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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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übermenschliche Anstrengung, innezuhalten, um sie
nicht noch mehr zu verletzten. »Lieber Gott.« Noch Jungfrau. Er
schüttelte hilflos den Kopf. Sie war noch Jungfrau gewesen, und er fiel
wie ein verfluchter Berserker über sie her.
    »Tut mir leid, Baby. Es tut mir so leid.« Sinnlose Worte,
dachte er, als er die Tränen sah, die ihr über die Wangen liefen. Er
stützte sich auf seine zitternden Arme und begann, sich so behutsam wie
möglich zurückzuziehen. »Ich tu dir nicht mehr weh.«
    Sie seufzte leise. Der Schmerz ließ allmählich nach. Statt
dessen breitete sich ein Gefühl der Wärme in ihr aus, und sie hob
instinktiv die Hüften, um ihn nicht zu verlieren. »Beweg dich nicht«,
stieß er mühsam hervor und glaubte, wahnsinnig zu werden. »Um Gottes
willen, nicht … Ich lasse dich in Ruhe.«
    Sie öffnete die Augen und blickte ihn fest an. »Den Teufel
wirst du.« Entschlossen packt sie seine Hüften und glaubte, ihn fluchen
zu hören. Aber sie war nicht ganz sicher. Denn plötzlich war jeder
Schmerz verschwunden, und ein tiefes, köstliches Vibrieren hatte ihren
Körper erfaßt.
    Er war unfähig zu widerstehen – und er war glücklich
darüber. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und ließ es geschehen.
    Sie hatte das Gefühl, ihr Körper würde in tausend glitzernde
Stücke zerspringen, sobald sie sich bewegte. Das war es also, was die
Dichter besangen. Sie lächelte. Es war ganz nett gewesen, aber sie
hätte nicht gerade Verse darüber verfassen mögen. Aber das jetzt,
dachte sie und streckte mit einem wohligen Seufzer eine Hand aus, um
Lukes Rücken zu streicheln, das ist schön. Neben ihm zu liegen und
seinen raschen Herzschlag zu spüren. Sie hätte tagelang so
liegenbleiben können.
    Roxanne bedauerte es, als er sich auf den Rücken rollte, und
kuschelte sich an ihn, um weiter seine Wärme und Nähe zu spüren.
    Was bin ich nur für ein Schwein, dachte Luke und starrte an
die Decke. Ich habe sie wie ein Tier genommen, rücksichtslos und ohne
Raffinesse. Er schloß die Augen. Wenn ihn seine Schuldgefühle nicht
umbrachten, dann würde das spätestens Max besorgen.
    Aber wenigstens mußte er versuchen, sie irgendwie zu beruhigen.
    »Rox.«
    »Hm?«
    »Es tut mir leid.«
    Verträumt schmiegte sie ihren Kopf an seine Schulter. »Ja, ja.«
    »Ich will nicht, daß du dir deswegen Sorgen machst oder ein
schlechtes Gewissen hast.«
    »Weswegen?«
    »Na ja, das hier«, erwiderte er ungeduldig. Mußte sie so
schläfrig, so sexy, so verdammt befriedigend klingen? »Es war ein
Fehler, aber er darf nicht alles kaputtmachen!«
    Roxanne öffnete die Augen, und das Lächeln auf ihren Lippen
verschwand. »Ein Fehler? Du willst mir sagen, daß das, was gerade
geschehen ist, ein Fehler war?«
    »Natürlich war es das.« Er setzte sich auf und suchte nach
seinen Hosen. »In jeder Hinsicht.« Er warf einen Blick über seine
Schulter und biß die Zähne zusammen. Sie hatte sich aufgesetzt, und das
zerzauste Haar fiel verführerisch bis auf ihre Brüste. Doch der
Blutfleck auf dem zerknäulten Laken vertrieb sofort sein erneut
aufkeimendes Verlangen.
    »Wirklich?« Das schöne, wohlige Gefühl war verschwunden. Wenn
Luke nicht so sehr mit seinen Gewissensbissen beschäftigt gewesen wäre,
hätte er das kampflustige Funkeln in ihren Augen gesehen. »Dann sag mir
doch mal ein paar Gründe, warum.«
    »Um Himmels willen, du bist praktisch meine Schwester.«
    »Aha.« Sie verschränkte die Arme. »Aber eben nur ›praktisch‹,
wie du es ausdrückst. Verwandt sind wir nämlich nicht, Callahan.«
    »Max hat mich damals aufgenommen.« Luke öffnete eine Schublade
und holte ein Hemd heraus, das er Roxanne zuwarf. »Er hat mir nicht nur
ein Zuhause gegeben, sondern ein neues Leben. Und ich habe sein
Vertrauen mißbraucht.«
    »Blödsinn.« Sie schleuderte das Hemd zurück. »Ja, er hat dich
aufgenommen und dir ein Zuhause gegeben. Aber was eben passiert ist,
geschah zwischen uns und nur zwischen uns. Mit Max hat das gar nichts
zu tun.«
    »Er hat mir vertraut.« Luke kam zurück zum Bett und streifte
Roxanne entschlossen das Hemd über den Kopf. Sie stieß ihn von sich und
sprang auf.
    »Meinst du, Max würde dich deshalb aus dem Haus jagen?« Wütend
riß sie das Hemd herunter. »Du bist nicht mein Bruder, verdammt, und
falls du mir jetzt erzählen willst, daß du vor ein paar Minuten
geschwisterliche Gefühle für mich gehegt hast, bist du ein verdammter
Lügner.«
    »Nein, das will ich nicht.« Er packte ihre Schultern

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