Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin
Farbe und mit silbernen Sternen besetzt. Auch Umati trug jetzt Kleider in dieser Farbe. Maru musste zugeben, dass das ihren üppigen Schmuck noch besser zur Geltung brachte. Allerdings fragte sie sich gleichzeitig, was von dem schimmernden Metall, das Umati trug, Schmuck und was Waffe war. Die beiden schritten langsam durch die Reihen der Würdenträger. Schaduk wechselte leutselig das eine oder andere Wort mit diesem oder jenem und schien keinen Unterschied zu machen zwischen seinen Leuten und den Serkesch. Bis zu Tasil und Maru kam er jedoch nicht.
Kurz nach dem Eintreffen des Immit rauschte auch Malk Numur mit Gefolge in den Saal. Abeq Mahas war an seiner Seite, aber auch der Schab Emadu, den sie unten in den Waffenkammern gesehen hatten. Außerdem wurde der Malk von einem halben Dutzend Kriegern begleitet. Fakyn, der Hüne, war unter ihnen. Sein abgetragener Lederpanzer wirkte seltsam fehl am Platz unter all den polierten Rüstungen der anderen Krieger.
»Ah, verehrter Malk Numur, welch stattliches Gefolge«, begrüßte ihn der Immit. »Allerdings sind wir hier, um zu essen, nicht um in den Krieg zu ziehen.«
»Als Malk habe ich ein Recht auf eine Ehrenwache, edler Immit, wie du wohl weißt. Es erschien mir ein Gebot der Höflichkeit unseren Gästen gegenüber.«
»Das ist sehr aufmerksam von dir. Sie mögen sich vor der Tür zu meinen Kriegern gesellen.«
Numur zögerte, aber dann gab er Emadu einen Wink, und dieser und seine Bewaffneten zogen ab.
Schaduk nahm den Arm seiner Frau und steuerte das Kopfende der Tafel an. Diener tauchten auf und führten die Gäste an ihre Plätze. Es überraschte Maru nicht, dass sie mit Tasil am untersten Ende der Tafel sitzen musste. Als sie sich setzen wollte, hielt Tasil sie zurück.
Der Immit erhob die Hände zum Himmel. »Mögen die Hüter dieses Mahl segnen, und wir danken ihnen für das, was wir Edhils Schöpfung entnehmen durften. Wir danken Hirth für Gerste und Fleisch, Alwa für Quellwasser und Fisch, Fahs für den Regen, der all dies gedeihen ließ, und Brond für das Feuer, das unsere Speisen wärmt.
Er senkte die Hände, und die Gesellschaft nahm geräuschvoll Platz.
»Und«, bellte plötzlich eine Stimme, »wir danken Strydh, dessen Nachsicht es uns erlaubt, dieses Mahl in Frieden miteinander zu teilen.« Es war Abeq Mahas. Sein Auge funkelte böse über die Würdenträger hinweg. Einige wirkten verlegen.
»Ah, ehrwürdiger Abeq, ich danke dir für deine Ergänzung, und ich muss mich entschuldigen. In Ulbai wird diese alte Form des Segens nur noch selten benutzt.«
»Gibt es keine Priester meines Gottes mehr in Ulbai?«, fragte Abeq Mahas, als er sich gesetzt hatte.
»Oh, es gibt derer noch einige, Ehrwürdiger, und das ist auch gut, denn ihre Zahl mindert den Eindruck von Leere, den man sonst beim Besuch von Strydhs Tempel gewinnen könnte.«
Der Abeq starrte den Immit feindselig an. »Haben die Akkesch von Ulbai etwa ihre Götter vergessen?«
»Das sicher nicht, ehrwürdiger Abeq. Sie beten zu den Hütern, einige der Kydhier sogar zum alten Gott Dhanis, nur Strydh scheint seltsam unbeliebt zu sein.«
»Strydh will nicht geliebt, sondern gefürchtet werden, Herr«, entgegnete Abeq Mahas finster.
»Vielleicht ist es das – sie haben so viel Furcht vor Strydh, dass sie sich nicht einmal mehr in seinen Tempel wagen. Weißt du, wie sie seinen Tempel nennen?«
Mahas schüttelte missmutig den Kopf.
»Nein? Bet Tabihu, das Haus des Schlachters. Wirklich, die Achtung vor deinem Gott hat nachgelassen.«
Der Abeq spannte die Kinnmuskeln. Er sah aus, als würde er gleich platzen. »Es geschieht immer wieder, dass die Menschen nicht mehr Strydhs gedenken – es ist aber noch nie geschehen, dass Strydh die Menschen vergessen hat. Ich bin überzeugt, er wird sich auch der Menschen von Ulbai erinnern.«
»Du hast finstere Gedanken, ehrwürdiger Abeq.« Immit Schaduk lachte. »Das klingt ja beinahe wie eine Drohung. Wir hatten schon lange keine Feinde mehr vor unseren Toren. Und ich hoffe doch sehr, dass das so bleibt. Du nicht auch?«
»Ein Krieg ist eine Prüfung. Wie kann der Kaidhan wissen, ob sein Volk etwas taugt, wenn es so lange nicht geprüft wurde?«
Der Immit lächelte ein wenig höhnisch. »Wirklich, du solltest nach Ulbai kommen, ehrwürdiger Abeq. Du würdest staunen, was dieses – wie sagtest du – lange nicht geprüfte Volk zustande bringt. Aber genug davon, lasst uns speisen!«
Er klatschte in die Hände, und durch die Eingänge
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