme schwang der Genuss des Weines mit.
»Bald.« Pozzi lächelte. »Komm, setzen wir uns.« Er führte Angelo hinüber zum Bett und ließ ihn auf der Kante Platz nehmen. Wieder floss der Wein in Angelos Becher, und wieder trank der Junge ihn leer.
Sachte legte Pozzi einen Arm um Angelos Schultern und streichelte über dessen Oberarm. »Wie stark du schon bist.«
Angelo sagte nichts, sondern starrte zu Boden.
Pozzis andere Hand fuhr langsam an Angelos Bein hoch. Sanft streichelte er über dessen Bauch und Brust. Als der Junge unruhig wurde, hörte er auf und schenkte Wein nach.
Als auch dieser Becher geleert war, begann Pozzi erneut. Diesmal blieb Angelo still sitzen, als Pozzis Finger unter das schmutzige Hemd wanderten. Erst als die gierige Hand in die Hose glitt, wisperte der Junge: »Nein, nicht.«
Doch die Finger hörten nicht auf, und Pozzi legte die andere Hand auf Angelos Lippen. »Still«, flüsterte er und drückte Angelo auf das Bett. Dann beugte er sich über den Knaben und presste seine Lippen auf die Angelos. Pozzis Hände wanderten über den ganzen Körper seines Opfers.
Mit letzter Kraft bäumte Angelo sich auf und befreite sich aus der Umklammerung. »Ich will das nicht!«, rief er und rannte zur Tür. Als er feststellte, dass sie fest verschlossen war, schrie er auf.
Pozzi lachte schrill. »Du verlässt dieses Haus erst, wenn du mir zu Diensten warst.« Er ging auf Angelo zu und schlug mit der Faust in dessen Gesicht, sodass der Junge das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte.
Schreiend strampelte er mit den Beinen, als Pozzi sich ihm näherte. Lachend warf dieser seine Kleider fort und stand auf einmal nackt vor Angelo. Noch bevor der Junge wieder auf die Beine kam, warf Pozzi sich auf ihn und drehte ihn um. Je stärker Angelo sich wehrte, desto größer war das Verlangen des Kardinals. Schließlich erstarben die Schmerzensschreie des Knaben, und nur noch Pozzis lustvolles Stöhnen erfüllte den Raum.
Schließlich ließ Pozzi von Angelo ab und stand langsam auf. Sein schweißgebadeter Körper glänzte im Licht der Kerzen. Atemlos starrte er auf den jungen nackten Körper vor sich auf dem Boden.
Allmählich kam Angelo wieder zu sich. Ächzend richtete er sich auf. »Bekomme ich jetzt …«
Er kam nicht weiter. Pozzi schlug ihm mit einer bronzenen Puttenstatuette auf den Hinterkopf. Wieder
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