Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
und
lächelte bei der Vorstellung, daß Roxanne und Luke jetzt Hand in Hand
im Mondschein auf Deck spazierengingen. Sie wartete schon so lange
darauf, daß die beiden Kinder sich endlich fanden. Vielleicht ja heute
nacht, dachte sie und öffnete die Tür. »Oh.« Völlig perplex blieb sie
stehen, als sie die Rosen erblickte, das Kerzenlicht, und die Musik
hörte. Max hatte eine Flasche Champagner geöffnet und trat auf sie zu.
Er reichte ihr eine Rose und küßte ihre Hand. Dann schloß er leise die
Tür und sperrte ab. »O Max.«
    »Ich hoffe, es ist nicht zu spät für eine kleine Feier, um den
Beginn der Reise zu feiern.«
    »Nein.« Sie preßte die Lippen zusammen und unterdrückte ihr
Tränen. »Das ist es nicht. Es ist nie zu spät.«
    Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Mein Herz«, flüsterte er.
Seine Lippen waren zärtlich und sanft, als er sie küßte, bis beide die
vertraute Leidenschaft ergriff.
    Als sie sich voneinander lösten, entdeckte sie in seinem Blick
das alte Zwinkern, das sie so hinreißend fand. »Darf ich dich um einen
kleinen Gefallen bitten?«
    »Das weißt du doch.«
    »Das purpurrote Negligé, das du eingepackt hast –
würdest du es anziehen, während ich den Champagner einschenke?«

ELFTES
KAPITEL
    E ndlich hatte er es begriffen. Es hatte ein
paar Tage gedauert und ebenso viele unruhige Nächte, aber endlich hatte
Luke kapiert.
    Sie versuchte offenbar, ihn zum Wahnsinn zu treiben.
    Das war die einzige vernünftige Erklärung für Roxannes
Verhalten. Für einen unbefangenen Beobachter schien es ganz harmlos,
wenn sie ihn anlächelte. Aber er sah genau dieses verführerische
Leuchten in ihren Augen, das einladend, herausfordernd und amüsiert
zugleich wirkte. Ebenso harmlos erschien es, daß sie ihn zu einer der
Tanzvorführungen lockte – angeblich weil sie es versprochen
hatte, sich zu beteiligen. Aber spätestens als sie eine atemberaubende
Rumba aufs Parkett legte, war ihm klar, daß sie ihn ganz bewußt
provozieren wollte.
    Es wirkte auch vollkommen harmlos, daß sie keinen Tag vergehen
ließ, ohne ihm einen dieser flüchtig hingehauchten Küsse zu geben, die
ihn fast um den Verstand brachten. Diese ganzen, scheinbar so harmlosen
Veränderungen in ihrem Verhalten und ihre verwirrende Ausstrahlung
machten ihn regelrecht verrückt.
    Mürrisch stapfte er die Treppe hinauf zum Promenadendeck, um
Roxanne zu suchen. Er war doch kein Botenjunge, das hätte er Jack auch
fast gesagt. Aber wie hätte er ihm vernünftig erklären sollen, warum er
sich mit aller Gewalt dagegen sträubte, Roxanne zu fragen, ob sie bei
der Party mit dem Kapitän die Passagiere begrüßen wollte?
    Sie lagen nach wie vor im Hafen von Quebec. Vom Schiff aus
konnte man die idyllische Umgebung bewundern, die steilen Straßen, das
elegante Château Frontenac. Es hatte Spaß gemacht, mit ihr durch die
Stadt zu schlendern, ihr Lachen zu hören, an ihrer Freude teilzuhaben.
    Aber wie er die nächsten fünf Wochen überstehen sollte, ohne
durchzudrehen, wußte er beim besten Willen nicht.
    Da man erst morgen früh um sieben ablegen würde, hatten viele
Passagiere beschlossen, bis dahin an Land zu bleiben. Die anderen
hatten sich um diese Zeit zum Tee versammelt, so daß kein Mensch auf
Deck zu sehen war.
    Nur Roxanne lag in einem Liegestuhl. Eine verspiegelte
Sonnenbrille verdeckte ihre Augen, in der Hand hielt sie ein Buch, und
ein winziger Bikini verhüllte gerade eben das Allernötigste.
    Luke unterdrückte einen heftigen Fluch.
    Sie hatte ihn gleich erspäht, als er an der Treppe aufgetaucht
war. Nun starrte sie, ohne aufzublicken, in ihr Buch, während sie
versuchte, nicht auf ihren wilden Herzschlag zu achten.
    Lässig blätterte sie eine Seite um und griff nach dem Glas,
das auf einem Tisch neben ihr stand.
    »Mir scheint, du lebst gern gefährlich.«
    Fragend blickte sie über den Rand ihrer Brille zu ihm auf.
»Findest du?«
    »Ein Rotschopf, der in der Sonne liegt, fordert einen
Sonnenbrand ja geradezu heraus.« In Wahrheit war ihre Haut weder
verbrannt noch gebräunt, sondern schimmerte so wundervoll wie ein
reifer Pfirsich.
    »Ich bleibe nicht mehr lange.« Lächelnd schob sie ihre Brille
wieder zurück. Ein wohliges Prickeln überlief sie. »Und ich bin von
oben bis unten eingecremt.« Sie strich sich mit einer Fingerspitze
langsam über den Oberschenkel. »Hast du Lily den Spitzenfächer gegeben,
den du für sie gekauft hast?«
    »Ja.« Luke steckte seine Hände in die Taschen. »Du hattest
recht. Sie

Weitere Kostenlose Bücher