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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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dabei, irgendetwas im Boot zu richten. Tasil zog Maru hinter eine Reihe mächtiger Tonkrüge. »Warte hier, Kröte, wir wollen doch nicht, dass uns dieser Feigling den ganzen Hafen zusammenschreit.«
    Also sah sie zu, wie Tasil den Kai entlangschlenderte. Sollte sie die Gelegenheit nutzen, um davonzulaufen? Sie schüttelte den Gedanken als unsinnig ab. Wo sollte sie schon hin? Und was würde sie dann machen? Zu wem sollte sie gehen? Zum Immit? Zu Abeq Mahas? Nein, sie musste bei Tasil bleiben und herausfinden, was genau er vorhatte. Und dann fragte sie sich, ob sie nur so dachte, weil Tasils Zauber bei ihr wirkte. Der Mann, den sie Onkel nannte, war inzwischen beim Kahn der Schmuggler angelangt. Er wechselte ein paar Worte mit Hardis, schlug Gybad freundschaftlich auf die Schulter, sprang hinab ins Boot – und packte Agir plötzlich hart am Kragen. Der Kydhier schrie ängstlich auf. Maru verstand nicht, was gesprochen wurde, aber sie sah, dass Gybad eingreifen wollte, es dann jedoch nicht tat, weil Hardis ihn daran hinderte. Tasil redete eindringlich auf Agir ein, der schlaff zwischen seinen Fäusten hing. Der Mann wurde bleich wie der Tod. Schließlich nickte er mehrfach schwach. Tasil ließ ihn los und winkte Maru heran. Offensichtlich hatte er die Angelegenheit geklärt.
    »Du also bist die Kaschakku, von der hier alle reden«, begrüßte sie Hardis mit einem Grinsen.
    »Der Einzige, der mich so nennt, ist Agir«, antwortete Maru finster. Sie bemerkte, dass der große Gybad sie beinahe ängstlich
anschaute. »Ich bin keine Kaschakku, Gybad, ganz sicher nicht«, versuchte sie ihn zu beruhigen.
    »So ist es, nicht wahr, Agir?«, meinte Tasil im Boot.
    »Natürlich, so ist es«, beeilte sich der Kydhier zu versichern, »ich habe mich geirrt, in allem.«
    »Wirklich?«, fragte Gybad unsicher.
    »Ja doch, wenn ich es dir sage«, rief Agir ärgerlich hinauf.
    »Dann ist es gut«, meinte der Hüne zufrieden und half Maru hinab in den Kahn.
    »Und wohin soll die Reise nun gehen, Tasil?«, fragte Hardis, der die Leinen losmachte.
    »Aus dem Hafen und dann den Fluss hinauf, mein Freund.«
    »Es werden viele Serkesch dort sein«, meinte Hardis, als er das Boot von der Kaimauer abstieß.
    »Und auch viele Ulbaitai, aber das soll uns nicht stören. Ich habe das Siegel Uschparus und auch eines von Abeq Mahas. Wenn uns jemand fragt, werden wir einfach sagen, dass wir in wichtigem Auftrag unterwegs sind. Und das sind wir ja auch.«
    Die Männer griffen zu den Rudern und brachten das Boot zur Ausfahrt. Maru steuerte. »Nun, Mädchen, sag an!«, rief Hardis, als sie die Durchfahrt erreichten.
    »Sie ist nicht in der Nähe«, antwortete Maru.
    Der Fisch schob sich auf den Schwarzen Dhanis hinaus. Mit Erstaunen bemerkte Maru, dass sie nicht die Einzigen auf dem Strom waren. Die Ulbaitai hatten zwei Schiffe hinausgeschickt. Sie ruderten langsam den Strom hinauf. Maru sah außerdem, dass am Ufer auch ungewöhnlich viele Posten aufgestellt waren, und zwar auf beiden Seiten. Was hatte das zu bedeuten? Tasil sah ihren Blick: »Doppelte und dreifache Wachposten, Kröte. Mahas und Uschparu glauben zwar, dass die Zermalmerin sich nicht zeigen wird, solange sie auf festem Boden stehen, aber sie wollen doch gewarnt werden, falls sie sich irren sollten.«

    »Und die Schiffe?«
    »Es werden viele Krieger auf beiden Seiten der Brücke sein. Und viel Misstrauen. Ich nehme an, die Schiffe sollen die Serkesch von einer unbedachten Handlung abhalten. Wenn Krieger über die Brücke vorrücken, könnten ihnen die Schiffsbesatzungen in die Flanke fallen, vielleicht sogar das Bauwerk einreißen.«
    »Aber was ist denn mit der Erwachten? Es sind doch Männer auf den Schiffen«, fragte Maru.
    »Tapfere Männer«, antwortete Tasil mit einem dünnen Grinsen, »und Uschparu hat in der Stadt verbreiten lassen, dass jetzt, wo der Krieg zu Ende sei, auch die Zermalmerin verschwände.«
    »Und das glauben sie?«, fragte Maru.
    »Es ist doch möglich, oder?«, fragte Gybad unsicher. »Sie kam doch erst, als der Krieg begann.«
    Agir neben ihm schnaubte verächtlich, und Tasil sagte trocken: »Darauf würde ich mich nicht verlassen, Gybad. Auf jeden Fall würde ich in kein Boot steigen, in dem nicht auch meine Nichte sitzt.«
    Maru fragte sich, warum Mahas und Uschparu noch einmal so ein Wagnis eingingen. Sie hätten sich doch auch vor dem Tor treffen können. Weitab vom Fluss. Es mochte ja sein, dass die Zermalmerin weder Damm noch Brücke angriff, aber was war

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