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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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betrachtete sein Gesicht nachdenklich. Seine Miene gefiel ihr nicht, aber was sollte sie tun? Sie konnte Antonia nicht im Stich lassen. Sie machte auf dem Absatz kehrt und lief durchs Atrium in ihre Räume. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie einige Phiolen mit Tinktur, mehrere kleine Tongefäße mit Medizin und ein paar Leinenbandagen in eine Tasche gepackt, nahm einen leichten Umhang vom Haken an der Tür und eilte in den Hof zurück.
    Aelius erschien gleichzeitig mit ihr. »Zu spät, Herrin. Er war schon fort.« Er zögerte. »Ich sollte Euch selbst begleiten.« Auch er war offenbar besorgt.
    »Das ist nicht nötig.« Der größere Offizier trat vor. »Wir begleiten Prinzessin Eigon. Solange wir bei ihr sind, kann ihr nichts passieren.«
    Aelius zögerte. »Jemand sollte Euch begleiten. Es gehört sich nicht …«

    »Beeilt Euch, Herrin.« Der kleine Mann warf die Zügel über den Kopf seines Pferds und schwang sich in den Sattel, und im selben Moment führte der Sklave Silas Eigons Pony in den Hof. »Kommt mit oder auch nicht, aber lasst uns nicht warten.«
    »Du geh mit!«, befahl Aelius dem Sklaven, als der junge Mann sich auf den Boden kniete, um Eigon mit einer Handstütze beim Aufsitzen zu helfen. »Lauf mit ihr mit. Und bleib bei ihr. Du bist ihre Eskorte, verstehst du?«
    »Jawohl, Herr!« Silas nickte. Er grinste den Offizieren zu, mittlerweile hatte auch der zweite Mann aufgesessen. »Reitet nur nicht zu schnell, Herren!«
    Im raschen Trott brachen sie auf, gelangten am Ende der Zufahrt auf die Via Flaminia und folgten ihr gut zwei Meilen, ehe sie auf einen anderen staubigen Weg zu einer heruntergekommenen Villa abbogen. Das Haus hatte einem Nachbarn gehört, der vor einigen Jahren nach Actium gezogen war.
    Befangen betrachtete Eigon die Umgebung. Sie verließ die Villa so selten, dass ihr im ersten Moment jede Orientierung fehlte. Sie zügelte ihre Stute. »Hier wohnt doch niemand. Da kann etwas nicht stimmen.«
    »Herrin, wenn ich es recht verstehe, hat sich Eure Freundin versteckt.« Der jüngere Offizier mit den kalten Augen ritt neben sie und packte ihre Zügel. »Deswegen ist sie ja hier. Damit niemand sie findet. Ich glaube, wir sollten uns beeilen. Sie will ja nicht, dass die Behörden sie entdecken, da sie doch Christin ist.«
    Eigon starrte ihn an, ihre Blicke begegneten sich. »Ihr seid doch im Auftrag der Behörden unterwegs, oder etwa nicht?«, fragte sie spitz.
    Er machte eine abschätzige Geste. »Ich tue nur, was mir aufgetragen wird. Ich persönlich habe nichts gegen irgendjemanden.
Ich habe eine Nachricht überreicht und Euch wie beauftragt hierhergebracht. Jetzt reiten wir in die Kaserne zurück.« Er ritt ihr voraus in den Hof hinter der Villa, der von Unkraut überwuchert war und verwaist wirkte.
    Böse Ahnungen beschlichen Eigon, als sie sich umschaute. »Das kommt mir merkwürdig vor.« Sie warf einen Blick zu Silas. Er trug ihre Tasche und rang immer noch nach Luft, nachdem er die ganze Strecke neben ihnen hergelaufen war. »Wo ist sie?« Sie wandte sich an den größeren Mann.
    Er zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Ich klopfe mal.«
    Die Tür wurde sofort geöffnet, doch der Mann, der dort stand, war im tiefen Schatten nicht zu erkennen. Eigon trat einen Schritt näher. »Wo ist Antonia?« Plötzlich bekam sie Angst. Sie hätte eine richtige Eskorte mitnehmen sollen, ein Sklave allein genügte nicht.
    »Sie ist im Haus. Sie kann nicht aufstehen, sie hat sich den Knöchel verstaucht.« Die tiefe Stimme klang beruhigend. »Antonia, hörst du mich?«, rief er über die Schulter. »Deine Freundin mit dem Verbandszeug ist gekommen. Bald geht’s dir besser.« Zur Antwort erklang ein schmerzvolles Wimmern. Der Mann warf einen Blick zu Silas. »Ich schlage vor, dass du mit dem Pferd deiner Herrin zurückreitest. Morgen kannst du sie und ihre Freundin dann mit der Sänfte abholen; bis dahin sollte sie wieder transportfähig sein.« Er wich einen Schritt beiseite, damit Eigon eintreten konnte. Zweifelnd sah sie zu Silas. Sie wollte dringend zu Antonia, die Stimme des Mannes, der sich offenbar um sie kümmerte, beruhigte sie, doch die Vorstellung, allein zurückzubleiben, war ihr unangenehm.
    Auch Silas zögerte. »Ich sollte hierbleiben, Herrin.«
    Als Antonia wieder ächzte, fasste Eigon rasch einen Entschluss. »Wir machen es so, wie er es vorgeschlagen hat,
aber sag Aelius, wo wir sind.« Sie nahm dem jungen Mann die Tasche ab und ging an ihm vorbei ins Haus.
    Antonia lag auf

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