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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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Kopf. »Mein Gott, das klingt ja schauerlich. Woher weißt du das alles?«

    »Von Rhodri Price.« Jess schnitt eine Grimasse.
    »Rhodri?« Steph sah sie ungläubig an.
    Jess glitt vom Bett und wühlte in ihrer Tasche nach einer CD, die sie ihrer Schwester zeigte.
    »Elgars Caractacus .« Steph las das Cover. »Das ist ja meine CD!« Sie schaute hoch.
    »Du hättest mich vor ihm warnen sollen«, sagte Jess. »Ich bin furchtbar ins Fettnäpfchen getreten, weil ich keinen blassen Schimmer hatte, wer er ist!«
    Steph lachte. »Du liebes bisschen. Entschuldige. Das grenzt ja an Majestätsbeleidigung! Er ist unheimlich empfindlich - und viel zu sehr von sich selbst eingenommen.«
    »Das kannst du laut sagen!« Jess grinste. »Ich hatte ganz vergessen, dass du ihn nicht besonders magst. Ich glaube, ich weiß, warum.«
    Steph ließ die CD aufs Bett fallen. »Erstaunlich, dass er überhaupt da war. Er ist nur noch selten auf der Farm. Eigentlich wohnt er jetzt in London, wenn er nicht gerade auf Tournee ist. Du bist also gekommen, um ihn singen zu hören? Megan hat mir erzählt, dass er demnächst an der Scala auftritt, aber die ist nicht in Rom …«
    »Ich bin doch nicht hier, um ihn singen zu hören! Spinn doch nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass ich solche Musik überhaupt nicht mag.« Die Musik, die dennoch unentwegt durch ihren Kopf hallte und einfach nicht verstummen wollte. »Und die Genugtuung, zu glauben, ich wollte ihn vielleicht singen hören, würde ich ihm nie geben. Guter Gott, da könnte er mich ja für einen Fan halten! Nein, ich bin hier, um ein paar Sachen nachzuforschen.« Beim Reden wurde ihr bewusst, dass das zumindest zum Teil der Wahrheit entsprach. Natürlich wollte sie eine möglichst große Entfernung zwischen sich und Daniel bringen, aber sie wollte auch herausfinden, was mit Eigon und den Kindern passiert
war. »Ich weiß, was sie in Rom mit Caratacus gemacht haben, das steht ja in der offiziellen Geschichtsschreibung, aber ich möchte auch wissen, was aus ihr geworden ist. Rhodri hat mir nur erzählt, wer sie ist. Er hat mir auch von der Schlacht erzählt, bei der Caratacus besiegt wurde. Schließlich hat er die Oper gesungen, in der es um die ganze Geschichte geht, und die Farm liegt mitten auf dem Schlachtfeld. Rhodri kennt sich da ganz gut aus. Und er hat mich auf eine Sendung aufmerksam gemacht, die im Radio darüber gelaufen ist.«
    Sie erzählte die ganze Begebenheit noch einmal, als sie mit Kim und Steph bei einem späten Mittagessen in einer Trattoria in der Nähe des Palazzo saß. Kim starrte sie an. »Also, von allen Gründen nach Rom zu fahren - auf den wäre ich nie gekommen!«
    Steph grinste. »Ich finde das toll. Eine Recherchereise!«
    »Aber wo kommt da der gefährliche Mann ins Spiel?«, fragte Kim nachdenklich. »Steph, du hast ihr doch von Carmellas Warnung erzählt, oder?«
    »Welche Warnung denn? Welcher gefährliche Mann?« Jess legte ihre Gabel beiseite.
    »Meine Freundin Carmella hat für dich die Karten gelegt und gesagt, dass du in Gefahr bist. Als deine Schwester dich nicht erreichen konnte, weder am Handy noch auf dem Festnetz, wollte sie dich fast polizeilich suchen lassen.«
    »Wirklich?« Jess sah erstaunt zu Steph.
    »Ja, wirklich.«
    »Und dann tauchst du mit dieser merkwürdigen Mission plötzlich hier auf.« Kims Augen funkelten. »Also, wer ist Caractacus? Ich weiß, dass er ein König war, so viel zumindest habe ich aus den Dokusoaps gelernt! Aber ich wusste nicht, dass er wirklich existiert hat. Und ich wusste nicht, dass er gefährlich war.«

    »Eigentlich hieß er Caratacus, ohne c. Und in Wales hieß er Caradoc«, sagte Jess langsam. »Die Römer haben ihn geschlagen bei einer Schlacht, die im Tal unterhalb von Ty Bran stattfand. Sie haben ihn mit seiner Frau und seiner Tochter gefangen genommen und auf den Befehl von Kaiser Claudius hin in Ketten nach Rom gebracht.«
    »Was du nicht sagst!« Kim griff nach der Weinflasche. »Und was hat das mit deinem Gespenst zu tun?« Sie schenkte Jess nach.
    »Die Gespenster in Ty Bran sind seine Töchter.«
    »Gespenster?«, warf Steph fragend ein. »Gibt es mehr als eins?«
    Jess nickte. »Eigon und ihre kleine Schwester Glads. Ich habe sie beide gesehen.«
    »Und sie sind in Ty Bran gestorben?«
    Jess schüttelte den Kopf. »Ich glaube eigentlich nicht. Genau das will ich ja herausfinden. Laut dem hier« - sie holte die CD aus ihrer Tasche - »kam Eigon mit ihren Eltern nach Rom. In dieser Oper ist sie eine

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