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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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war begeistert.«
    »Siehst du? Du brauchst mir nur zu vertrauen.«
    Sie lehnte sich genüßlich zurück, während er ihren Körper
regelrecht mit den Augen verschlang. Dieses verfluchte kleine Biest.
    »Jack will wissen, ob du heute abend beim Empfang aushilfst.
Eines der Mädchen ist krank geworden.«
    »Ja, gern.« Sie hob ein Bein und kratzte sich am Knie.
»Möchtest du einen Schluck?« Sie hielt ihm ihr Glas hin. »Dir scheint
heiß zu sein.«
    »Nein, danke.« Es würde ihm allerdings weitaus besser gehen,
wenn er es fertigbrächte, zu verschwinden. Aber seine Füße schienen
förmlich am Deck festgenagelt zu sein. »Mußt du nicht langsam rein und
dich fertigmachen?«
    »Ich habe noch reichlich Zeit. Tust du mir einen Gefallen?«
Sie räkelte sich wie eine Katze, ehe sie nach der Lotion griff und ihm
die Flasche zuwarf. »Reib mir denRücken ein, ja?«
    »Deinen Rücken?«
    »Hmm.« Sie verstellte den Liegestuhl, rollte sich herum und
machte essich bequem.
    Er drückte die Flasche so fest, daß es ihn nicht gewundert
hätte, wenn die Lotion in hohem Bogen herausgespritzt wäre.
    Mit zusammengebissenen Zähnen kauerte er sich neben sie und
drückte etwas Lotion auf ihre Schultern. Sie seufzte erneut und
lächelte.
    »Fühlt sich gut an. Schön warm.«
    »Das liegt daran, weil die Flasche in der Sonne gestanden
hat.« Er begann die Lotion mit den Fingerspitzen zu verteilen. Bleib
ruhig und gelassen. Schließlich ist es bloß ein Rücken. Nichts weiter
als Haut und Knochen. Aber so weich und samten. Ihm wurde das Atmen
schwer.
    Roxanne räkelte sich wohlig. Die Berührungen seiner Hände
schienen ihren ganzen Körper in Flammen zu setzen und stachelten
unwillkürlich ihre Phantasie an. Aber Luke war nicht der einzige, der
sich zu beherrschen verstand. Nur ihre Stimme klang ein wenig heiser,
als sie ihn bat, das Oberteil aufzuhaken.
    Er erstarrte. »Bitte?«
    »Das Oberteil«, wiederholte sie. »Mach es auf, sonst habe ich
nachher einen weißen Streifen.«
    »Ach so, klar.« Ist ja nichts weiter dabei, sagte er sich,
aber er zuckte zweimal zurück, ehe er sich wieder unter Kontrolle hatte.
    »Hmm«, seufzte Roxanne genüßlich, »du könntest direkt bei Inga
anfangen.«
    »Inga?«
    »Die Masseuse. Ich habe mich gestern abend eine halbe Stunde
lang von ihr behandeln lassen, aber sie ist gar nichts gegen dich,
Callahan. Daddy hat immer schon deine Hände bewundert, weißt du?« Sie
lachte leise. Es fiel ihr immer schwerer, nicht vor Wonne zu stöhnen.
    Luke erging es nicht anders. Ihr Nacken war derart
verführerisch, daß er kaum widerstehen konnte, nicht seine Lippen auf
die glatte Haut zu pressen. Er stellte sich vor, wie er sie
herumdrehte, dieses lächerliche Nichts von Bikini wegriß, wie sie ihn
aufstöhnend umarmte.
    Und dann, endlich …
    Herrgott, wir sind mitten auf einem Schiffsdeck, dachte er
erschrocken. Am hellichten Tag, und schlimmer, viel schlimmer noch, wir
sind so gut wie Geschwister.
    Er richtete sich hastig auf und verschloß nach zwei unsicheren
Versuchen die Flasche. »Das reicht wohl.«
    Roxanne hob den Kopf und hielt mit einer Hand das Oberteil
fest. Mit der anderen schob sie ihr Brille ein Stück nach unten. Ihre
Augen waren dunkel und versonnen. »Meinst du?«
    Daß sie so leicht seine Willenskraft schwinden lassen konnte,
versetzte ihn in Wut. »Ich habe nur vorgesorgt, daß du dir keinen
Sonnenbrand holst«, erwiderte er schroff. »Du tust uns beiden einen
Gefallen, wenn du in Zukunft vernünftiger bist.«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Um wen von uns beiden hast
du eigentlich Angst, Callahan?«
    Luke wagte nicht, darauf zu antworten. »Treib es nicht auf die
Spitze, Roxy.«
    Doch genau das hatte sie vor. Sie hatte vor, es so weit zu
treiben, bis es, so oder so, zu einer Entscheidung kam.
    »Auf wen bist du so sauer, loup ?«
    »Auf niemanden.« Luke stand mit LeClerc draußen vor dem Casino
und beobachtete die Paare auf der winzigen Tanzfläche.
    »Und warum schaust du dann so finster drein?« LeClerc zerrte
an der verhaßten Krawatte, die er gezwungenermaßen an diesem letzten
Abend der Kreuzfahrt tragen mußte. »Du hast einen Ausdruck in den
Augen, daß alle Männer zurückschrecken und alle Frauen wohlig
erschaudern.«
    Trotz seiner Stimmung mußte Luke grinsen. »Vielleicht ist mir
das gerade recht. Wo ist diese nette Französin, der du dauernd
nachgelaufen bist?«
    »Marie-Claire kommt noch.« LeClerc kaute an seiner Pfeife,
während Luke sich eine Zigarre anzündete.

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