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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Nur Abeq Mahas zeigte
keine Regung. Er überdachte das Gehörte schweigend, dann fragte er: »Und Luban wird dem zustimmen?«
    »Nein«, antwortete Tasil schlicht.
    Wieder schwieg Mahas eine Weile, bevor er sagte: »Ich verstehe.«
    Auch Maru verstand: Es kam auf Lubans Zustimmung gar nicht mehr an. Immit Uschparu würde ihn an seine Feinde verraten.
    »Findet dieses Angebot dein offenes Ohr, ehrwürdiger Abeq?«
    »Ich nehme an, Uschparu hat vor, sich des Throns zu bemächtigen?«
    »Das weiß ich nicht, Herr«, antwortete Tasil lächelnd. »Soweit ich aber weiß, hat Luban einen Erben, einen Neffen, noch im Kindesalter. Vielleicht wird jener den Stab des Herrschers übernehmen.«
    »Und der Immit wird ihm ein treuer und fürsorglicher Ratgeber sein? Ich verstehe. Dennoch, der Kaidhan, wer immer es ist, wird sich unterwerfen müssen, vor aller Augen, meinetwegen au ßerhalb der Stadt.«
    »Das werde ich Uschparu bestellen, doch kann ich nicht sagen, ob er dazu bereit ist.«
    »Und er wird den Schatz des Reiches übergeben müssen.«
    »Ich fürchte, darauf wird er sich nicht einlassen, Herr.«
    »Dann solltest du ihn dazu überreden, Bote.«
    »Dafür bräuchte ich gute Gründe«, erwiderte Tasil lächelnd. Falls er darauf hoffte, dass Mahas ihm eine Bezahlung für seine Überredungskünste anböte, wurde er enttäuscht.
    »Gründe?«, fragte der Hohepriester und sah Tasil durchdringend an. »Dann folge mir, Urather, ich möchte dir etwas zeigen.«
    Der Abeq flüsterte einem seiner bewaffneten Priester einen Auftrag zu. Der Mann nickte und lief eilig davon. Dann verließen sie den Tempel. Sie folgten Mahas durch das Lager zum nördlichen Tor. Viele Blicke waren auf sie gerichtet. Offensichtlich war der
Hohepriester nicht auf Geheimhaltung bedacht. Maru fragte sich, ob das eher ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Am Tor wurden sie von dem ausgesandten Priester sowie einer Eschet Speerträger und einer weiteren Eschet von Axtkämpfern erwartet. Mit dieser Begleitung verließen sie das Lager und marschierten Richtung Fluss. Auf dieser Seite hatten die Äxte der Serkesch stärker gewütet als im Süden. Ganze Wälder von Weiden und Wasserbäumen waren verschwunden. Geblieben war dichtes, dorniges Buschwerk, in dem der Pfad nun verschwand. Sie folgten ihm durch eine lang gezogene, schlammige Senke in einen stark gelichteten Auwald. Die Dornbüsche wurden von mannshohen Brennnesseln und Schilf abgelöst, sie waren also am Fluss. Zwischen den Weiden tauchte scheinbar zum Greifen nah die Stadt Ulbai jenseits des Schwarzen Dhanis auf. Sie stießen auf einen breiten Weg, der von Norden herunterkam. Allmählich ahnte Maru, wo Mahas hin wollte: Er führte sie zu den Ruinen der Alten Brücke. Luban hatte sie abbrechen lassen, als der Feind näher gerückt war. Einst war sie ein beeindruckendes Bauwerk aus Stein gewesen, jetzt war es nur noch eine Ansammlung von Trümmern. Sechs mächtige Pfeiler ragten aus dem Wasser. Daneben lag ein Beleg für einen weiteren gescheiterten Versuch der Belagerer, den Dhanis zu überqueren. Sie hatten nämlich im Strömungsschatten der Brückenreste einen Damm über den Fluss bauen wollen. Sie waren beinahe bis zur Mitte des Stromes gekommen, doch ab da gerieten sie in die Reichweite der Bogenschützen der Stadt, die hohen Blutzoll von den Sklaven und zwangsverpflichteten Bauern gefordert hatten. Auch wurde der Fluss dort ungeheuer tief und die Strömung sehr stark. Jeder Stein und jeder Holzpflock, den die Serkesch dort versenkten, wurde einfach fortgerissen. Es war die Stelle, die die alte Brücke einst frei überspannt hatte. Nach schweren Verlusten hatten sie aufgegeben. Abeq Mahas führte sie ein Stück weiter stromaufwärts. Dort sahen sie Seltsames. Einige Männer waren dabei,
große Flächen Holz zusammenzufügen. Im ersten Augenblick glaubte Maru, es handle sich dabei um Flöße, doch fehlten Masten, Ruder und Steuer. Es waren einfach lange und breite Holzplattformen, die aus jeweils einem guten Dutzend Stämme bestanden. Maru entdeckte Streitwagen, die zerlegt worden waren. Die Räder lagen in der Nähe der rätselhaften Holzflächen.
    »Was ist das, Herr?«, fragte Tasil schließlich, als Mahas einfach ohne ein Wort der Erklärung stehen blieb.
    »Dies, Urather, ist ein Wunderwerk. Anders kann ich es nicht nennen, denn unser Brückenmeister hat hier wahrhaft ein Wunder vollbracht. Dies ist die neue Brücke über den Schwarzen Dhanis.«
    »Eine Brücke? Hier?«, fragte Tasil. Der

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